d4 Meggendorfer-Blätter, München
— „'s einzig Richtige für die Weiberleut is Leiraten I So recht ordentlich
auf die Männer schimpfcn kann man doch nur, wenn man einen hatl"
Schwindel
Tante Paula hatte sich endlich bewegen laffen, einmal
mit uns ein Varietstheater zu besuchen. Ihr anfänglicbes
Mißtrauen machte bald eitlem Wohlgefollen Platz, Als
Nummer Drei trat der Zauberkünstler Müller-Meier (früher
hieß er Signor Rapido, und später wird er vielleicht wieder
so heißen) mit großem Erfolge auf. „Nein, aber so etwas!"
sagte Tante Paula wohl ein Dutzend Mal. Zum Schluß
seiner Darbietung ließ Müller-Meier eine junge Dame ver-
schwinden. Diese junge Dame ließ er auf einen Tisch büpfen,
stülpte ein mit Seidenpapier umhülltes Drahtgestell über ste,
sprach ieine Zauberformel, hielt ein brennendes Zündhölzchen
an die Papierhülle, und dann — ja, dann verzehrten
züngelnde Flammen das Seidenpapier, und unter dem
Drahtgefiell wurde ein Skelett fichtbar, worauf schnell der
Vorhang fiel. Lleber den Geschmack dieser Produklion läßt
fich streiten. Tante Paula stritt nicht; ste schültelte nur
den Kopf, hatte große Augen und schwieg.
Das war also Nummer Drei gewesen. Nach Nummer
Sechs gab es eine Pause. Als es dann wiedcr weiterging,
sah Tante Paula auf einmal mit starrem Blick nach der
kleinen Seitenloge rechts neben der Bühne. Sie beugte
sich vor, fie nabm das Glas zu Lilfe, — nein, jeder Zweffel
war ausqeschlossen, und Tante Paula sprach: „Nun seht
doch bloß, — das ist ja die Dame, die der Kerl vorher
verbrannt hat. ES war also doch Schwindel!" -»n.
— „'s einzig Richtige für die Weiberleut is Leiraten I So recht ordentlich
auf die Männer schimpfcn kann man doch nur, wenn man einen hatl"
Schwindel
Tante Paula hatte sich endlich bewegen laffen, einmal
mit uns ein Varietstheater zu besuchen. Ihr anfänglicbes
Mißtrauen machte bald eitlem Wohlgefollen Platz, Als
Nummer Drei trat der Zauberkünstler Müller-Meier (früher
hieß er Signor Rapido, und später wird er vielleicht wieder
so heißen) mit großem Erfolge auf. „Nein, aber so etwas!"
sagte Tante Paula wohl ein Dutzend Mal. Zum Schluß
seiner Darbietung ließ Müller-Meier eine junge Dame ver-
schwinden. Diese junge Dame ließ er auf einen Tisch büpfen,
stülpte ein mit Seidenpapier umhülltes Drahtgestell über ste,
sprach ieine Zauberformel, hielt ein brennendes Zündhölzchen
an die Papierhülle, und dann — ja, dann verzehrten
züngelnde Flammen das Seidenpapier, und unter dem
Drahtgefiell wurde ein Skelett fichtbar, worauf schnell der
Vorhang fiel. Lleber den Geschmack dieser Produklion läßt
fich streiten. Tante Paula stritt nicht; ste schültelte nur
den Kopf, hatte große Augen und schwieg.
Das war also Nummer Drei gewesen. Nach Nummer
Sechs gab es eine Pause. Als es dann wiedcr weiterging,
sah Tante Paula auf einmal mit starrem Blick nach der
kleinen Seitenloge rechts neben der Bühne. Sie beugte
sich vor, fie nabm das Glas zu Lilfe, — nein, jeder Zweffel
war ausqeschlossen, und Tante Paula sprach: „Nun seht
doch bloß, — das ist ja die Dame, die der Kerl vorher
verbrannt hat. ES war also doch Schwindel!" -»n.