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Tanzkultur

Wir leben mitten im flottesten Karnevalsgetriebe. Kein
Wunder, wir haben uns darauf auch gebührend vorbereitet.
Groß und klein, mit Kind und Kegel. Das ist keine leere
Redensart; denn auch für die Kinder gibt es jeht eigene
Tanzkurse, für die Kegel allerdings noch nicht, aber vielleicht
kommt das im nächsten Iahr. Ia, >vir haben Tanzkurse
für alle Kinder von zwölf Iahren aufwärts. Es ist auch
höchste Zeit, daß unsere Kinder den Foxtrott lernen, denn
bis sie erwachsen sind, existiert er ja doch nicht mehr. Der
srühzeitige Tanzkurs bewahrt also unsere schulpflichtige
Iugend vor größtem ästhetischen Verlust. Sie werden noch
als Iubelgreise mit ihrem Gebein den Beweis liefern können,
daß sie noch das große Zeitalter der Verfoxtrottelung mit-
erlebt haben.

Nach sieben Iahren ohne Narretei, wenigstens ohne
harmlose, stehen wir am Anfang einer neuen, karnevalisti-
schen Epoche, sozusagen im Faschingsaufbau. Alle Anfänge
sind bekanntlich schüchtern. Infolge dieser anfänglichen
Schüchternheit tanzt einstweilen erst die zwölfjährige Iugend.
Im nächsten Iahre, so hoffen wir, wird der Tanz bereits
in der ersten Volksschulklasse obligatorisch. Der Elternrat
wird gegen den obligatorischen Tanzunterricht nichts ein-
zuwenden haben; denn alle Lehrmittel sind ja unentgeltlich,
die Tanzkleider und Fräcke für die sechsjährige Damen-
und Lerrenwelt liefert das Kultusministerium. Als wir
noch in die Schule gingen, haben wir höchstens nach dem
spanischen Rohr getanzt, was aber an und für sich nicht
obligatorisch zu sein brauchte. In Zukunft tanzt die schul-
pflichtige Iugend, gottlob, nach anderen Instrumenten. Der
pfeifende Nohrstock ist ihren verfeinerten Organen nicht
mehr mufikalisch genug. Neben dem ABC wird also der
Onestep eingebleut. !lnd wer im Rechnen bereits bis
zwei zählen kann, ist reif für den Twostep. Das Kultus-

ministerium wird für die Volksschule ein besonderes Unter-
richtsprogramm ausarbeiten, das dcm kindlichen Schwiug-
beinvermögen entspricht. Wir werden also Klaffentänze
bekommen, die aber von klassischen Tänzen wohl zu unter-
scheiden sind. Damit ergibt sich von selbst eine völlige
Revolution unserer Erziehung. Nicht Verstandes- und
Lerzensbildung wird in Zukunft die Lauptsache sein, sondern
Ausbildung des Gebeins. Mit vollem Necht; denn ein
gebildetes Lerz spielt heute längst keine Rolle mehr und
die Leistungen des Verstandes werden ja viel zu gering
geschätzt, als daß es sich überhaupt noch lohnen sollte, ihn
auszubilden. Im Leben triumphiert die Faust und in der
Kunst das Bein. Für eine künstlerische Volkserziehung
genügt also vollkommen die Ausbildung der unteren Glied-
maßen. Galten wir früher einmal als Volk der Denker,
so ist heute unser Ehrgeiz, ein Volk der Tänzer zu werden.
Oft schon ist in medizinischen Kreise» die Befürchtung laut
geworden, daß durch allzu einseitige Ausbildung des Ver-
standes unser Großgehirn ins Anermeßliche wuchern könnte.
Dieser schädlichen Gehirnausdehnung wird durch die neue
Erziehungsmethode Einhalt geboten. Nicht mehr das Gehir»
wuchert in Zukunft, sondern die Zehe. Zehenwucherungen
aber sind nützlich, vor allem wirtschaftlich »ützlich, man er-
hofft sich davon eine neue Blüte der Schuhwarenfabrikation.
Ia, im Menschenlebcn scheincn sich nicht nur die Extreme,
sondern auch die Extremitäten zu berühren. Daher wird
in unserer heutigen Kultur der Verstand von der großen
Zehe abgelöst. Jef.

Mißverständnis

— „Mit den Säcken haben Sie mich schön angeschmiert,
die sind herzlich schlechtl"

— „Für das Geld können Sie nichts Gutes verlangenl"

— „Es stand abcr dran: Iute Säcke!"

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