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Aeitschrifl für Avmor und Kuust
IZ7
KlaS Aebax und seln Ochse
und du die 20 Mark selbst verdienen kannst. Aber da wird
nichlS aus. 'raus mit das Geld, oder ich erzähl' in der
ganzen Gemeinde und den Landjäger Gricpenkerl, was du
für einer bist, und wie du einen unbeschollenen Mann be-
stechen wollt'st, daß er deinen Ochsen heimlich in den auf-
gehängten Opa Sabbelmann seine Moorhütte schiebt."
DaS rote Geficht deS Bauern lief bläulich an. Er
wäre Krummbein ficher an die Kehle gefahren, wenn ihn
nicht ein sehr vernünftiger Instinkt auf die gewaltige
Schulterbreite Fiedi's aufmerksam gemacht hätle.
»Du hast den Ochsen nich-
„Klas, fieh' 'mal, ich weiß nich, wie du von mir denkst,
aber da maost du wohl kein Anrecht mit haben. Man, was
ich von dir denke, das stimmt auch/
„Fiedi', stammelte der Entsetzte, „ich will dir vierzig
Mark geben, wenn du sagst, du hast ihn."
„Einige Leute sagen ja. man soll immer ehrlich sein/ ant-
wortete Krummbein mit einem Blick von unten herauf. „Es
tS mir für mein Gewtffen lieb, daß ich die vierzig Mark nich
verdienen kann, aber die zwanzig will ich haben oder-'
Da bezahlte der Bauer.
Eine Weile stand er völlig gebrochen auf demielben Fleck.
Dann kam Bewegung in ihn. Der Torf paten flog in weitem
Bogen davon, und Klas sauste auf seinen krummen Beinen
ab, mit einer Geschwindigkeit, die die ahnungsvolle Familie
in Verblüffung und Aufregung versetzte.
Lüder Brägenhart lud gerade Mtst auf, als KlaS ange-
prescht kam.
.Ich hab' dich erfi in ein paar Stunden oder heute
abend wieder erwartet. Latte es denn nich bis nach
Feierabend Zeit?"
„BUrgermeister, der schöne Ochse tst gestohlen. Er zog
so gut und war so fett und sie bczahlen ja jetzt überall —
O Gott — ich habe doch keine Zeit. Du nmßt den Land-
jäger loskriegen, vielleicht, daß er noch-' '
Lüder klopfte dem andern auf die Schulter:
„Diesmal hast du'S gut gemacht, KlaS Aebax, und nu
wollen wir da nich weiter von reden. Mit Vieh hat die
Regierung einmal Pech tn unsere Gemeinde, und Griepen-
kerl is gerade hinter etnen her, der Kaspar Büffenschütt,
ohne daß er eine Ahnung davon hatte, einen ganzen halben
Zentner Kartoffeln geklaut hat, du mußt einsehen, daß
das vorgeht."
Klas Aebax mochte sagen, was er wollte, der Bllrger-
meister schüttelte nur verständnisvoll lächelnd den Kopf und
unverrichteter Dinge mußte Klas abziehen. Er hielt in
diesem Augenblicke den Selbstmörder Opa Sabbelmann für
den einzig vernünftigen Menschen, doch beruhigte thn daS
Gefühl, daß er von den Konsequenzen hieraus für setne
Person absehen würde.
Bei Krummbein gab es in den nächsten Tagen viel
Rindfleisch zu effen, das er fich sür die zwanzig Mark
gekauft halte-oder-oder ob Fiedi am Ende den
Ochsen-aber das geht unS qarnichts an, denn dieseS
ist keine Geschichte von Fiedi Krummbein, sondern von Klas
Aebax und seinem Ochsen.
Eskfvoll Ukicl Ltk'c>M2pS06ncI
ös> Xuki-»x«> nnä vollo» 8»» »uk <ii«E 2«it»okrikt
Aeitschrifl für Avmor und Kuust
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KlaS Aebax und seln Ochse
und du die 20 Mark selbst verdienen kannst. Aber da wird
nichlS aus. 'raus mit das Geld, oder ich erzähl' in der
ganzen Gemeinde und den Landjäger Gricpenkerl, was du
für einer bist, und wie du einen unbeschollenen Mann be-
stechen wollt'st, daß er deinen Ochsen heimlich in den auf-
gehängten Opa Sabbelmann seine Moorhütte schiebt."
DaS rote Geficht deS Bauern lief bläulich an. Er
wäre Krummbein ficher an die Kehle gefahren, wenn ihn
nicht ein sehr vernünftiger Instinkt auf die gewaltige
Schulterbreite Fiedi's aufmerksam gemacht hätle.
»Du hast den Ochsen nich-
„Klas, fieh' 'mal, ich weiß nich, wie du von mir denkst,
aber da maost du wohl kein Anrecht mit haben. Man, was
ich von dir denke, das stimmt auch/
„Fiedi', stammelte der Entsetzte, „ich will dir vierzig
Mark geben, wenn du sagst, du hast ihn."
„Einige Leute sagen ja. man soll immer ehrlich sein/ ant-
wortete Krummbein mit einem Blick von unten herauf. „Es
tS mir für mein Gewtffen lieb, daß ich die vierzig Mark nich
verdienen kann, aber die zwanzig will ich haben oder-'
Da bezahlte der Bauer.
Eine Weile stand er völlig gebrochen auf demielben Fleck.
Dann kam Bewegung in ihn. Der Torf paten flog in weitem
Bogen davon, und Klas sauste auf seinen krummen Beinen
ab, mit einer Geschwindigkeit, die die ahnungsvolle Familie
in Verblüffung und Aufregung versetzte.
Lüder Brägenhart lud gerade Mtst auf, als KlaS ange-
prescht kam.
.Ich hab' dich erfi in ein paar Stunden oder heute
abend wieder erwartet. Latte es denn nich bis nach
Feierabend Zeit?"
„BUrgermeister, der schöne Ochse tst gestohlen. Er zog
so gut und war so fett und sie bczahlen ja jetzt überall —
O Gott — ich habe doch keine Zeit. Du nmßt den Land-
jäger loskriegen, vielleicht, daß er noch-' '
Lüder klopfte dem andern auf die Schulter:
„Diesmal hast du'S gut gemacht, KlaS Aebax, und nu
wollen wir da nich weiter von reden. Mit Vieh hat die
Regierung einmal Pech tn unsere Gemeinde, und Griepen-
kerl is gerade hinter etnen her, der Kaspar Büffenschütt,
ohne daß er eine Ahnung davon hatte, einen ganzen halben
Zentner Kartoffeln geklaut hat, du mußt einsehen, daß
das vorgeht."
Klas Aebax mochte sagen, was er wollte, der Bllrger-
meister schüttelte nur verständnisvoll lächelnd den Kopf und
unverrichteter Dinge mußte Klas abziehen. Er hielt in
diesem Augenblicke den Selbstmörder Opa Sabbelmann für
den einzig vernünftigen Menschen, doch beruhigte thn daS
Gefühl, daß er von den Konsequenzen hieraus für setne
Person absehen würde.
Bei Krummbein gab es in den nächsten Tagen viel
Rindfleisch zu effen, das er fich sür die zwanzig Mark
gekauft halte-oder-oder ob Fiedi am Ende den
Ochsen-aber das geht unS qarnichts an, denn dieseS
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Aebax und seinem Ochsen.
Eskfvoll Ukicl Ltk'c>M2pS06ncI
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