Dte poeltsche Familte
Dramen vor, was die erfreuliche Iolge hatte, daß der
Stadtklatsch eine wesentliche Einschränkung erfuhr. Ich gebe
gerne zu, daß es viel berühmtere Dramatiker gibt als Frau
Schmalzhuber; aber diese wohltuende Wirkung hat nicht
einmal Shakespeare mit seinen Dramen hervorgerufen. Da
Fräulein Ida ab und zu mit Frau Schmalzhuber ins Kränz-
chen durfte, so lernte auch sie die dramatischen Werke ihrer
Mutter kennen. Daraufhin warf fle sich, temperamentvoll
wie sie war, auf die Lyrik. Da die §>aushaltssorgen sie
nicht allzu intensiv beschäftigten und man nicht so viel Lyrik
erlebt, als man verdichten kann, so verfiel sie auf den be-
quemen Ausweg, die Dramcn ihrer Mutter zu lyrisieren.
Ihre Lyrik trug sie unter großem Beisall im Damenrauch-
klub vor, dessen geheime Vorsitzende sie ohne Wissen ihrer
Eltern war. Zu Lause zeigte sie nur ihrem Bruder Karl
Proben ihres lyrischen Talents. Karl war ein durckaus
moderner Mensch, also anpassungsfähig an alle Peripetien
der Kultur, jederzeit auf der Löhe des Augenblicks. And
da er dem Dichterdrang seiner Familie nicht widerstehen
konnte, machte er Idas episch-dramatische Lyrik kurbelfertig.
Er war Wirklichkeitsmensch, absolut unverträumt im Gegen-
satz zu den schon bekannten Schmalzhubers, die ihre Dich-
tungen in der Brust verschlossen und sie höchstens am
Familientisch oder im Kränzchen aus sich ausstießen, ihm
war Dichtung nur insoweit wertvoll, als sie honoriert wurde.
Selbst gelegentlicher Bolksdarsteller bei einer Filmgesellschaft,
gelang es ihm, aus Grund seiner fachlichen Beziehungen
tatsächlich, schon sein erstes Werk photographieren zu lassen.
Es wurde im Marmorlichtpalast, draußen in der Vorstadt,
uraufgeführt.
Der Marmorlichtpalast lag in der Nähe des Post-
amts 65. Lerr Sekretär Schmalzhuber mußte viermal täglich
daran vorüber. Da las er denn eines Tages auf den Plakaten,
die an den Toren des Palastes klebten: „Das brodelnde Lerz",
zehnaktiges riesenmonumentalsensationell - kriminalistisches
Liebesdetektivdrama von Karl Schmalzhuber. „Das ist mein
Sohn!" rief er aus. „Der Kerl dichtet wohl auch! Obwohl
er in Mathematik immer die letzte Note hat! Dichtet so-
gar mit meinem Titel!" Es war drei Ahr Nachmittags und
der Film des Familienepigonen begann zu rollen. Eigentlich
hätte der Lerr Sekretär Lust gehabt, einzutreten, aber als
gewissenhafter Beamter mußte er ins Büro, um seine neue
Novelle zu schreiben. Als mit Schalterschluß die Novelle
ß
2slin5teio — vertiinrtcrt trükreititzen 2aknau5tsI1 — O
virlct ertri^ckentl unü »t anZenelnn in» tiebrauel».
uoü kält waetlt vor Ibreo Läboeo. Zie Ke5eitigt clen
k»nSi»>x /x.c:. I-Ü0 sarii-iivi sv
^ransatlantiscder vampkeräienst
cusa/^exico
Ol-l63N8
wit moäernev vrei- tmd voppelsckraubeii - 8c1tneN-
«lamptern re^e1mä88i^i. 1cur2en^b8täii«1en ab^.M8terc1alu
-loderiie 8cbne11e k'rsedlilampier^uLcli obenSenamiteo
Häten 8ov/ie nacb L*er»anibuco und Labis
Lperieller 14 ta^i^.k'raclrlclienstriLcli^eiV Vorll
,,^IIe ^u^künkte über ?3883§e unü br3ckl üurcb üie Qe8e1l8cb3kt
in ^M8lerü3m oüer clie in clea mei^len Oroü^tLüten dekincllicben
Vertretun^en."
.
..Vacti sut"
Helt. telir ttsrk tettdsItiL erveictil e5 6en ltLrlclten
IscieUole erlticlatkse VorraLUclücetl vurcie oie erreletit.
UederaN erkLitUck cxier «itrelct voro kLdriksnten krao^oir vertlo V ZS,
Loi ^nki-LAön unä Lostslluubsn vvollsu 8is sied Lllk äie ^NögAölläorkör-LIättsr^ berisbell.
169
Dramen vor, was die erfreuliche Iolge hatte, daß der
Stadtklatsch eine wesentliche Einschränkung erfuhr. Ich gebe
gerne zu, daß es viel berühmtere Dramatiker gibt als Frau
Schmalzhuber; aber diese wohltuende Wirkung hat nicht
einmal Shakespeare mit seinen Dramen hervorgerufen. Da
Fräulein Ida ab und zu mit Frau Schmalzhuber ins Kränz-
chen durfte, so lernte auch sie die dramatischen Werke ihrer
Mutter kennen. Daraufhin warf fle sich, temperamentvoll
wie sie war, auf die Lyrik. Da die §>aushaltssorgen sie
nicht allzu intensiv beschäftigten und man nicht so viel Lyrik
erlebt, als man verdichten kann, so verfiel sie auf den be-
quemen Ausweg, die Dramcn ihrer Mutter zu lyrisieren.
Ihre Lyrik trug sie unter großem Beisall im Damenrauch-
klub vor, dessen geheime Vorsitzende sie ohne Wissen ihrer
Eltern war. Zu Lause zeigte sie nur ihrem Bruder Karl
Proben ihres lyrischen Talents. Karl war ein durckaus
moderner Mensch, also anpassungsfähig an alle Peripetien
der Kultur, jederzeit auf der Löhe des Augenblicks. And
da er dem Dichterdrang seiner Familie nicht widerstehen
konnte, machte er Idas episch-dramatische Lyrik kurbelfertig.
Er war Wirklichkeitsmensch, absolut unverträumt im Gegen-
satz zu den schon bekannten Schmalzhubers, die ihre Dich-
tungen in der Brust verschlossen und sie höchstens am
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Selbst gelegentlicher Bolksdarsteller bei einer Filmgesellschaft,
gelang es ihm, aus Grund seiner fachlichen Beziehungen
tatsächlich, schon sein erstes Werk photographieren zu lassen.
Es wurde im Marmorlichtpalast, draußen in der Vorstadt,
uraufgeführt.
Der Marmorlichtpalast lag in der Nähe des Post-
amts 65. Lerr Sekretär Schmalzhuber mußte viermal täglich
daran vorüber. Da las er denn eines Tages auf den Plakaten,
die an den Toren des Palastes klebten: „Das brodelnde Lerz",
zehnaktiges riesenmonumentalsensationell - kriminalistisches
Liebesdetektivdrama von Karl Schmalzhuber. „Das ist mein
Sohn!" rief er aus. „Der Kerl dichtet wohl auch! Obwohl
er in Mathematik immer die letzte Note hat! Dichtet so-
gar mit meinem Titel!" Es war drei Ahr Nachmittags und
der Film des Familienepigonen begann zu rollen. Eigentlich
hätte der Lerr Sekretär Lust gehabt, einzutreten, aber als
gewissenhafter Beamter mußte er ins Büro, um seine neue
Novelle zu schreiben. Als mit Schalterschluß die Novelle
ß
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