Jm Eiysium
Umschiäge, verschluckte ctliche Brechmittel, rührte leinen
Bissen ain Ein Mann mnß heroisch leiden können, wenn er
in der Zwangslage ist, zwei Mädchen gleichzeitig heiraten zu
müssen. Am Morgen, nach der nächsten Seance stattete mir
Frau Knöchcl einen Krankenbesuch ab, um mir rücksichtsvoll
mitzuteilen, daß mich Tante Eulalia nunmchr auch der Ma-
lerin zugesprochen hatte. Ich fiel in Ohnmacht, um allen
Weiterungen aus dem Wege zu gehen. Als ich mich wieder
erholt, ließ ich meinen Freund Theo kommen, der Medizin
studierte. Er verordnete mir auf seiner Visitenkarte acht
Tage Bettruhe und verbat mir jedeu weiteren stmgang mit
heiratsvermittelnden Geistern. Dieses Nezept ließ ich durch
Anna abends bei der Geisterbcschwörung übcrreichen, worauf
Tante Eulalia sosort verdufkeke. Die m.,t Tage gingen vor-
über. Was war zu tun? Ich konntc unmöglich ewige Bett-
'he halten aus Furcht vor Bigamie. Freund Theo riet
mi>, nochmals einer Seance beizuwohnen und die Tante nach
meiner Braut zu befragen. Dabei würde sicher irgend ein
fremder Name herauskommen, so daß ich für alle Zeiten Ruhe
hätte. Ich befolgte leider seinen Rat, ich hätte es nicht
tun sollen, Theo kennt ja die Tante Eulalia nicht. Als ich
zur Seance erschien, welche strahlenden Gesichter, welches
Geschmachte, welches Geseufze! Aus dem ganzen germa-
nische» Lager. Welches Entzücken, welcher Zubel, als ich
erklärte, heute Tante Eulalia über meine Braut interviewen
zu wollen. Tante Eulalia kam natürlich, sie ließ es sich
nicht nehmen. Da sie eine gute Frau war, so würde sie
mich stchcr nicht zur Bigamie verleiten. In drei Monaten
verlobte ich mich auch. Mit einer Karoline! Karoline?
Ich kannte keine, ich wagte einen scheuen Blick im Kreis.
Die Malerin und die Musikantin schmissen wütende Blicke
auf die — Kassiererin! Die legte ihre Fetthand usurpa-
torisch auf die ineine. Ich hattc noch cine schwache Äoffiiung.
Karolinen gibt es viele! Die Tante buchstabierte deu Fa-
miliennamen, unerbittlich: N — i — e — d — l — i — c — h.
Ich brach am Tischchen der Tante zusammen. Theo vcr-
schrieb mir Luftveränderung. Ich reiste ins Gebirge. Drei
Tage hernach erschien die Kassierin in ihrer ganzen Monu-
mentalität. Als ich sie erblickte, stürzte ich durchs Fenster,
das erfreulicherweise auf den Mist ging. Sie überquerte
die Iauchengrube, hob mich auf, wusch mich ab, machte mir
Amschläge, kochte mir Tees aus allen Gcbirgsgräsern. Ich
erfand immer ncue Ohnmachten, sie schikanierte mich nur
mit desto hartnäckigerer Pflege. Sie ließ sich ihren strlaub
um vierzehn Tage verlängern. Als er zu Ende ging, wurde
ich gesünder. Da erklärte sie, überhaupt ihre Stellung ge-
kündigt zu habeu, da ohnehin nur noch zwci Monate bis
zur Verlobung seien. Sie müsse inzwischen an ihrer Aus-
steuer arbeiten. Daraufhin machte ich einen Fluchtversuch.
Ich kam »icht weit, sie war schon wicdcr da. Ich behandelte
sie gleichgültig, stieß sie von mir, spielke Brutalität und
Tyrannentum, erfand jede Stunde ncue Schikanen; sie
glättete nur meinen Zorn mit ihren Fetthänden, küßte den
Mund, der sie höhnte. Ich klappte zusammen, gab allcu
Widerstand auf, ward willenlos,'licß alles gehcn, wie es
wollte. In Tante Eulalias Namen!
Als die drei Monate um ivaren, lud sie mich in die
Eisenbahn, setzte stch selbst daneben, schafftc mich nach Äause
zur Verlobungsfeier. Auch Frau Knöchel hatte sie ein-
geladen und selbstverständlich auch die Rivalinnen, die aber
ausblieben. Am nächsten Tag fand die Verlobung statt.
Meine Eltern gaben ims den Segcn. Was sollten sie sonst
machen? Frau Knöchels Großtante halte es doch so haben
wollen.
Oss lettrcicbc Orißinsl.
lknsieimittel von?isnyoi>
blsbx wieäer in äei be-
lübmlen biieäensqu-ililLt
übeisll cibültlicb.
l'uben ^1.9.—. xr. k'orr.
5cl>rsut>clo»e ^4. 16,—, c». Iplct.
Lortiv 5 W 5b OtrervvvlI»tr.l9
»clieclr öerlio 504) Irsvlco ^u
ttsul
Unnginigkeilsn
k'iclrel, lVMsssgi-, V/immsnl, Lus-
solilag, sslsolUen, l.6b6k-f>scl<6n, Lommso
spnosssn, Kssiolils- unll kassnnöls
beseitiZt ct. neueste kosmet. Lrfinclun§:
ttautkräutermilcb „paracela".
8vbrIM1vbe Vsrsntle!
plascbelVf. 15.— probekl. fVf. 6.— -Vuskunlt
ü. 8cbönbeit8pfle§e §e§en Pückporto.
Iiutilui öeinie! liliiniliöii zg, gzziieüti. ö.
..!cIHllkeilllteilt"
> M > er kesucb erxvartet.
>^U> es Kincl. Fröker ^exvorcien.
>^R> er unsicbtbsres lZett sucbt.
>>>> er psum sparen ^vill,
M W er möbliert vermietet,
M W er patent scblaken >vill,
I^atent - - i^»I»i ilLen
kZerlin 8VV. 68, ^lark^rafenstraLe Lcke
t!. lcL»
LM- HUL
^4lc. 3.50 unrt 50 pkx.
I^r. 23422
I I>I»cl,n.40?kL. mebr.
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I!ei ^Iikin"oi> uuü !Üvibüluimen vvnllsn 8ie sieb nuk clio ,,ÜIo,-eeu'Iaickee-b!!iiikec" be/ieben.
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Umschiäge, verschluckte ctliche Brechmittel, rührte leinen
Bissen ain Ein Mann mnß heroisch leiden können, wenn er
in der Zwangslage ist, zwei Mädchen gleichzeitig heiraten zu
müssen. Am Morgen, nach der nächsten Seance stattete mir
Frau Knöchcl einen Krankenbesuch ab, um mir rücksichtsvoll
mitzuteilen, daß mich Tante Eulalia nunmchr auch der Ma-
lerin zugesprochen hatte. Ich fiel in Ohnmacht, um allen
Weiterungen aus dem Wege zu gehen. Als ich mich wieder
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Tage Bettruhe und verbat mir jedeu weiteren stmgang mit
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Anna abends bei der Geisterbcschwörung übcrreichen, worauf
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'he halten aus Furcht vor Bigamie. Freund Theo riet
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meiner Braut zu befragen. Dabei würde sicher irgend ein
fremder Name herauskommen, so daß ich für alle Zeiten Ruhe
hätte. Ich befolgte leider seinen Rat, ich hätte es nicht
tun sollen, Theo kennt ja die Tante Eulalia nicht. Als ich
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Geschmachte, welches Geseufze! Aus dem ganzen germa-
nische» Lager. Welches Entzücken, welcher Zubel, als ich
erklärte, heute Tante Eulalia über meine Braut interviewen
zu wollen. Tante Eulalia kam natürlich, sie ließ es sich
nicht nehmen. Da sie eine gute Frau war, so würde sie
mich stchcr nicht zur Bigamie verleiten. In drei Monaten
verlobte ich mich auch. Mit einer Karoline! Karoline?
Ich kannte keine, ich wagte einen scheuen Blick im Kreis.
Die Malerin und die Musikantin schmissen wütende Blicke
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Karolinen gibt es viele! Die Tante buchstabierte deu Fa-
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Ich brach am Tischchen der Tante zusammen. Theo vcr-
schrieb mir Luftveränderung. Ich reiste ins Gebirge. Drei
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das erfreulicherweise auf den Mist ging. Sie überquerte
die Iauchengrube, hob mich auf, wusch mich ab, machte mir
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mit desto hartnäckigerer Pflege. Sie ließ sich ihren strlaub
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sie gleichgültig, stieß sie von mir, spielke Brutalität und
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Meine Eltern gaben ims den Segcn. Was sollten sie sonst
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