Nr. 1501
Zeitschrift für Humor und Aunst
9
An der Kaffe Don Wtuy sffr«
Die in Berltn gegründete „Soziale Bühne"' gewährt
allen Besuchern, die nachweislich ein Iahreseinkommen
unter 5000 Mark haben, das Recht auf halbe Gebühr bei
allen Plätzen.
Gefiern abend rust mtch Lilde an:
»Du — ich geh' heut' abend in die soziale Bühnest
DieseMitteilung hat vtelfachen verheißungsvollen Sinn.
Erstens: Du wetßt, wo du mich heute abend treffen kannstl
Dann: Wie nett von mir, daß ich dich darauf aufmerksam
machel Dann: Ich würde mich natürlich steuen, wenn du
auch dorl wärest! Dann: Antersteh' dich und set lümmelhast
genug, zu behaupten, du habest ketne Zeit ins Theater zu
gehen! Dann: Du darfst mich dann auch heimbegleitenl
Ich kenne mich auS, wenn Lilde so eine Mitteilung
macht, und stehe um sieben Uhr an der Theaterkasse, um
einen Platz zu erstehen. Vor mir steht ein älterer Lerr,
der eben dran kommt.
Theaterbeginn acht Lhr.
Der Kassier nennt den Preis. Der ältere Lerr sagt:
„Entsckuldigung, ich habe ein Zahreseinkommen von unter
5000 Markl" »Belegest tönt eS von innen.
Der ältere Lerr zieht eine Brieftasche heraus, in der
— vom Impfschein angefangen — sein ganzer Lebenslauf
protokollarisch zusammengestellt ist und suchl Belege.
Es ist siebenetnviertel !lhr.
Der ältere Lerr findet Mitgliedskarten von fünfzehn
Vereinen und sämtliche Schulzeugniffe seiner sechs Kinder,
aber keine Belege.
ES ist fiebeneinhalb !lhr.
„Ia, haben Ste denn nicht den letzten Steuerzettel?"
grollt es aus der Kasse. Linter mir stehen noch zirka
achtzig Leute und werden ungeduldig. Der alte Lerr atmet
auf und überreicht einen Steuerzettel. In der Kasse hat
fich inzwischen ein Vertreter deS RentamtS etngefunden,
der die Sachlage zu prüfen hat. Er prüstl Dann stagt
er: „Lier ist nur Renteneinkommen vermerkt, Sie haben doch
auch Einkommen aus Grundbesttz und Gewerbe?" Der älterr
Lerr gibt Aufschlüffe.
Der Rentamtmann fordert Erklärungen.
Dreiviertel acht !lhr.
Es wird ein Sachverständiger für Steuerstagen herbei-
telephoniert. Es werden die Vorakten aus dem Rentamt
geholt. Der alte Lerr schickt einen roten Radler nachhause,
mit genauer Anweisung, wo seine Frau die Steuerzetlel
der letzten zehn Iahre finden kann, um fie ihm sofort zu
schicken. Ein Lerr binter mir meint, ich sei mit dem älteren
Lerrn vor mir verwandt und beleidigt mich mit hämische»
Bemerkungen.
Acht !lhr.
Lilde kommt aufgeregt an mir vorbeigeweht. »Eill
dich!" ruft fie und verschwtndet.
Der ältere Lerr wird eben verhört wie ein Angeklagter
und ist gerade bei Aufzählung seiner Kinderkranlheiten.
Die Akten sind da. Die Steuerzettel ersckeinen. Die Kom-
misfion tn der Kasse beginnt mit dem Aktenfiudium.
Einhalb neun !lhr.
Lilde tröstet mich und erzählt mir den Inhalt des
ersten Aktes. Die Kommisfion tst darauf gekommen, daß
der ältere Lerr seit zehn Iahren Steuern hinterzteht, und
zieht nun ihrerseits die Sache ins Krtminelle.
Der ältere Lerr schickt nach selnem RechtSbeistand.
Der Lerr hinter mtr, der den älteren Lerrn vor mir jetzt
für meinen Vater hält, ist Anhänger der Vererbungslheorie
und sagt, ich sei auch ein Trottel. Ich laffe mir aber
nichts gefallen. Der Rentamtmann in der Kaffe wird
eben zum Rat befördert und tnstruiert seinen Nachfolger
über den Fall.
Lä stige ^aare
^ittel „Napident h".
^ein ssulver!' weitj
^efser als Elektrol'bse
^ Preis^M. 8.-.
bchrödcr-Schenk«, Berlin 22
potsdamer Straße IV. 26 b.
w,e„ 22: wollzeile Z5.
schwarz und weiß,
beste gellstoffware,
t Rollen 4.40, 10
. «. fflllggo. «llaolisa ll.45.
lüäkiaäen
Rollen X 10.-
In8titut rur VerbeZLerung -
msngelbsfter QeLi'cbtsformen.
aisstLeo u.vtoaea fiir alle Gesichtsteile.
Süut8ekLlkur'ÄL°Sg7
rasch u. sicher alle Hautunreiniaketten
wie Pickel, Mitesser,gr.Poren,schlechte
Eesichtsfarbe,veralt.Sommersprossen
usw.gänzl., leicht ohne Berufsstörnng
selbst anzuwenden. Preis 18.—.
gur Fortbehandlg. empf. sich mcine
Lillerik. Lleieliereme.
Preis 9.80, rvelche die neue Haut
rein u. zart erhält.
Vremv Veuu8
unterpolstert alle scharfen Linien u.
Faltenstellen, Magerkeit, Vertief-
ungen u. Ränderl
8uusr8loüerems
nährende Tagescreme, spannt die
Haut aus u. glänzt nicht.
Diese Artikel zusammeii angewendet
machen die Haut rein, zart, voll u.
straff u. um viele Iahre jünaer.
Verlangen Sie Prospekt.
lidiedeliipilege 1.311 II, zililllllkll, Illmeniieiie 8. l.
Millionen Stiefel
werden täglich mit
geputzt.
8s> ^ukrs^su uvcl LsstsIIuuAso cvollsn 81s sioii »uk äiess 2eitsolir!st sisüivtivu.
Zeitschrift für Humor und Aunst
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An der Kaffe Don Wtuy sffr«
Die in Berltn gegründete „Soziale Bühne"' gewährt
allen Besuchern, die nachweislich ein Iahreseinkommen
unter 5000 Mark haben, das Recht auf halbe Gebühr bei
allen Plätzen.
Gefiern abend rust mtch Lilde an:
»Du — ich geh' heut' abend in die soziale Bühnest
DieseMitteilung hat vtelfachen verheißungsvollen Sinn.
Erstens: Du wetßt, wo du mich heute abend treffen kannstl
Dann: Wie nett von mir, daß ich dich darauf aufmerksam
machel Dann: Ich würde mich natürlich steuen, wenn du
auch dorl wärest! Dann: Antersteh' dich und set lümmelhast
genug, zu behaupten, du habest ketne Zeit ins Theater zu
gehen! Dann: Du darfst mich dann auch heimbegleitenl
Ich kenne mich auS, wenn Lilde so eine Mitteilung
macht, und stehe um sieben Uhr an der Theaterkasse, um
einen Platz zu erstehen. Vor mir steht ein älterer Lerr,
der eben dran kommt.
Theaterbeginn acht Lhr.
Der Kassier nennt den Preis. Der ältere Lerr sagt:
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Der ältere Lerr zieht eine Brieftasche heraus, in der
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der die Sachlage zu prüfen hat. Er prüstl Dann stagt
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potsdamer Straße IV. 26 b.
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beste gellstoffware,
t Rollen 4.40, 10
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selbst anzuwenden. Preis 18.—.
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