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Der eingegangene Hausdracheu

Gatte: „Au weh! Mit dem Wirtshaus ist's heut nickts!
Ietzt hat meine Alte den Schwindl entdecktl Icyt nur schnell

in das Bett hinein und die Schweinsblase und den Sack
heraus!" — — —

— „So, jetzt wart' ich hier mit dem Kiibel Waffer und dem
Stecken so lange, bis der alte Lump nach Lause kommt
und wenn es auch die ganze Nacht dauern sollte!"

— „§>at's Theo in seinem Beruf eigentlich zu was ge-
bracht?"

— „Gewiß, er versucht's an immcr größeren Dingen, friiher
war er Miniaturenmalcr, und jetzt ist er Landstreicher."
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Die verlorene Rechenkunst Von P-ter orobinsv»

Die Geschichte einer Möglichkeit

Wenn wir die ersten Keime dieses merkwiirdigen, aber
durchaus möglichen Geschehens suchen, mllssen wir sehr
weit zurückgehn und stoßen schließlich auf die lateinische
Vokabel „sbscus", die in Wörterbüchern mit Spieltisch
oder Rechentafel übersetzt wird. Es scheint sich dabei um
ein Gerät gehandelt zu haben, das Rechenoperationen
kleineren Amfangs auf maschinellem Wege, ohne Bemühung
des menschlichen Gehirns, vorzunehmen gestattete und vor-
zugsweise für Gewinn- und Verlustberechnung beim Spiel,
wo ja eine Entlastung des Schädels recht willkommen sein
muß, benutzt wurde.

Diese angenehme, wenn auch noch sehr bescheidene Er-
findung muß mit dem Llntergang des römischen Neiches —
das Llntergehen von Neichen ist immer mit Verlusten ver-
bunden — verloren gegangen sein. Wenigstens hören wir
in der Folgezeit nichts mehr von ihr. Erst in der neueren
Zeit trifft unser Forschen dann auf den Namen Iohn
Napier, welcher schottische Lord mit der vortrefflichen Er-
findung der Logarithmen sich zwar sehr verdient, aber bei
der lernenden Iugend auch höchst unbeliebt gemacht hat,
was jedoch ungerecht ist, denn wenn es nicht der Baron
Napier von Merchiston gewesen wäre, dann hätte eben ein
anderer die Logarithmen erfunden. Die Logarithmen lagen
eben damals sozusagen in der Luft Napier war ein großer
Mathemaliker, dem das Rechnen zweifellos sehr leicht ge-
fallen ist. Grade darum hat er vielleicht angenommen,
daß es vielen andern, nicht so begabten Leuten schwer fallen
müßte, und da die großen Männer in dicse Welt konimen,
den kleinen Leuten das Leben leichter oder schöner zu machen
— es gibt freilich auch Ausnahmen: manche großen Männcr
machen der Menschheit im Gegentcil das Leben erst recht
schwer und häßlich — darum also stellte Napier sich die
Ausgabe, den Menschen die mit dem Nechnen verbundene
Miihe durch eine Maschine abnehmen zu lassen. Er löste
diese Ausgabe mit der Konstruktion der sogenannten Napier-
schen Rechenstäbchen, die das Arbild der später weit ver-
breiteten und gern gebrauchten Nechenmaschine kleineren
Umfangs gewesen sind, dcs bekannten Rechenlineals, auf
das hier nicht weiter eingegangen zu werden braucht. Be-
merkt sei nur, daß bei diesem Rechenlineal ein sogenannter
Schieber sehr wichtig ist; wegen der anderweitigen, auch
in Zusammenhang mit einer Art von Rechenwesen stehenden
lFortsetzung auf Setke 87)

— „Ia, mein liebes Weiberl, warum gehst du denn h te
gar nicht schlafen, es ist doch schon 6 Uhr srüh!-
 
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