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144

Megqendorfer-Blätter, München

Nr. 1496

Der Redalteur

mich um. Der Gastwirt war noch immer da, aber neben
ihm stand noch der Schneidergeselle Raschke, der Vorsitzende
des hiefigen Arbeiterrats.

Guten Tagl" grüßte ich.

Tag ooch!" erkönte es brummig aus der Kehle
des „Rats". „Ich wollt' mit Ihn'n 'n en beeten reed'n"
fügte er hinzu.

Einen Augenblick, Lerr Raschkel" sagte ich und
wandte mich an den Wirt: „Sie wünschen noch?"

„— Ich meine, ob Sie mich verstanden haben?"

„— O, ja! Vollkommen!" verbeugte ich mich.

Nun also!" donnerte der Dicke. „Dann, auf
Wiedersehn!"

„Ich verbeugte mich nochmals und wandte mich zu
Raschke.

Womit kann ich dienen?"

„Mtr brauchen's nicht zu dienen! Dat könn's bei
Noskel" schnitt er mich ab. „Ick wollt Se frag'n, ob Se
auch wiffen, wat en Arbeeterrat is? Sie denken wohl, dat
is so een Poltzeibüro oder so wat? Le? And dcnn wenn
so een Dickkopp wat ranhamstert, denn schwlegen's still,
aber wo fich een Arbeeter mal 'n Fund Butter leistet, da
müten's glieck in'o Blatt 'rinsetzenl Dat lott'n wir uns

nicht gefallen. Wenn's noch mal sö wat moken, da hol
ich all Ihre Drucker in Streik rut. Dat behalten's! Ihre
bürgerliche Preffe ist uns längst verhaßt!"

!lnd der Tribun ging fiolz und selbstbewußt heraus.

Er war noch nicht ganz weg, da kam der Polizeisekretär.
Ihn hatte auch meine Notiz aufgebracht. Dann kamen
die Kaufleute, die Beamten, die Frauen. O, die Frauenl...
Ich konnte mit ihnen nicht sertig werden. Sie redeten
mich halb tot ... Sie wollten mich prügeln ...

Augenbltcklich sitze ich in der geheimsten Ecke meiner
Wohnung. !ind das weiße Schild draußen zeigt immer
auf „Besetzt". Lier werden sie mich nicht finden. !lnd
abends, wenn cs dunkel wird, werde ich es versuchen, in
mein Wohnzimmer zu kommen. . .

Wie Sie sehen, sehr geehrter Lerr, bin ich nicht mehr
in der Lage, hier noch länger zu bleiben. Ich bitte deshalb
ergebenst um Entlassung."

An dieser Stelle des Briefes angelangt, hörte Zeiliger
plötzlich wie eine Frauenstimme sagte: „Lier wird hei wohl
stnd!" !lnd dann stürzte sich jemand auf die verriegelte
Türe und versuchte fie zu öffnen. Der Bleistift und das
Papier fielen aus den Länden des Armen, er senkte den
Kopf in die Lände und fing an bilterlich zu weinen . . .

Sr. Iarcho


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