Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Unterm Blütenbauin

Unterm Blütenbaum, unterm
Blütenbaum

Klang öer Nachtigallen Lieö.
Wie öer Iugenütraum, aller Iugenö
Traum,

So schnell entflieht!

Ach, -er Iugen- Traum, wie ein Blütenflaum,
Er verblüht un- vergeht.

Durch -en -unklen Baum zieht ein alter Traum —
Ach vorbei, ach verweht!

Das Titelbild dieser Nummer
„Sommerbrise"
ist von Edward Cucuel, München.

Sonst bekam ich immer
von einem wohlwollenden
Onkel zu Weihnachlen
ein Kistchen Zigarren ge-
schickt. Seit Rauchen
Luxus geworden, schickt
der liebe Onkel alljährlich
nur noch zehn Stück. Wer
beschreibt nun mein Er-
staunen, als kürzlich, mit-
ten im März, ein Kistchen
mit hundert Stück an-
kommt.Dankgerührt küßte
ich in Onkels Abwesen-
heit die Steuerbanderole.
Dann entfaltete ich den
beiliegenden Brief: „Lie-
ber Neffel Da nächstens
wiederum das Porto er-
höht wird, schicke ich Dir
noch rasch vorher 100
Zigarren sür die nächsten
zehn Weihnachten. Lof-
fentlich lebe ich nicht
länger."

Der erste Bissen
Frau Knäseböck hat
einen alten Vater, der
ein guter Mann ist. Des-
halb backt sie von Zeit zu
Zeit einen schönen Kuchen
und schickt ihn ihrem Va-
ter. Der Kuchen hatdann
etwa sechshundert Kilo-
meter zu reisen.

Wenn ein Postpaket
so einen weiten Weg zu
machen hat, da kann ihm
leichtwaspassteren.Schon
auf ein Kilometer Ent-
fernung kann ein Post-
paketgestohlen werden, —
auf sechshundert Kilo-
meter also doch noch viel
eher. Richtig, — zwei-
mal schon hat der Papa
der FrauKnäseböck seinen
Kuchen nicht erhalten.

Frau Knäseböck ist be-
kümmert, Lerr Knäseböck
aber, wie stch das für
einen Mann gehört, ist
tief empört. Als seine
Frau nun wieder einmal
einen Kuchen abschickt,
legt Knäseböck obenauf
einen Zettel mit diesen
Donnerworten: „Dieser
Kuchen ist für meinen fünfundsiebzigjährigen Schwiegervater
bestimmt. Sollte jemand so hundsgemein sein und den Kuchen
stehlen, dann möge dieser Lump, Schurke und Bandit am
ersten Bissen ersticken. Emil Knäseböck."

Von jetzt ab aber geht keine Kuchensendung ohne solch
einen Zettel ab. Die beiden nächsten Pakete kommen richtig

In -er Zrühlingsnacht, in -er
Frühlingsnacht

— G -u Brausen un- Schwung!
Fn -er Irühlingsnacht, in -er
Blütenpracht

Hatt' ich -ich un- — war jung.

A. w.

114

Copyright 1921 by I. F. Echreiber
 
Annotationen