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Meggendorfer-Blätter, München

„Merkwürdig! Wie einem der Rucksack bei der tropischen

Liye schwer wird-jetzt muß ich nur lrachten, daß

tch schleunigst mein Ziel erreiche!"

Wir sind allzumal Sünder A.Lenn>g

Eines Tages, als wir beim Frühstück saßen, sagte Tante
Regina zu mir: „Morgen wollen wir mal, da du gerade
Ferien hast, auf etliche vierzehn Tage nach Siebenweiler
hinaus. Mir hat in dieser Nacht allerhand kurioses Zeug
geträumt, und da möchte ich einmal nach dem Nechten
sehen."

Siebenweiler war das Gut meiner Tante, und mir
schoß eine heiße Freudenwelle ins Geficht bei der frohen
Botschaft. Jch lteß mir indeß meine Freude nicht allzu
laut merken, denn Tante Negina war eine äußerst strenge
Dame und hätte einen ungezügelten Gefühlsausbruch als
schweren Verstoß gegen Lebensart und gute Erziehung be-
trachtet. Vielleicht hätte fie gar einen Lang zu leichtfertiger
Genußsucht daraus konstruiert und mir eine stundenlange
Slraspredigt darüber gehalten. Ich begnügte mich daher
mit einigen wohlgesctzten Worten dankbarer Zustimmung
und ward daraufbin mit der Weisung enllassen, meinen
Koffer für die Reise zu packen. In meinem Zimmer an-
gekommen, entschädigte ich mich allerdings sür den mir aus-
erlegten Zwang durch einige herzhafte Purzelbäume, denn
ein dreizehnjähriger Iunge ist toch schließlich kein Säulen-
heiliger, aber es geschah sehr heimlich und mit argwöhnisch
gespitzten Ohren.

Am andern Morgen mit dem Frühesten reisten wir.
Ach, es war eine herrliche Fahrtl Erst mit der surrenden
Eisenbahn in den wallenden Nebel hinein, dann in dem
gemütlichen, alten, gelben Korbwagen auf der sonnigen
Landstraße, vorüber an blumigen Wiesen und rauschenden
Aehrenfeldern.

Da wir uns erst kurz vor der Abreise angemeldct
hatten, so ward uns bei unserer Ankunft lediglich ein freund-
licher Begrüßungsknix von seiten der allen Barbara,
der rundlichen Wirtschafterin auf Siebenweiler, sowie ein
in aller Eile improvisicrtes ländliches Frühstück, das mir
indeffen köstlicher mundete als alle Leckerbissen der Stadt.
Vorher aber, und während sich meine.Tante oben in ihren
Zimmern zu schaffen machte, sagte ich rasch dem alten,
trauten Genist guten Tag und sog mir in aller Eile Lerz
und Lungen voll mit Schollendust und Leimatzauber.

Nach dem Frühstück, und nachdem flch meine Tante
gewiffermaßen moralisch in Positur gesetzt hatte, beschied
sie den alten Meinhardt zu sich. Der „alle Meinhardt,"
wie er auf dem Gute allgemein genannt wurde, war ein
ehemaliger Stadlschreiber, der, so viel ich dunkel wußte,
in seinem früheren Berufe einmal hart an einer gefähr-
lichen Klippe vorbeigegangen war und den meine Tante
als eine Art Rentmeister auf Siebenweiler installiert halte.
Er war ein origineller Kauz und wußte sich durch allerhand
Schnurrpfeifereien in die empsängliche Knabenbrust zu schlei-
chen, so daß uns eine fefte Frcundschaft verband. !lnd dieser
wunderliche Sonderling war es, der jetzt mit einer Anzahl
dicker Geschäftsbücher vor meiner strengen Tante erschien.

-Marant Iosefl — Was ist denn jetzt das?-"

In der Tropenglut

<Ein Abenteuer in der Wiiste)

— in meinem Rucksack, er ist zwar elwas schadhaft, aber
es wird gehenl-"

Professor: „Sapristi, sapristil Da liegt ja ein Niesen-
exemplar von einem Lelmkasuar-Ei im Sandel — — —
Wie bring' ich das jetzt unter — hier-
 
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