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I^ogi8ctie f^olgei'uog

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Von bsi6en cnstii' 8>cb 6cob ru gröinsn?
VVsnn /ss 6is /^ebnlicbksit nicbt psbt,
bsnn 6 gensu 6s8 gleicbe 8sgsn.

5o könnts sucb 6er ftffe 8icb

Osn /^en8cbsn sffenöbnlicb nennen. Ob 8einer /^ebnlicbkeit bsklsgen.

—ON.

Äbv Epfjtt Uttb Von Peter Robtnson

Iustizrat Stiefenfoot und Doktor Bösenberger, der
praktische Arzt, hatten bereits die dritte Flasche Mosel hinter
sich, — in ihrer gewöhnlichen kleinen Stammkneipe, in die
sich selten ein Neuling verirrte. Diesmal war aber doch einer
da. Er halte stch ganz in der Nähe der beiden Stammgäste
niedergelassen, aber er störte nicht, denn er war kein un
verschämter junger Mensch, sondern ein stiller Lerr, der
zwar noch nicht völsig Greis, aber immerhi» ansehnlich alt
war. Bezeichnen wir ihn ganz einfach als den würdigen
alten Mann.

Der würdige alte Mann
hatte schon lange ein mageres
Schöppchen geleert, saß nun
trocken da und sah von Zeit zu
Zeit mit einer keineswegs auf
dringlich offenbarten, aber doch
nicht zu veriennenben Sehnsucht
nach den immer frisch gefüllten
Gläsern seiner Nachbarn. Der
Zustizrat und derDoktor merkten
das aber nicht. Sie unterhielten
sich — wie sagt man doch gleich?

Richtig: angeregt unterhielien
sie sich. Wovon sie sprachen,
braucht hier nicht erzählt zu
werden. Sie redeten zwar kein
dummes Zeug, denn sie waren
ja vernünftige deulsche Männer,
aber es ist hier gar nicht wichtig
für uns. Schließlich kamen sie
natürlich auf die berühmte Va-
luta, und da sagte Doktor Bösen-
berger: „Ia,ja,der amerika»ische
Dollar! Der hat's in stch. Wenn
l96

man jeht so ein paar tausend Dollars hätte, da könnts
man-"

Der Doktor kam nsit seiner Nede nicht zu Ende, — ein
tiefer, lang hin hallender Seufzer schnitt sie ihm mitten durch.
Der Seufzer kam von dem würdigen alten Mann, und auf
ihn schauten nun der Iustizrat und der Doktor mit einigem
Staunen. Der würdige alte Mann blickte sie wehmütig
an. „Dollars? Ach ja, Dollars, Sie wecken wehmütige
Erinnerungen in mir, meine Lerren."

„Sie haben wohl welche gehabt?" fragte der Iustizrat.

Besonderen Scharfsinn bewies
er mit dieser Frage nicht; sie
lag immerhin recht nahe.

Der würdige alte Mann nickte
traurig. „Nicht nur welche, meine
Lerren, sondern sogar viele.
Eine schöne runde Menge. So
gegen fünfzigtausend waren's.
Alles weg, alles dahin, alles
futsch!"

„Unglück gehabt? Verspeku-
liert?" fragte Iustizrat Stiefen-
foot. Aber gleich darauf bereute
er diese Frage, denn die Ant-
wortdes würdigen alten Mannes
war ihm unangenehm; sie lau-
tete:„Rechtsanwälte, mein Lerr!
Die verdammten Advokaten!
üeberhaupt die Iuristen, — der
Teufel soll sie holen! Ver-
prozessiert hab' ich mein Geld.
Ia, das ist eine seltsame Ge-
schichte!"

„Ach, das müssen Sie uns
erzählen!" rief Doktor Bösen-
 
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