Der Kohn und Erbe
jeht sein Glas mit eigener Land »nd schöner Selbstver-
fiändlichkeit.
„Ia, es waren also zwei Iahre vergangen, meine Lerren.
Der Prozeß schwebte, und wann er runterfallen wiirde,
war noch gar nicht abzusehn. Denn wenn schließlich mein
Anwalt ihn auch gerne beendigt hätte — natürlich zu meinen
Gunsten, denn ich hatte ihm fllr diesen Fall ein bedeuten-
des Extrahonorar versprochen, — so hatte doch Blenkin-
sop ein großes Interesse am Schweben des Prozesses, und
sein Anwalt war ein gerissener Kerl. Er war entschieden
viel gerissener als der meine. In Amerika, meine Lerren,
macht die Gerissenheit der Anwälte sehr viel aus. Wie
das hierzulande ift, weiß ich nicht.
Nun aber passen Sie auf, meine Lerren! In jener
Stadt, wo ich und Gipsy und Blenkinsop und die Anwälte
damals lebten — es kann Ihnen wohl ganz egal sein, meine
Äerren, welche der vielen häßlichen Städte der !lnion das
war; eine sieht beinahe so aus wie die andere — also, in
jener Stadt brach eine Lundeseuche aus. Bei den erstcn
Anzeicben dieser wohltätigen Epidemie klopfte mein Lerz
voll froher Erwartung. Viele Lunde starben, und mein
Lerz klopfte stärker. Gipsy wurde krank, — mein Lerz
hämmerte. Ah, — Gipsy starb, und mein Lerz hüpfte vor
Iubel. Ietzt mußte nalürlich das Geld an mich fallen; Blenkiiss
sop mußte damit herausrücken, da half kein Widerstreben."
„Selbstverständlichl" sagte Doktor Bösenberger.
Iustizrat Stiefenfoot rieb sich die Stirn. „Bitte, so
einfach war das doch nicht. Ich kenne das amerikanische
Recht zwar nicht, aber selbst, wenn es tatsächkich gestatten
sollte, daß ein Lund Eigentum besttzen diirfte, — wenn also
nach jenem Testament jene Lündin Gipsig, oder wie sie
hieß, wirklich Eigentümerin von fünfzigtausend Dollars ge-
wesen wäre, so wäre nach dem Tode der Gipsig, oder wie
sie hieß, doch immer die Frage gewesen, wer nun als näch-
ster Erbe hätte betrachtet werden müssen. Da scheint mir
nun-"
Der würdige alte Mann unterbrach den Iustizrat. „Als
nächster Erbe — darauf ist es auch angekommen, und das gab
einen neuen, wohl noch nie dagewesenen Prozeß. Mein An-
walt reichte natttrlich sofort eine neue, der veränderten Sach-
lage entsprechende Klagcschrift gegen Blenkinsop ein. Aber
was geschah? Meine Lerren, machen Sie sich darauf gefaßt,
etwas Anerhörtes zu hören! Gipsy war also tot. Gipsy
hatte fünszigtausend Dollars hinterlassen. Wem gehörten
nach Blenkinsops Behauptung nunmehr diese fünszig-
tausend Dollars? Iim gehörten sie. Bon Rechts wegen,
sagte Blenkinsop. Wer aber war Iim? Ein Lund, meine
Lerren, ein Köter, ein Foxterrier. !lnd dieser Foxterrier
Iim war der Sohn der Lündin Gipsy, ihr cinziges Kind,
was Blenkinsop durch viele Zeugen zu beweisen sich erbot.
Als einziger Sohn wäre natürlich Iim der Erbe der Mut-
ter, sagte Blenkinsop. Also gehörten Iim die sünfzigtausend
Dollars. And Blenkinsop war natürlich seinerseits wieder
der Besitzer Zims."
Der würdige alte Mann trank vielen Wein mit immer
noch durstigen Lippen, während seine Zuhörer begierig an
diesen Lippcn hingen. Dann fuhr er fort: „Ich strengte
also, wie gesagt, einen neuen Prozeß an. Ich nahm noch
zwei andere Anwälte. Blenkinsop, als Vertreter seines
Lundes Iim, nahm noch drei andere Anwälte. Die Kosten
wuchsen rasend. Drei Iahre lang ging der Prozeß. Dann
Mit Odol übt man eine ganz zuverlässige Zahnpflege aus.
der Zähne noch etwas Besonderes tun, so ver-
wende man die Odol-Zahnpasta. Sie macht
die Zähne weiß und glänzend, ohne die Zahn-
substanz zu verlehen, und wirkt mild des-
infizierend.
Will man aber für die mechanische Reinigung
Uoi Lnki-LAl-n uoä össtsllunxeo «-ollen 8ie sio>, uuk äio ^öloA^onäorksr-bUülkor" dsüioben.
2UI
jeht sein Glas mit eigener Land »nd schöner Selbstver-
fiändlichkeit.
„Ia, es waren also zwei Iahre vergangen, meine Lerren.
Der Prozeß schwebte, und wann er runterfallen wiirde,
war noch gar nicht abzusehn. Denn wenn schließlich mein
Anwalt ihn auch gerne beendigt hätte — natürlich zu meinen
Gunsten, denn ich hatte ihm fllr diesen Fall ein bedeuten-
des Extrahonorar versprochen, — so hatte doch Blenkin-
sop ein großes Interesse am Schweben des Prozesses, und
sein Anwalt war ein gerissener Kerl. Er war entschieden
viel gerissener als der meine. In Amerika, meine Lerren,
macht die Gerissenheit der Anwälte sehr viel aus. Wie
das hierzulande ift, weiß ich nicht.
Nun aber passen Sie auf, meine Lerren! In jener
Stadt, wo ich und Gipsy und Blenkinsop und die Anwälte
damals lebten — es kann Ihnen wohl ganz egal sein, meine
Äerren, welche der vielen häßlichen Städte der !lnion das
war; eine sieht beinahe so aus wie die andere — also, in
jener Stadt brach eine Lundeseuche aus. Bei den erstcn
Anzeicben dieser wohltätigen Epidemie klopfte mein Lerz
voll froher Erwartung. Viele Lunde starben, und mein
Lerz klopfte stärker. Gipsy wurde krank, — mein Lerz
hämmerte. Ah, — Gipsy starb, und mein Lerz hüpfte vor
Iubel. Ietzt mußte nalürlich das Geld an mich fallen; Blenkiiss
sop mußte damit herausrücken, da half kein Widerstreben."
„Selbstverständlichl" sagte Doktor Bösenberger.
Iustizrat Stiefenfoot rieb sich die Stirn. „Bitte, so
einfach war das doch nicht. Ich kenne das amerikanische
Recht zwar nicht, aber selbst, wenn es tatsächkich gestatten
sollte, daß ein Lund Eigentum besttzen diirfte, — wenn also
nach jenem Testament jene Lündin Gipsig, oder wie sie
hieß, wirklich Eigentümerin von fünfzigtausend Dollars ge-
wesen wäre, so wäre nach dem Tode der Gipsig, oder wie
sie hieß, doch immer die Frage gewesen, wer nun als näch-
ster Erbe hätte betrachtet werden müssen. Da scheint mir
nun-"
Der würdige alte Mann unterbrach den Iustizrat. „Als
nächster Erbe — darauf ist es auch angekommen, und das gab
einen neuen, wohl noch nie dagewesenen Prozeß. Mein An-
walt reichte natttrlich sofort eine neue, der veränderten Sach-
lage entsprechende Klagcschrift gegen Blenkinsop ein. Aber
was geschah? Meine Lerren, machen Sie sich darauf gefaßt,
etwas Anerhörtes zu hören! Gipsy war also tot. Gipsy
hatte fünszigtausend Dollars hinterlassen. Wem gehörten
nach Blenkinsops Behauptung nunmehr diese fünszig-
tausend Dollars? Iim gehörten sie. Bon Rechts wegen,
sagte Blenkinsop. Wer aber war Iim? Ein Lund, meine
Lerren, ein Köter, ein Foxterrier. !lnd dieser Foxterrier
Iim war der Sohn der Lündin Gipsy, ihr cinziges Kind,
was Blenkinsop durch viele Zeugen zu beweisen sich erbot.
Als einziger Sohn wäre natürlich Iim der Erbe der Mut-
ter, sagte Blenkinsop. Also gehörten Iim die sünfzigtausend
Dollars. And Blenkinsop war natürlich seinerseits wieder
der Besitzer Zims."
Der würdige alte Mann trank vielen Wein mit immer
noch durstigen Lippen, während seine Zuhörer begierig an
diesen Lippcn hingen. Dann fuhr er fort: „Ich strengte
also, wie gesagt, einen neuen Prozeß an. Ich nahm noch
zwei andere Anwälte. Blenkinsop, als Vertreter seines
Lundes Iim, nahm noch drei andere Anwälte. Die Kosten
wuchsen rasend. Drei Iahre lang ging der Prozeß. Dann
Mit Odol übt man eine ganz zuverlässige Zahnpflege aus.
der Zähne noch etwas Besonderes tun, so ver-
wende man die Odol-Zahnpasta. Sie macht
die Zähne weiß und glänzend, ohne die Zahn-
substanz zu verlehen, und wirkt mild des-
infizierend.
Will man aber für die mechanische Reinigung
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