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Der gröbste Mensch

Nachdem in dcr Löflichkeikswoche der höflichstc Mensch
gcfunden wordcn war, beciltc man sich, auch sein Gegenbild,
den gröbsten Menschen zu entdccken. „Dcr hö flichste Mensch"'
ist n»r ein relativer Begriff, denn es gchört heute nicht
viel dazu, höflich zn scin. Amso absoluter in dcr Grobheit
hat sich der gröbste Mensch gezeigt.

Millionär 5oammelboom stiftetc die Preise, richtete dae
Grobheitsbüro cin und stcllte alle nötigcn Geldmittel zur
Verfügung. Die Beamten des Grvbheitöbüros haben keine
Mühe und keine Tageszeit, kein Wetter und keine Lokalität
gescheut, um die Krone der Grobheit ans Licht zu besördern.
Sie haben wochenlang ganz Deutschland bereist, sind in Wäl-
dern, Kaschemmen, Kanallöchern herumgekrochen. Täglich
meldete der Draht an die Zentralsichtungsstelle in Berlin
Fälle von übermenschlicher Grobheit, aber immer wieder
mußten die Preisrichter ihre Entscheidung vertagen, denn
eine Meldung überbot die andre an Llbenteuerlichkeit. Eines
Tages aber wurde von cinem nach Süddeutschland entsandten
Grobheitsbeamten, Lerrn N. N., die Grobheit psr sxcsllsncs,
die »icht mehr zu überbictende Grobheit, gemeldet.

Es ist Matthias Lintermoser aus Obermoos in Ober-
baycrn, der heute als der gröbste Mensch gilt. Er betrat,
nein bewälzke, am -15. I.2I. die Plattform eines Straßcn-
bahnwagens in Münchcn am Ostbahnhof mit den Worten:
„Leirschaftkruzifix no amal! Da bin i! Fahrt's nii a mal
g'schwind zuni Laiiptbahnhvf mit enkerm Nappelkafin!" Dcr
Grobheitsbeamle Nr. 137 spitzte bei dieser Einleitung die
Ohren, er befand sich nur zufällig auch gerade auf der
Plattform. Nachdem Lintermoser so auf sein Dasein auf-
merksam gemacht hatle, war er darauf bedacht, seincn Nuck-
sack, der unerklärliche Diinensionen und das bizarre 2lus-
sehen eines zerklüfteten Lochgebirges besaß, zweckenlsprechend
unterzubringeii. Da es an Raum sehlte, warf er zwei

Personcn über das Trittbrett hinunter, wobei cr launig
äußerte: „Gengas z' Fuaß, ös Lackl, dös is g'sund!" Die
beidcn Äerrn waren der bayrische Ministerpräsident und
der östcrreichische Gesandle. Der Beamte war eisrig am
Notieren. Das schien Lintermoser zu stören. „Lassens
dös damische Kritzeln! Schenlens mir lieber a Büllelt!"
hcrrschte er ihn an. Er erhielt umgehend das Geld für
zwei Billetts. Der Beamte verbeugte sich dabei und
sagte: „Bitle, es ist mir eine Freude, Ihnen aus der Ver-
legenheit helfen zu können!" Er kannte Lnntermosers
Qualitäten nicht.

„Was glauben denn Sie, Verlegenheit!" schnauzte der,
„i hab' 750 Mille, Sie Bazi. blnd dann hab' i g'sagt,
zahl'ns mir ein Büllett! Was sällt deiin Eahna cin, mir
zwoa zu zahl'n, Sie großkopfcter .Lmngerleider, Sie stinkater
Saupreuß! Aeberhaupt san's mir z' vüll hier auf dera
'lektrischen. Sie kiniia doch unter der Fahrt abspringen?
Na, da sans froh! Ma bricht nämli leicht d' Äax'n
dabei. So, jatza steigens außi, aba glci!"

„Ich habe doch so gut bezahlt wie Sie!" wendete ver-
hängnisvollerweise der Beamte ein. Das schlug dem Faß
den Boden aus. Man war gerade am Max-Monument.
5>intermoser stieß einen Fluch aus, der bis zum Stachus
dauerte. Lierbei lief er zuerst kirschrot, dann scharlachrot,
dann veilchenblau an. Llllc Fahrgästc verließen fluchtartig
den Wagen, Führer und Schaffner hockten verschüchtert
und eng zusammeiigekauert in einer Ecke der vorderen
Plattsorm.

Der Beamte erwartete etwas Furchtbares. Aber bis
zum Äauptbahnhof hatte Lintermoser damit zu tun, Atem
zu schöpfen. Dann, als er des Lauptbahnhofs ansichtig
wurde, verließ er mit einem unzitierbaren Zitat den Wagen.

Sein Namc konnte nachträglich festgestellt werden. Der
erste Preis für Grobheit wurde ihm vom Komitec einstimmig
zuerkannt. A. W.

rc^r.

sowlo alle^rtenvon Nautunreilltßlceitell,
LLautausscdläßen, vvie öllltcden, IVIitesser.
k'innen, ?ickein, ?usteln usvv. verscdvvin,
den ciurcd tÄßlicden Oebruucd c!er ecdten

HdeckLlvpsLrZ ^eerrckivesrl.-'Leise.

von »si'grnsm» L Oo., iraclsvsuL.

:: :: OeberaU ru daben.



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