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Felepathie

Plüschsesseln sitzenden Seelen. Die kochende Dame nahm
ihre Führerrolle auf. Lurtigen Schrittes enteilte mit ihr
der Schnupftuch suchende Magier. Sie dachte unverwandt
an ihren Bräutigam, eine Ideenorientierung, die ihr »icht
schwer fiel, da sie während des Kochens stets sie übte, was
an der Vehemenz der Suppenwürze zu bemerken war. Liebe
ist nicht immer blind, sie führte in diesem Falle den Magier
zum Ziel, eigentlich gegen den Willen der Kochdame; denn
die hatte schon auf diese Vermehrung ihrer Aussteuer zu-
versichtlich gerechnet. Was man ihr nicht verübeln kann;
denn ein Schnupftuch mehr, im Trousseau, selbst ein fremdes,
macht jede Dame in den Augen eines Neinlichkeit liebende»
Kavaliers nur begehrenswerter. Der Gedankenleser erriet
glücklicherweise nicht diesen spekulativen Gedanken, er erriet
nur den Sih seines Schnupftuches. Triumphierend zog er es
aus der inneren Brusttasche des treuhändigen Vräutigams.
Tosender Veifall lohnte die unfaßbare Entdeckung. Erfolg-
bewußt machte sich der Ienseitler an den läseverkaufenden
Jüngling.

Während er die Gedanken des Käsejünglings las, be-
kam der Schuster Pichlinger im Stehparkett eine Erleuch-
tung. Eine Erleuchtung geschästlicher Natur, andere Er-
leuchtungen waren bei ihm ausgeschlossen. Das Fluidum
der Ienseitigkeit, das durch den Saal wogte, schien also
im wesentlichen kommerzielle Wirkungen auszulösen. Er
sah nämlich in der Orchesterloge einen Kunden sitzen mit
einem Dämchen, einen stadtbekannten Lebejüngling. Ein
fauler Zahler! Der Schuster zog seine Buchführung aus
der hinteren Losentasche. Der Kerl schuldete ihm 852 Mark

50 Pfennig! Da kam ihm die Telepathie gerade recht!
Eine Wissenschaft, die nur eigene Taschentücher aus frem-
den Taschen holt, ist unfruchtbar. Aber eine Wissenschaft
kann großes wirken, wenn sie praktisch angewandt wird.
Praktisch, betonte Schuster Pichlinger und meldete sich frei-
willig als Führer ins Reich geschäftsmäßiger Ienseitigkeit.
Das Publikum grinste dem zum Podium emporsteigenden
Schuster mit dem schadenfrohen Wunsche nach: Wenn nur
der nicht die tausend Mark bekommt! Es genoß schon ini
Voraus die schusterliche Vlamage. Der Magier aber war
hocherfreut, einen Menschen zu finden, der aus eigenem
Antriebe sich in den Dienst des Aeberirdischen stellte. Er
umfaßte mit Dankesdruck den rechtlich schlagenden Puls
des Biedermanns. Wieder durchwühlte er die Friseur-
mähne, wieder strich die freie Äand über die sich verien-
seitigenden Augen. Pichlingers Willenskraft konzentrierte
sich kapitalistisch. Sein Schusterhirn kommandierte, Aeber
welten sollten arbeiten zur Eintreibung seiner Geldforde-
rungen. Der Weltgeist wurde schusterlicher Gerichtsvollzieher.

Sein ekstatisch bewegter Gcschäftswille trieb den Magier
vom Podium hinab, trieb ihn durch den Saal, ohne Aufent-
halt, trieb ihn zum Lebejüngling in die Orchesterloge. Ia,
der Geschäftsgeist ist doch der stärkste von allen Geistern.
Das bei dem Iüngling in der Loge logierende Dämchen
lächelte beglückt, machte Gesten wohlberechneter Verzückung,
sich vom Pöbel als Mittclpunkt transzendenten Geschehens
bewundert zu sehen. Weniger entzückt war der Iüngling,
denn er sah hinter dem Magier seinen Schuster kommen und
dessen Erscheinen war ihm von jeher unsympathisch, mochte
es sich mehr oder minder magisch vollziehen. Der Schuster

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leiclencle, kuberkulöse.

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OroZecien!

Lckiübelwei-Ke, vrescken 16.

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