Kaspar Neblichs Erlebnisse
kanntes Gebiet, das er schon einmal anders herum mitgemacht
hatte. Dann ging es mit Volldampf in einen neuen Ab-
schnitt hinein. Im Verlauf von wenigen Tagen war er
Vater von fünf Kindern und hatte seine zweite Frau. Da
wurde er als gesund entlaffen.
Beim Abschied drückte ihm der Chef-Arzt die Land.
„And haben Sie keine Ahnung, Lerr Neblich, was die
Arsache Ihrer seltsamen Krankheit gewesen sein könnte?
Ich gestehe, daß die Wissenschaft ratlos ist."
Neblich, der im Laufe dieser kurzen Anterredung einen
graumelierten Bart bekommen hatte, besann sich krampfhaft.
„Es liegt weit zurück, Lerr Sanitätsrat," sagte er, „aber
wenn ich mich recht entsinne, habe ich damals eine Kur nach
Profeffor Steinach gemacht."
„Aha," machte der Chef, „erst Verjüngung, dann rapider
Verfall! Loffentlich macht die Entwicklung bei Ihnen nun
halt. Sie sind ja in den paar Minuten schon ganz grau
geworden! Aber immer noch beffer, als wenn die Ver-
jüngung noch wirksam wäre! Es ist gar nicht auszudenken,
wo Sie dann jetzt wären!"
Neblich wankte als zweifacher Witwer auf seine
Droschke los.
— „Was sagen's jetza dazua, Lerr Nachbar, daß heier koan
Faschingszug gibt?"
— „O mei, wir ham ja Gaudi g'nuag g'habt mit die De-
monstrationszüg'."
Der diesjährige Presseball wurde als „Alt-Münchner
Trachtenfest" abgehalten. Vor dem Ballsaal trafen sich
zwei Iournalisten. „Aber werter Kollege," rief der eine,
„wo haben Sie denn Jhr Alt-Münchner Kostüm gelaffen?"
„Ia, sehen Sie denn nicht, daß ich's anhabe?"
„Aber Bester, das ist doch der Anzug, den Sie alle
Tage tragen."
„Trotzdem ist er historisch; er stammt von meinem
Großvater, ich hab' ihn bloß wenden lassen."
Omnia mea!
— „Es scheint, Sie frieren, Lerr Sekretär?"
— „Freilich, aber das ist eigentlich merkwürdig, denn ich
trage meine gesamte Garderobe auf dem Leibe."
Münchner Fasching
— „Was will denn Ihr Sohn werden?"
— „Schäffler."
— „Warum denn dös?"
— „Daß er im Karneval wenigstens maskiert tanze» kann."
Neues Zitat
— „Der Luberbauer protzt aber jeht; er soll soviel Geld
verdient haben, weil er sein Getreide gleich vom Acker weg
verschoben hat!"
— „Lm, er nicht, aber sein Vater ist ein dunkler Aehrenmann!"
Auch ein Weg
— „Der Klobig ist schon ein Kerl! Dutzende Millionen hat
er zusammen geschoben, aber nicht einen Pfennig Steuer
kriegt der Staat von ihm."
— „Nicht einen Pfennig Steuer? Na, hören Sie, — was
der Mann Sekt säust!"
Einfacher gesagt
Böstcke saß in der Kneipe. Er hatte schon gegessen
und war verdrießlich. Da kam Grählert. Der hatte noch
nicht gegessen und bestellte sich etwas, — so ungefähr für
zwölf Mark. Als dieses Effen kam, schaute Grählert traurig
auf den Teller und seufzte. Dann wendete er sich an
Böstcke: „Ia, das sind Zeiten! Glauben Sie wohl an eine
allmähliche Gesundung unseres Wirtschaftslebens?"
Der verdrießliche Bösicke sah Grählert schief an. Dann
brummte er: „Drücken Sie sich doch nicht so geschwollen aus!
Sie meinen doch: ob ich glaube, daß man sich noch einmal
wieder für eine Mark anständig wird satt effen können?"
H.von. OEdor-n -^6,
Wr/e/imsr/ce/»
H rtllei- Däncier d!8 ru äen §röüten Leltendeiten.
Auswadlssnllung odn. Ksutrwang a.Vtunsod.
_ Ri LeäinZunZen !n äer 1IIu8trierten pacdreit-
8ckritt „ver cieut8cde Pki>gteli8t'
probenummer ko8tenlo8.
K. ÜMI Külkk. kerlin zz 11/ 8.
f«ätüri>mcL
»us«ui-I.lLusonös»s°öso!.snöIos-«sIu°sobstro»on «sltuul
IsIinI.IItr.ksnssung.Im psusüuI.tÄgl.Loliu-iuoli uurLltl.fsmIl u
»suiiv. UnildsrtusII. b. IVIsgsn-, llnum-, Voulisuungsstöuung.
iIsss>d.d.Ks«i!l,>issI.,>Issos-,IIac>>oul!StsMi, Ivtx.«. ünpps. I» »pold. g S l.i.>
iIIrsIil3II.16,S0dI. Irsl. Ksrsclillll, dsxslstsrts Srrlllsd« Ilsllbsncdl« »oi'
örunnsil-conIou.IdllosbLöon I-mtl.IlvsIrsIIsll.StsiIlVl/ssdslissI.
8i« spislsn Klsvisr
vcler l-lurmonlum obne lecte Vorkennlnls nseb Uer nreisnekrünten, solort Iss- uncl
spielduren Kluvi-ltur-dlotenscdrlft lifri-II«. Ks xldt kelns Koten-, ^ittern- oösr
rsstenscdrikt, liie so viele Vorrtlxe dut vis k-rpll). 8eit 15 Oudren veltdeksnnt sls
blllinste una erkolxrelcliste »Iler tVtetdoöen. /tnleltung init verscdieö. Lwclien un-I
iVtusilirllien-Verr. ir.so IMl. ttullil. umsvnst. Vk:iri.LIH «tri>II», irosvorii 15.
H^»i«-gsi»>-»ilt«-i» Kr.6, 42verscd., Verti». Ilg.—, IVIK.38.—, Kr.2—7
250verscd.,VertIVI.5«>.—küriVI.225.—. IMverscd. SulL-liien 5I.IZ5.—.
187verscIiIecIenekrevoIutIonsmurIcen,Werl IVI.514.—nurtVI. 185.—,
8S»rbIön I1opp°IIcsxk N.16.50! 8 Uvbtsustslu »I. ».—! 9 8s.urxeb. »I. 8.—!
30 kruns. Lolouisn . »I. 7.5g l 12 deutsvbösterr. 14. t>.8Ü! 8 dettinuli 14.12.—!
-5 Hsxiev lievolution A. 5.— ! b ciieslnx . . . «.17.— ! II IUM» . «. 3.— !
1e I KrleS-muricensummIunn in 2Sönüen, Vert 51.17000.- ru 51.120M.—,
Wert IVI. 7000.- -u 50M,—. -H.PPK0 XUP14I, cOl-VHL 118c <8»cdsen>.
prodenummer aer »Zöcdsiscden Lriekmurken-^eitunA" AeZen Hntivortkurtej
IVIeggenäoi-tsn-KIättei- tt,-. 1571. 3. ffkbi-uai-1921. üuclolt Moeee, ünnoneen-ffxpeüitiou.
dertin, Lreelau, Oresäeu, vttskeläork, FrLvkkurt, HaUea.8., ÜLwdurx, HLuoover, LVIn, I-eip/.ix, IVikxciedurß, Llkuudelru, LlllucdeQ, Xüruderx, iZtuttgk't' Llax, Wten, ^VLrsedktu, Laset, 2Uried.
IZe8te»unxen sut 6ie VVocdenau8^ade dei sllen Luck- unci Kun^tdsncilunssen, 2eitunT8-Lxpeöltionen u. pogtämtern. Vierteliskrspre!» (13 biummern) in Deut^cdl^nö 34k. 12.—
odne 2u8teIIunss. po^tberuZ unci po8tübercvei8Un^ vom Verlas; iVIK. 12.^, nacd Oeut8cdö8terreick unter Kreurbanll po^tkrei peicii8M3rk 14.60. . ^^b öenjeniZen dänciein,
cieren Vsiuta nicbt we^entlick bäder i8t a>8 vor ciem Krie^e /VVK. 17.20. -Vn cieut^cde ^,cire88en in über8eel8cken Dänciern, nacd cier I^cdecko-Llovakei unci pumänien IVVK. 20.—.
dlacd Dänciern mit vc^e entlicd döderer Vslula al8 vor öem Krie^e 8cdvveirer-pr8. 6.— ocler cieren Kurgvvert. 8e80nc1ei'8 1n 8cdutrpappe verpackte i4u8xsde: po8t-
keru^ oöer P08tüdervvei8un^ vom VerlaZ IV1K. 16.50, unter Kreurbancl po^ttrei vom Verla^ innerdald Deut8cbl3nÜ8 unci Deut5ckösterrelcb8 iVIK. 21.—. ivigcb cienjenißen
l.3nciern, cieren V^Iuta ^icdt vve^entllcd döder i5l al8 vor clem Krießje IV1K. 23.60. -Xn cieut8cde ^cire^sen in über^eei^cden DSnclern, N3cd cier r8ciiecdo-8ioV3ke! uncl
pumrinien IVVK. 27.—. K^cd dtinciern mit vve^entlicd döderer V^Iuta 3I5 vor ciem Krie^e 8ckvveiLer-pr8. 9.— ocier cleren Kursvert .« ->-
74
kanntes Gebiet, das er schon einmal anders herum mitgemacht
hatte. Dann ging es mit Volldampf in einen neuen Ab-
schnitt hinein. Im Verlauf von wenigen Tagen war er
Vater von fünf Kindern und hatte seine zweite Frau. Da
wurde er als gesund entlaffen.
Beim Abschied drückte ihm der Chef-Arzt die Land.
„And haben Sie keine Ahnung, Lerr Neblich, was die
Arsache Ihrer seltsamen Krankheit gewesen sein könnte?
Ich gestehe, daß die Wissenschaft ratlos ist."
Neblich, der im Laufe dieser kurzen Anterredung einen
graumelierten Bart bekommen hatte, besann sich krampfhaft.
„Es liegt weit zurück, Lerr Sanitätsrat," sagte er, „aber
wenn ich mich recht entsinne, habe ich damals eine Kur nach
Profeffor Steinach gemacht."
„Aha," machte der Chef, „erst Verjüngung, dann rapider
Verfall! Loffentlich macht die Entwicklung bei Ihnen nun
halt. Sie sind ja in den paar Minuten schon ganz grau
geworden! Aber immer noch beffer, als wenn die Ver-
jüngung noch wirksam wäre! Es ist gar nicht auszudenken,
wo Sie dann jetzt wären!"
Neblich wankte als zweifacher Witwer auf seine
Droschke los.
— „Was sagen's jetza dazua, Lerr Nachbar, daß heier koan
Faschingszug gibt?"
— „O mei, wir ham ja Gaudi g'nuag g'habt mit die De-
monstrationszüg'."
Der diesjährige Presseball wurde als „Alt-Münchner
Trachtenfest" abgehalten. Vor dem Ballsaal trafen sich
zwei Iournalisten. „Aber werter Kollege," rief der eine,
„wo haben Sie denn Jhr Alt-Münchner Kostüm gelaffen?"
„Ia, sehen Sie denn nicht, daß ich's anhabe?"
„Aber Bester, das ist doch der Anzug, den Sie alle
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„Trotzdem ist er historisch; er stammt von meinem
Großvater, ich hab' ihn bloß wenden lassen."
Omnia mea!
— „Es scheint, Sie frieren, Lerr Sekretär?"
— „Freilich, aber das ist eigentlich merkwürdig, denn ich
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Münchner Fasching
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— „Schäffler."
— „Warum denn dös?"
— „Daß er im Karneval wenigstens maskiert tanze» kann."
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— „Der Luberbauer protzt aber jeht; er soll soviel Geld
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— „Lm, er nicht, aber sein Vater ist ein dunkler Aehrenmann!"
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— „Der Klobig ist schon ein Kerl! Dutzende Millionen hat
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— „Nicht einen Pfennig Steuer? Na, hören Sie, — was
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Einfacher gesagt
Böstcke saß in der Kneipe. Er hatte schon gegessen
und war verdrießlich. Da kam Grählert. Der hatte noch
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Böstcke: „Ia, das sind Zeiten! Glauben Sie wohl an eine
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brummte er: „Drücken Sie sich doch nicht so geschwollen aus!
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H^»i«-gsi»>-»ilt«-i» Kr.6, 42verscd., Verti». Ilg.—, IVIK.38.—, Kr.2—7
250verscd.,VertIVI.5«>.—küriVI.225.—. IMverscd. SulL-liien 5I.IZ5.—.
187verscIiIecIenekrevoIutIonsmurIcen,Werl IVI.514.—nurtVI. 185.—,
8S»rbIön I1opp°IIcsxk N.16.50! 8 Uvbtsustslu »I. ».—! 9 8s.urxeb. »I. 8.—!
30 kruns. Lolouisn . »I. 7.5g l 12 deutsvbösterr. 14. t>.8Ü! 8 dettinuli 14.12.—!
-5 Hsxiev lievolution A. 5.— ! b ciieslnx . . . «.17.— ! II IUM» . «. 3.— !
1e I KrleS-muricensummIunn in 2Sönüen, Vert 51.17000.- ru 51.120M.—,
Wert IVI. 7000.- -u 50M,—. -H.PPK0 XUP14I, cOl-VHL 118c <8»cdsen>.
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