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Zeitschrift für Humor und Kunst 195

Ironie

Eahna jetza dcs Spaß, so im Schnee umananderkugeln?"
das tu ich boch gern!"

— „Ach so — und i hab' g'moant, Sie woll'n Schi fahr'n "

Der Bekannte aus der lieben Heimat

Don Peter Robinson

Am Vormittag des Neujahrstages besuchte mich mein
Freund Adam. Er kam eigentlich etwas zu früh, um zehn
!lhr, was nnt Rückllcht darauf, daß man nach der Silvester-
nacht gern elwas länger im
Bett bleibt, eine nicht recht
angebrachte Stunde war.

Adam allerdings hatte kein
Bedürfnis verspüren können,
länger im Bett zu bleiben,
denn ganz ersichNich hatte
er dieses überhaupt nock nicht
aufqeiucht, — er war nämlich
im Frack, den doch ein an-
ständiger Mensch nur in ei-
nem einzigen Fall am Bor-
mittag anhaben darf,nämlich
wenn er ihn vom Abenv vor-
her noch nicht hat avlegen
können.

Adam schien dement-
sprechend müve zu sein, mit
leisem Stöhnen ließ er sich
nieder. Ec gähnte ein paar-
mal, rieb sich die Stirn, nickte
mir schläsrig zu und sprach:

„Zuvörderst gestatten Sie,

Verehrtester, daß ich Zhnen
meine herzltchsten Glück-

wünsche zum neuen Iahre geziemend zu Füßen lege. Leben
Sie sie auf oder laffen Sie sie liegen, — das ist mir ganz
egal, denn Ueberflaß an Sekt und Manqel an Schlaf haben
mich in jenen Zustanv verseyt, den eine der vielen köstlichen
Prägungen des VolkSmundes a>s allqemeine Wurstigkeit

bezeichnet."

Ich trank gerade Kaffee
und goß Avam eine Tasse
ein. Er leerte sie sofort.
„Welch köstliches Labsal, —
nehmen Sie meincn Dank,
cdler Spender. Ich habe
zwar heute früh sckon etliche
Taffen sckwarzen Kaffces ge-
nossen aber ich kann gar nicht
gcnug dovon bekommen. Sehr
licbenswurdig, — natürlich
nehme'chgernnocheineTasse.
Eme Atlehnung würde ja in
direktem Wideripruch stehn
zu den Worten, die ich so-
eben äußerte nnd die sogar
den Konsum einer dritten
Taffe — Ihre Kanne ist wirk-
lich erfreulich groß — nicht
ausschließen, nein eher befür-
worten. Meine Schlaflofig-
keit muß vertrieben werden,
denn ich habe Ihnen etwas
zu erzählen. Bereits fühle

Einwand — „Ia. liebe Frau, die Schmerzen im

linken Bein kommen eben vom Alter her."
— „Abcr Lerr Sanitätsrat, — mein rechtes Bein ist doch
grad' so alt wie mein lmkes, und in dem spür ich nichts."
 
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