Zeitschrift für Humor uad Kuust
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3m KrLnzle
Drarkartoffle ond Kraut ag'wiese sei würd — das bat
^hn mordSmäßig verzirnt ond ganz fuchSteifelswild isch er
ö leyrschre worde.
Grad am Abed vor'm Zieler kommt mei Berta mit
eme gan, verschwollene G'ftckt zu ihrer Frau 'rei ond hot
de Kopf om ond om verbonde 's Wasser isch ehr no so
aus de Auge g'lvffe, ond se sagt: „Ia." sagt se: „Mei
alt's G'fichtsweh isch 's halt, aber so firchtig desmol, 's isch
akMme zom preschKere. Wenn j tzt no der Äerr Ober-
aiedizinalrat ... aber i ben faschl net so keck, daß i ehn
drvm biite 1u. Er hat mir's scho e vaar mal wegbracht —
vielleicht rät er mir's grad no deS eine mal — t tät ehn
8ar arg drom bitle."
La no, d' Frau Obermedizinalrat hat's ihrem Mann
8sagt. „Verdient hat se's net, die falsch Peison," hat se
g'meint: „aber 's ischt so arg desmol, schier nemme mit
asehe kann t's "
Da hat der Lerr Obermedizinalrat e Weile nackdacht
vnd auf einmal ischt ehm en Gedanke komme — diabolisch',
hat er ehn selber nachder g'heiße, ond er sächt: „Meinet-
Mege," sächt er ond lacht wie e rechter Spitzbub. „Se soll
g'schwind reikomme zu mir." So ischt denn die Berta in
fei KonsultationSzemmer komme, ganz dick verheult, ond
hernach hal er sein LockeSpockes mit ehr g'macht ond hat
se ei'gschläfert ganz fescht, ond wie se wieder nach eme Weile
aufgwacht isckt, da hak sie schier fast nex meh g'spürk vom
Wehrun. Die Berta hat gar net g'wußt, wie fie fich gnug
bedanke soll. Ond alles ganz omasonscht — von seine
Patiente hat cr als fufzeh Mark sür en ei'zige solchene
Sitzong verlangt. Der Lerr Obermedizinalrat würd ehr
keine Cchmerze mehr omasonscht austreibe, wenn se wieder-
käm, hat die Berta denkt, ond fascht dätt fie ihr Enlschluß
g'rieen. Aber jetzet wäi's auch z'ipät awesen, denn am
nägschte Morge scko isch die neu Köche komme ond die
Berta bat onter viele Träne Abschied g'nomme. So e gute
Äerrschaft ond so e gut's Plätzle fend mer halt net alle
Däg. Aber der Mammon halt. der Mammon! 's werd
net umesonscht so vor ebm g'warnt in der Bibel. 'S Geld
rnuß der Teufel erfonde habe: mcr siehts ja jetzt in dem
Krieg; die dreckige Papierfetzle regieret onser brav's,
gorteefirchtig'« Schwobeländle, ond auf der Straß sieht
Mer nex wie oanständig rauSputzte Frauezemmer, die gar
net wie echte, rechte schwäbische Fraue ond Mävle aussehe,
sondern eher wie leichrfinnige Franzesenne, ond die stehel
in helle Laufe vor dene Kino's, wo mer Sache gibt, vor
dene mir's graust.
Es isch e rechte Schand in so ere firchtig ernschte Zeitl
Also die Berra iicht richtig fort ond die Frau Ober-
Medizinalrat hat gucke kenne, wie se mit ihrer Reie aus-
kommt. Schlecht kocht bat se grad net, aber dem Lerrn
Obermedizinalral war's doch als ahnd nach seine Ragüble oud
Eößle. Wenn aber sei Frau g'meint hat: „I kann's halt
gar net verwinde, daß jetzr d' Kommerzierats onser Berta
habet. I gäb was drom, wenn i nur wißt, wie's dem
Mädle dort geht —" na hat er gar nex g'sagt, als sich
d' Länd g'riebe ond so en sich 'net g'schmonzelt. „Du bischt
aber emal kurios," hat sie na zu ehm sage kenne: „i glaub
schier fasckt gar, des macht des ander Esse."
Mit 's Kommerzierats babet se nadierlich nemme ver-
kehrt seit dere G'schicht. 's Kommerzierats hänt e schlechts
G'wisse g'habt ond 's geheert ja auch zom Wtesch'eschte,
waS mer ein'm a'tun kann: ei'm ein gule Dienschbolte hinter-
schefir abspänschtig z'mache.
Oel' k^entnei'
^evsr, 5tsgt8p3piers trsgen rvenig kente,
Oocti rietit rnsn vor §!s s>8 ein kluger /^isnn.
>Vs8 8cfrlieklicf> nütren köfiere prorents,
>Venn msn vor ffurctit öe8 dlsciit8 niciit
8c^>Isfsn ksnn!
8ei öre! eintislb prorent, cls Iieikt e8 5psren.
>Votit ctern, öer klug ruLsrnrnentialten tcsnn.
MII icti in neuern Lctnnuctc rnein t-teim geivetirsn,
5treicli icti sm be8ten 8elb8t msin l-tsu8ci>en sn.
I-S88' icti cten /^ei8ter meine >Vsncts mslen,
sfimmt er 8icii 2s!t, ctis ick bersiilsn muk.
5o» icti xvotil eine^ snclern 2e!t berstilen?
bieb' 8eIbLt von ciem ftrtikel lleberkluk.
ver /^elermei8ter nimmt 80 teure ?rei8e;
^r wün8cbt vobl 8slber belct kentier ru 8ein.
Dsru ibm belfen, i8t nicbt meine Wei8e.
>Vs8 brsucbt ein snctrer suc^r kentier ru 8ein!
—0Q.
Da läutet's eines DagS ganz b'scheide, ond wie sie,
d' Frau Obermedizinalrat, selber aufmacht — wer steht
drauße? Die Berta. Wie fie ihr frühere Frau fiebt, fangt
sie glei an, zu heule rmd zu schluchze, ond lang hat die nex
aus thre rausbracht. Erscht, als se se en d' Kuche nei-
g'nomme hat ond ihr e Schäle aufg'wärmte Kaffee —
e richtige Scknitzbrüh — ufg'nötigt hat (io alderierk war
die Berra), hat sie rausbracht: „O jegerle, jegerle! I wollt
ja die GsichtSschmerze gern ertrage, no des net.... des
net . . . Was fang i jetzt blos a?"
So hat se in ei'm fvlt g'jammert. D' Frau Ober-
medizinalrat hat faschl Angscht kriegt, die Berta werd doch
ihren Verschtand net verlore habe? Z'letzschte, wie sie gar