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Nr. 1512

Zeitschrift für Humor und Kunst

187

DaS WelhnachlSgeschenk auf Abzahlung

am ersten Ianuar eiaenllich auLfallen müßten. Denn ge-
rade am ersten Ianuar stnd so furchtbar viel andere Sachen
zu bezahlen. Aber immerhin: jetzt waren es nur noch 170
Mark. Und am erstrn Februar waren es nur noch 160 Mark.
Aber gegen Ende des Februar gab es ein Unglück.

Fräulein Olga Traulmann hatte doch eine Brillant-
brosche. Die läßt man natürlich nicht gern in dem eleganten
Etui liegen, die will man doch zeigen und bewundern lasscn.
Aber wo zeigt man sie? Doch nicht, wenn man in der
Markthalle Einkäufe macht oder vom Bäcker Brölchcn holt
oder auf ähnlichen Gängen. Nein, eine Brillantbrosche
muß auf Festlichkeiken zur Schau geficllt werden. Und so
besuchte Fräulein Traukmann einen Ball. Ohne Wissen
ihres Bräutigams, der mit Rücksicht auf die kommende
Lochzeit sparen wollte. Das heißt: ohne sein vorheriges
Wissen, nicht ohne das nachherige. Denn unglücklicherweise
ersuhr Äerr Döllhaupt von diesem nicht gebilligten Ballbesuch.
Es gab eine Szene. Die Menschheit hat zwei Sorten von
Szenen: solche, die mit Groll, und solche, die mit Frieden
enden. Die Szene zwischen Olga Trautmann und Eugen
Döllhaupt gehörte leider zu der ersten Sorte. Amor, der
zuständige Vermütler, hatte wohl — es war ja im Karne-
val — anderwärts zu viel zu tun. Deshalb lief die Sache
schlimm ab: Krach, Auseinandergehen, Auflösung der Ver-
lobung.

Olga Trautmann schickte dem Exbräutigam den Ring
zurück. Die Brillantbrosche behielt sie. Er ebenso die Uhr,
die ihm ans Lerz gewachsen war, — bildlich gesprochen
natürlich, falls ein Chirurg hier ctwas sür sein Messer
wittern sollte. Es wurde also — so lautet wohl der Fach-

ausdruck — aus Rückgabe der wechselseitig gemachten Ge-
schenke fiillschweigend verzichtet. Dann aber kam der erste
März. Wegen seines Aergers und Kummers in den letzten
Tagen fiel es Lerrn Döllhaupt erst um sechs Ahr abends
ein, daß cr ja noch eine Postanweisung abschicken müßte, —
an Zwiebler, Gabrilowski und Kompagnie. Limmcldonner-
wetter! Das war ja furchlbar, das war scheußlich, das
war grauenhaft. Noch sechzehnmal sollte er je zehn Mark
sortschicken, ohne auch nur das geringste davon zu haben.
Vielleicht heiratete Olga Trautmann in nächster Zeit aus
Wut einen andern. Dann müßte er, Eugen Döllhaupt,
sür die Brosche bezahlen, die die Frau eines anderen trug.
Das würde ja geradezu ein Skandal seinl Aber es half
nichls: bezahlt mußte werben.

2lm ersten April sagle sich Lerr Döllhaupt alles dies
noch einmal, nur mit noch größerem Aerger, mit noch hef-
tigerer Selbstzerfleischung. Noch sünfzehn Male sollte er
diese Qual erdulden? Ein und ein Vierteijahr lang?
Ausgeschlossenl Darüber würde er ja vcrrückt wcrden.
Da mußte ein Ausweg gefunden werden. Er ging zu einem
juristisch geb ldeten Freunde und schilderte dem seinen
Iammer. Der juristisch gcbildete Freund sah die Sache
— das tun juristisch gebildete Leule Immer, denn dazu
haben ste ja ihre juristische Bildung — noch von einer ganz
andern Seite an. Er schüttelte bedenklich den Kopf und
sprach dann: „Da hast du ja eine dolle Geschichte angestellt,
mein Lieber. Gehörte die Brosche denn dir? Keine Spur.
Sie war das Eigentum ter Firma Zwiebler, Gabrilowski
und Kompagnie, — so lange, bis die lctzte Rale bezahlt
sein würde. Was aber hast du getan? Du hast die Brosche
zu einem Geschenk benutzt. Das war Anterschlagung, mein

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