Das Erwartete " „Sagen Sie doch, Lerr Lirzinger: hat unser neuer Bürgermeister in dem einen
Zahr schon irgend was von dem getan, was man von ihm erwarten mußte?"
— „Aber ja, — höhere Teuerungszulage hat er doch schon verlangt."
Konkurrenz
schuldigen, sie sind eben verrückt. And wer verrückt ist, der
ist doch ein viel echterer Expressionist, als wer bloß verrückt
sein möchte. Wenn llberhaupt jemand in dieser Linsicht von
schäbiger Konkurrenz sprechen kann, dann sind es die Geistes-
kranken; denn es ist doch schäbig, durch Verrücktheit Sen-
sation zu machen, ohne es zu sein. And unlauterer Wett-
bewerb ist es doch auch nicht, wenn man malt, so gut man
eben kann, sondern schon eher, wenn man malt, ohne es
zu können. Aeberhaupt Weltbewerb! Die Expressionisten
in den Irrenhäusern wollen doch mit ihrer Naivität keine
Geschäfte machen, desto größere aber die Expressioniften, die
frei herumlaufen dürfen. Aebrigens ist der Expressionismus
des Irrenhauses viel älter als seine freilebenden Imitatoren.
Darf man sich also beklagen? Wer eine Verrücktheit nach-
macht, hat doch kein Recht, über das Original zu schimpfen.
Aeberhaupt ist die Menschheit in ihren Kulturäuße-
rungen so verrückt geworden, daß sie sich auf allen Gebieten
über die Konkurrenz der Irrenhäuser beschweren könnte.
Wenn sie es tun will, dann ift es allmählich höckste Ieit.
Warum haben die Foxtrottel und Iazzer noch keine Inter-
pellation eingereicht, daß ihnen durch den Veitstanz un-
lautere Konkurrenz gemacht wird? Warum haben die Da-
daisten noch nicht interpelliert? Oder glauben sie vielleicht,
daß sie die Konkurrenz der Irrenhäuser nicht mehr zu
fürchten brauchen, weil sie sie längst überboten haben? Der
Kampf ums Dasein hat groteske Formen angenommen, er
ist ein Konkurrenzkampf der Narren geworden. Einer bemüht
sich, ein größerer Narr zu sein als der andere. Wenn die
Verrücktheit noch weiter so fortschreitet, hat die Welt von
ihr noch Großes zu erwarten. Der Expressionismus und der
Dadaismus können sorglos in die Zukunft blicken: Man hat
die harmlosen Narren ja gerade deshalb eingesperrt, damit
sich das freie Narrentum desto freier austoben kann. Wenn
überhaupt eine Interpellation, so wäre wohl eine der Irren-
häusler am Plahe, in der sie die Regierung ersuchen, nicht
mehr in diese verrückte Welt zurüekkehren zu dürfen.
M-
U7
Zahr schon irgend was von dem getan, was man von ihm erwarten mußte?"
— „Aber ja, — höhere Teuerungszulage hat er doch schon verlangt."
Konkurrenz
schuldigen, sie sind eben verrückt. And wer verrückt ist, der
ist doch ein viel echterer Expressionist, als wer bloß verrückt
sein möchte. Wenn llberhaupt jemand in dieser Linsicht von
schäbiger Konkurrenz sprechen kann, dann sind es die Geistes-
kranken; denn es ist doch schäbig, durch Verrücktheit Sen-
sation zu machen, ohne es zu sein. And unlauterer Wett-
bewerb ist es doch auch nicht, wenn man malt, so gut man
eben kann, sondern schon eher, wenn man malt, ohne es
zu können. Aeberhaupt Weltbewerb! Die Expressionisten
in den Irrenhäusern wollen doch mit ihrer Naivität keine
Geschäfte machen, desto größere aber die Expressioniften, die
frei herumlaufen dürfen. Aebrigens ist der Expressionismus
des Irrenhauses viel älter als seine freilebenden Imitatoren.
Darf man sich also beklagen? Wer eine Verrücktheit nach-
macht, hat doch kein Recht, über das Original zu schimpfen.
Aeberhaupt ist die Menschheit in ihren Kulturäuße-
rungen so verrückt geworden, daß sie sich auf allen Gebieten
über die Konkurrenz der Irrenhäuser beschweren könnte.
Wenn sie es tun will, dann ift es allmählich höckste Ieit.
Warum haben die Foxtrottel und Iazzer noch keine Inter-
pellation eingereicht, daß ihnen durch den Veitstanz un-
lautere Konkurrenz gemacht wird? Warum haben die Da-
daisten noch nicht interpelliert? Oder glauben sie vielleicht,
daß sie die Konkurrenz der Irrenhäuser nicht mehr zu
fürchten brauchen, weil sie sie längst überboten haben? Der
Kampf ums Dasein hat groteske Formen angenommen, er
ist ein Konkurrenzkampf der Narren geworden. Einer bemüht
sich, ein größerer Narr zu sein als der andere. Wenn die
Verrücktheit noch weiter so fortschreitet, hat die Welt von
ihr noch Großes zu erwarten. Der Expressionismus und der
Dadaismus können sorglos in die Zukunft blicken: Man hat
die harmlosen Narren ja gerade deshalb eingesperrt, damit
sich das freie Narrentum desto freier austoben kann. Wenn
überhaupt eine Interpellation, so wäre wohl eine der Irren-
häusler am Plahe, in der sie die Regierung ersuchen, nicht
mehr in diese verrückte Welt zurüekkehren zu dürfen.
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