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1Z2 Meggendorser-Blärter, MÜnchea

Kühlung — „O, habe ich mir den Mund ver-

brannt an der heißen Speise!"

— „Schnell, geben Sie mir einen Kuß,
Fräulein Else, ich habe Eis gegefsenl"

Anverfrorener Einwand

Fremder lentrüstet): „Siescheinen
auf ein Trinkgeld zu warlen?
Dabei sind die Stiefel, die ich
gestern abend herausgestellt, ge-
stohlen worden!"

Lausknecht: „Ia, aber erst
diesen Morgen .. als ich fie schon
geputzt hatte!"

Rückschluß

— „Können Sie mir etwas über
die Lebensgewohnheiten der Dame
sagen, die Ihnen gegenüber
wohnt?"

— „O ja. Morgens um neun Ahr
steht sie auf, um zehn Ahr früh-
fiückt sie, um eins ißt sie zu Mittag,
von drei bis vier Ahr geht sie
spazieren, und um elf begibt sie
sich zu Bett.

— „Woher wissen Sie denn das
alles so genau?"

— „Weil da bei ihr nicht Klavier
gespielt wird."

Disqualifikation

— „Dcr Maier will ein Künstler sein? Der arbeitet ja
beständig."

Im Restaurant

-- „Du, dein Onkel ißt ja mit dem Messer!"

— „Bilte sehr, er hat's Messer jetzt nur abgelecktl"

Die Llrsache

— „Sie sehen schlecht aus, Lerr Lehmann."

— „Ia, ich kann nicht mehr schlafen."

— „Da würde ich doch mal einen Arzt fragen."

— „Rützt mir nichts. Mein Prinzipal sitzt jetzt neben mir."

Der bessere Teil

— „Geben Sie doch das Nauchen auf; für das Geld, welches
Sie so seit zwanzig Iahren in die Lust gepafft, könnten
Sie jetzt im eigenen Lause wohnen wie ichl"

— „And hätte jeden Tag den Aerger mit den Mietcrn und
die Last und die teueren Reparaturen . . . nein, da rauche
ich lieberl"

Mildernde Ainstände

Ich fahre im Zuge München-Garmisch. — Im Neben-
abteil sitzt allein ein Pärchen, und der Kavalier benuht die
günstige Gelegenheit, seiner Begleiterin allerlei schöne Dinge
zu sagen — ja, schließlich erlönt von drüben ein Geräusch,
das verflixte Aehnlichkeit mit einem Kuß hat. —

„Aber, mein Lerr!" klingt's vorwurfsvoll — „das ist
z'arg! — Wir kcnnen uns doch erst, seit wir im Starn-
berger Bahnhof eing'stiegen sind!"

„Scho' recht!" — bekennt cr — „aber der Zug hat a scho'
fufz'g Minut'n Verspätung!"

Selbst ist der Mann

„Ieden Morgen gegen Sieben," sagte ^ie Frau Geheim-
rat zu ihrem neuen Dienfimädchen vom Lande, „da nehmen
Sie einen Topf und holen aus dem Eckhaus da drüben die
Milch. Der Frau geben Sie jedesmal fünfzig Pfennig!"

„Ach nee", meint das Dienstmädchen, „det Geld könn'
wir sparen. Ich kann doch die Kuh ooch alleene melken!"

Die Lausbuben — »Jst da was zu seh'n, weil ihr
raufsteigt?"

— „Na, aber streng verboten ist's!"
 
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