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Meggendorfer-Blätter, München
Mutterstolz — „Sieh mal, wie enkzückt der fremde
Äund unser Mariechen anstarrtl"
KIürilrliLke NüLUNg
llskirsimgl grkl es mir liui>l:si llen Siiiri,
lDok iiili 2um Scsti'eibeu vun l^iedes-
geclicsilen
^in bikuden eu olt gewni'äen bin.
U/enn sicd ciie 5ndI8fendssi'e licdlen
I-Inci siibei'ne ffscinn ins 6i>sune spinnen,
IDsnn wirc! es wnsii ^eit, sicd ru desinnen
I_Inl! slien leicdien Isni! sdeulun
IDnci vnn ciei' diebe suselli'udn —
lDnnd Zeitssm: bei sninben ernsten
Leäsnken
ttnmml snkliebiicb mein l/ni'LsIe immen
ins U/snken^
Inb meine: bs5 llünnei'u/ei'cien cler Hssi'e
Unb ibn becisnbliges Li'gi'suen:
llsb inb llie ^eicben cies slltei'5 geuisbi'e,
I^lükle inb ensl in clen 5piegel snbsuen.
IDnnb u/encle icb keinen 3piegel befnsgen,
5n u/inli en mic sunb keine flnlu/ni'l
ssgen.
llsnn ksnn inb unn ueniieblen llingen
sleule u/ie einsl meine bieciei' singen.
Studenl lwährend eines M»rgenspaziergange«>:
„Welch' herrliche, erfrischende Luft."
— „Schade, daß wir keinen Kater haben."
Llnverfroren
Gast idcr sich und setnen Freunden Lie Zet! mtt Klavicr-
sptelen verrrieben bat>: „Wie, dreißig Pfennige
berechnen Sie heute für das GlaS Bier; aus
welchem Grunde?"
Wirt: „Ra, mit Konzert!"
Genugtvung
Der Krumbichler hat einen kranken Zahn. Es ist nicht
zum sagen, wie der weh tut. Ganz aus ist es. Bei Tag
und Racht gibt er keine Ruh. Nicht eine Minute laffen
die Schmerzen nach; es ist gerade, als ob ein lebendiger
Teufel drin säß. Kein Miltel will helfen, kein kaltes und
kein warmes, kein scharfes und kein lindes. Ganz abmagcrn
tut der Krumbichler und schier lobsüchtig wird er, als das
Reißen und Iucken gar nicht aufhören will. Und so bleibt
ihm nichts anderes übrig, als zum Bader zu gehen.
O mein, o mein, das war was I Der Bader hat selber
Mitleid gehabt mit den Leiden seines Patienten und be-
schlossen, die Zeit, die er zum Ziehen gebraucht hat, nicht
exlra zu berechnen.
Endlich aber, endlich ist er heraus. Es ist schwer zu
sagen, wer froher gewesen ist, der Bader oder der Krum-
bichler. Wohl aber doch der Krumbichler. Denn wie er
sein Gesicht wieder vernünftig zusammengelegt hat, blickt
er den Zahn mit einem grimmig höhnischen Blick an und
knurrt: „Sixt es, du vafluachts Luda, dös g'schiecht dir
jetzt recht!" C. A. L>g.
Annonce
Die hübsche, junge Dame, welche Sonntag in der Kon-
ditorei Süßholz fünf Stückchen Torte verzehrte und nach-
her plötzlich verschwunden war, wird von dem fie beob-
achtenden Lerrn am Nebentisch, falls ehrbare Annäherung
erwünscht, um ein Wiedersehen an derselben Stclle gebetenl
Torte bezahltl
Beim Reudezvous
Fräulein: „Ich habe doch immer Pech l Am dem Lerrn
zu gefallen, hatte ich mich heute besonders schön parfümiert
... und nun hat er den Schnupfen!"
A S
Iochen wird von seinem Lerrn in die Stadt geschickt, um
auf der Bank einen Scheck einzukasfieren. Der Kasfierer
»ählt ihm das Geld auf das Brett, doch Iochen, mtßtrauisch,
zieht vor, die Summe noch einmal nachzuzählen.
„Nun, stimmts?" fragt der Kassterer, nachdem Iochen
endlich fertig geworden ist.
„Ia, aber gerade eben," ist des Bauernburschen Antwort.
Lopyright ISIS by I. F. Schreiber
Meggendorfer-Blätter, München
Mutterstolz — „Sieh mal, wie enkzückt der fremde
Äund unser Mariechen anstarrtl"
KIürilrliLke NüLUNg
llskirsimgl grkl es mir liui>l:si llen Siiiri,
lDok iiili 2um Scsti'eibeu vun l^iedes-
geclicsilen
^in bikuden eu olt gewni'äen bin.
U/enn sicd ciie 5ndI8fendssi'e licdlen
I-Inci siibei'ne ffscinn ins 6i>sune spinnen,
IDsnn wirc! es wnsii ^eit, sicd ru desinnen
I_Inl! slien leicdien Isni! sdeulun
IDnci vnn ciei' diebe suselli'udn —
lDnnd Zeitssm: bei sninben ernsten
Leäsnken
ttnmml snkliebiicb mein l/ni'LsIe immen
ins U/snken^
Inb meine: bs5 llünnei'u/ei'cien cler Hssi'e
Unb ibn becisnbliges Li'gi'suen:
llsb inb llie ^eicben cies slltei'5 geuisbi'e,
I^lükle inb ensl in clen 5piegel snbsuen.
IDnnb u/encle icb keinen 3piegel befnsgen,
5n u/inli en mic sunb keine flnlu/ni'l
ssgen.
llsnn ksnn inb unn ueniieblen llingen
sleule u/ie einsl meine bieciei' singen.
Studenl lwährend eines M»rgenspaziergange«>:
„Welch' herrliche, erfrischende Luft."
— „Schade, daß wir keinen Kater haben."
Llnverfroren
Gast idcr sich und setnen Freunden Lie Zet! mtt Klavicr-
sptelen verrrieben bat>: „Wie, dreißig Pfennige
berechnen Sie heute für das GlaS Bier; aus
welchem Grunde?"
Wirt: „Ra, mit Konzert!"
Genugtvung
Der Krumbichler hat einen kranken Zahn. Es ist nicht
zum sagen, wie der weh tut. Ganz aus ist es. Bei Tag
und Racht gibt er keine Ruh. Nicht eine Minute laffen
die Schmerzen nach; es ist gerade, als ob ein lebendiger
Teufel drin säß. Kein Miltel will helfen, kein kaltes und
kein warmes, kein scharfes und kein lindes. Ganz abmagcrn
tut der Krumbichler und schier lobsüchtig wird er, als das
Reißen und Iucken gar nicht aufhören will. Und so bleibt
ihm nichts anderes übrig, als zum Bader zu gehen.
O mein, o mein, das war was I Der Bader hat selber
Mitleid gehabt mit den Leiden seines Patienten und be-
schlossen, die Zeit, die er zum Ziehen gebraucht hat, nicht
exlra zu berechnen.
Endlich aber, endlich ist er heraus. Es ist schwer zu
sagen, wer froher gewesen ist, der Bader oder der Krum-
bichler. Wohl aber doch der Krumbichler. Denn wie er
sein Gesicht wieder vernünftig zusammengelegt hat, blickt
er den Zahn mit einem grimmig höhnischen Blick an und
knurrt: „Sixt es, du vafluachts Luda, dös g'schiecht dir
jetzt recht!" C. A. L>g.
Annonce
Die hübsche, junge Dame, welche Sonntag in der Kon-
ditorei Süßholz fünf Stückchen Torte verzehrte und nach-
her plötzlich verschwunden war, wird von dem fie beob-
achtenden Lerrn am Nebentisch, falls ehrbare Annäherung
erwünscht, um ein Wiedersehen an derselben Stclle gebetenl
Torte bezahltl
Beim Reudezvous
Fräulein: „Ich habe doch immer Pech l Am dem Lerrn
zu gefallen, hatte ich mich heute besonders schön parfümiert
... und nun hat er den Schnupfen!"
A S
Iochen wird von seinem Lerrn in die Stadt geschickt, um
auf der Bank einen Scheck einzukasfieren. Der Kasfierer
»ählt ihm das Geld auf das Brett, doch Iochen, mtßtrauisch,
zieht vor, die Summe noch einmal nachzuzählen.
„Nun, stimmts?" fragt der Kassterer, nachdem Iochen
endlich fertig geworden ist.
„Ia, aber gerade eben," ist des Bauernburschen Antwort.
Lopyright ISIS by I. F. Schreiber