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— „Jch glaube an die ehrliche Aeberzeugung dieser jungen Küustler. Wenn ich mir die Sache so
ansehe, — sie haben doch was hinei» gelegt." — „Linein gelegt, — nun freilich: das Publikum."

Suggestionsmöglichkeit

Grützmacher war gauz außer Atem. „Denken Sie,"
erzählte er mir, „da laufe ich jctzt schon zwei Stunden in
der Stadt herum und will mir ein Zimmerthermometer
kaufen. Aber ich kriege keins, — ausgeschlofsen."

„Nanu, Lerr Grüymacher, eiu Thermometer wird doch
noch zu haben sein."

„Aber nein, sage ich Ihnen — wenigstens keins nach
Fahrenheit."

„Ia, warum wollen Sie denn auch
durchaus eins nach Fahrenheit, — das
ist doch gar nicht bei uns gebräuchlich."

„3a, sehn Sie," erklärte mir Grüh-
macher, „Fahrenheit hat eine so an-
genehme Skala. Wenn Sie zum Bei-
spiel in Ihrem Zimmer 10 Grad Celsius
haben, na, da zeigt Fahrenheit 50Grad."

— on.

Der Handschuh

Ich traf Felix Kunkel in der Maxi-
milianstraße, und dann gingen wir ein
Stückchen zusammen, nach der Isar-
brücke zu. Felix Kunkel hatte Besor-
gungen gemacht und trug mit der linken
Land einige zusammengeschnürte Pa-
kete; in der rechten hielt er schlenkernd
seine Landschuhe. Grade als wir auf
der Brücke waren, fiel Kunkels Blick
auf seine rechte Land. Ia, und da stellte
sich nun heraus, daß er dort nicht ein
Paar Landschuhe hielt, sondern nur
einen einzigen, und zwar den linken.

Felix Kunkel blieb stehn. „Nanu,
wo ist denn der rechte? Ach bitte,
halten Sie doch mal einen Augenblick
meine Pakete!" Er fuhr i« seine
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verschiedenen Taschen hastig hinein. „Donnerwetter, wo
ist er denn? Da steckt mein Taschentuch, hier sind meine
Schlüssel, da ist nichts drin, hier ist meine Brieftasche, —
verflucht, der Landschuh ist futsch. Ich hab' ihn verloren,
oder ich hab' ihn irgendwo liegen lassen, und das ist ebenso
gut wie verloren. Solch eine Gemeinheit. Vorgestern erst hab'
ich das Paar gekauft, — dreißig Mark! Es kam mir eigent-
lich zu teuer vor, aber ich hab' mir gedacht: Es sind dafür
aber auch sehr gute, sehr solide Land-
schuhe, die werden lange halten. Na,
und jetzt? So, — nun kannst auch du
zum Teufel gehn!"

Damit schmiß Kunkel den übrig
gebliebenen Landschuh in weitem Bo-
gen in die Jsar. Verschwunden war
er. Ich bin ein sparsamer Mensch,
und mir gefiel das nicht. „Warum
haben Sie den guten Landschuh fort-
geschmissen? Irgend welchen Nutzen
hätten Sie doch noch von ihm haben
können. Man braucht doch manchmal
im Laushalt ein Stückchen Leder. Oder
man bekommt einen schlimmen Finger,
— da ist es sehr angenehm, einen
überflüssigen Landschuh zu haben,
von dem man einen Fingerling ab-
schneiden kann."

Kunkel sah mich überlegen an.
„Ach was, er mußte fort! Verschwin-
den mußte er, versenkt werden. Würde
ich ihn aufheben, dann würde ich mich
wahrscheinlich jedesmal ein bißchen
ärgern, wenn er mir mal wieder zu Ge-
sicht kommt. Aber jetzt, — pah, die Ge-
schichte ist vergeflen! Sehen Sie: man
muß sich nie mit unnützem Ballast be-
schweren, da« gehört »ur Lebens rust."

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Copvritzbt 1971 l'v Schreiber
 
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