Deutscher Irühling
Die Luft schwebt golden in den Städtchen,
Ein Zwitschern hüpft von Baum zu Baum,
2n junger Neugier gehn -ie Mädchen,
— Der Leutsche Bürger merkt es kaum.
Ls plätschert hell aus allen Bronnen,
Aus -ürrem Ast ein Blühen bricht.
Der deutsche Bürger träumt versonnen
Von Steuerlast — und merkt es nicht
Ein Duften strömt aus allen Wiesen,
Drin zittert hell ein Ilötenton.
Hier Lenkt man an Lntentekrisen,
Unö öeshalb merkt man nichts Lavon.
Da pafft es auf in öeutschen Lanöen,
Da geht ein fleißig Streben futsch,
Da rasen tollgeworöene Banden,
Da öröhnt es von öen Türmen: Putschl
Die Arbeit ruht an öen Maschinen,
Die Brüder trennt öer alte Zwist —
Da merkt mit hocherstaunten Mienen
Der Deutsche — öaß es Irühling ist!
j. R.
Begegnung zwischen Kliebusch
und Stallinger, den beiden Geschäfts-
leuten. Kliebusch flucht. „Die neuen
Portosätze soll der Teufel holen!
Was ich in den letzten Tagen der
Post für Geid hab' hinschmeiße»
müffen, — das ist bis jetzt noch nicht
wieder 'reingekommen."
Stallinger zuckt die Achseln. „Ich
hab' seit l. April jeden Brief als
Drucksache weggeschickt. Das ist bis
jetzt noch nicht 'rausgekommen."
— „Ick sage dir, Emil: Schiller war
ooch Kommunist!"
— „Nanu?"
— „Na, jewiß doch! Er hat doch
'n Iedicht jemacht: Die Teilung der
Erde."
— „Die Geheimrätin wünscht, daß
ich sie expressionistisch porträtiere.
Warum, weiß ich nicht."
— „Vcrmutlich, damit man ihr Alter
nicht feststellen kann."
Protest
Angenehm ist in sehr vielen ZSllen
Eine Heizung, öie mit Dampfbetrieb
Unsichtbar aus tiefen Kellerhöhlen
Wärme spendet, die uns allen lieb.
Aber wenn öu an der RLHre schmachtest,
Welche fast so kalt wie öein Gebein,
Und öabei öen Lauf der Welt betrachtest,
Fällt üir unwillkürlich öieses ein:
Warum soll ich erfrieren,
Wenn mancher anüre schwitzt?
2ch weröe protestieren, —
Wenn es auch nichts nützt.
Lobenswert ist auch Lie Menschenliebe,
Die ües Nächsten Tun unü Sein bestimmt,
Wenn zum Zielpunkt seiner bösen Triebe
Lr nicht dich (hingegen andrej nimmt.
Aber glaube nicht ;u fest an diese,
Denn sie ist den meisten Nenschen fremö,
llnter üieser herrlichen Deoise
Ziehen sie dir aus dein letztes Hemö.
Es läßt dich glatt erfrieren
Der Nachbar, welcher schwitzt,
Unö öu mußt protestieren —
Wenn es auch nichts nützt. A. w.
Zeitgemäß
— „Kann Ihr Kleiner schon Papa und Mama sagen?"
— „Nein, aber,SchieberV
Kmo-Programm
Von Montag ab werden täglich die einzelnen Teile
der Lieblingsfrau des Maharadscha im Stadtkino gezeigt.
Die Luft schwebt golden in den Städtchen,
Ein Zwitschern hüpft von Baum zu Baum,
2n junger Neugier gehn -ie Mädchen,
— Der Leutsche Bürger merkt es kaum.
Ls plätschert hell aus allen Bronnen,
Aus -ürrem Ast ein Blühen bricht.
Der deutsche Bürger träumt versonnen
Von Steuerlast — und merkt es nicht
Ein Duften strömt aus allen Wiesen,
Drin zittert hell ein Ilötenton.
Hier Lenkt man an Lntentekrisen,
Unö öeshalb merkt man nichts Lavon.
Da pafft es auf in öeutschen Lanöen,
Da geht ein fleißig Streben futsch,
Da rasen tollgeworöene Banden,
Da öröhnt es von öen Türmen: Putschl
Die Arbeit ruht an öen Maschinen,
Die Brüder trennt öer alte Zwist —
Da merkt mit hocherstaunten Mienen
Der Deutsche — öaß es Irühling ist!
j. R.
Begegnung zwischen Kliebusch
und Stallinger, den beiden Geschäfts-
leuten. Kliebusch flucht. „Die neuen
Portosätze soll der Teufel holen!
Was ich in den letzten Tagen der
Post für Geid hab' hinschmeiße»
müffen, — das ist bis jetzt noch nicht
wieder 'reingekommen."
Stallinger zuckt die Achseln. „Ich
hab' seit l. April jeden Brief als
Drucksache weggeschickt. Das ist bis
jetzt noch nicht 'rausgekommen."
— „Ick sage dir, Emil: Schiller war
ooch Kommunist!"
— „Nanu?"
— „Na, jewiß doch! Er hat doch
'n Iedicht jemacht: Die Teilung der
Erde."
— „Die Geheimrätin wünscht, daß
ich sie expressionistisch porträtiere.
Warum, weiß ich nicht."
— „Vcrmutlich, damit man ihr Alter
nicht feststellen kann."
Protest
Angenehm ist in sehr vielen ZSllen
Eine Heizung, öie mit Dampfbetrieb
Unsichtbar aus tiefen Kellerhöhlen
Wärme spendet, die uns allen lieb.
Aber wenn öu an der RLHre schmachtest,
Welche fast so kalt wie öein Gebein,
Und öabei öen Lauf der Welt betrachtest,
Fällt üir unwillkürlich öieses ein:
Warum soll ich erfrieren,
Wenn mancher anüre schwitzt?
2ch weröe protestieren, —
Wenn es auch nichts nützt.
Lobenswert ist auch Lie Menschenliebe,
Die ües Nächsten Tun unü Sein bestimmt,
Wenn zum Zielpunkt seiner bösen Triebe
Lr nicht dich (hingegen andrej nimmt.
Aber glaube nicht ;u fest an diese,
Denn sie ist den meisten Nenschen fremö,
llnter üieser herrlichen Deoise
Ziehen sie dir aus dein letztes Hemö.
Es läßt dich glatt erfrieren
Der Nachbar, welcher schwitzt,
Unö öu mußt protestieren —
Wenn es auch nichts nützt. A. w.
Zeitgemäß
— „Kann Ihr Kleiner schon Papa und Mama sagen?"
— „Nein, aber,SchieberV
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Von Montag ab werden täglich die einzelnen Teile
der Lieblingsfrau des Maharadscha im Stadtkino gezeigt.