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Bederttend

„Meruiidneunzig," fiotterte ich, „vierundneunzig, Lerr
Professor."

Seine Güte blieb, ein Lächeln trat hinzu: „Soso, vier-
undneunzig — Kilogramm oder Pfund?"

Es gab mir einen Riß. Jch weiß nicht, hab' ich „Kilw
gramm" gestammelt, gackste ich ein „Pfund" heraus — es
war auch unerheblich, denn eine Lerche stieg knapp vor uns
zum Limmel, und in ihrem erlösenden Geschmetter ist das
Kilogramm ertrunken und das Pfund.

Ich hätte eine Lehre für das Leben daraus ziehen können.
Wenigstens steht es so in den Lesebüchern, wenn die Iugend
irgendwo hereinfällt. „Friedrich," heißt es dann am Schlusse,
„entnahm sich daraus für sein ganzes Leben die nie ver-
gess'ne Lehre, daß —"

Das ist nicht wahr. Alle Lehren werden immerzu ver-
gessen.

Ich bin mit fünfundzwanzig neben ihr gegangen, bedrückt
und übervollen Lerzens: „Mein Fräulein, wenn man bedenkt,
daß das Maß der inneren Gefühle, von denen der vernunst-
begabte Mensch sich Rechenschaft —"

„Komm, gib mir einen Kuß ..." Ich weiß nicht mehr,
ob dieser Küsse Maß am Schlusse Pfunde oder Kilogramme —
Ich weiß nur, daß ich auch mit fünfunddreißig und mit
fünfundvierzig neben Männern herging, Männern mit Be-
deutung, die uns Durchschnittsmenschen einfach zwangen,
am Recke der Bedeutung einen Bauchaufschwung zu machen:
„Meine eigenen subjektiven Wahrnehmungen zu diesem von
Ihren epochemachenden Forschungen lichtvoll abgesteckten
Problem machen es bis zur Evidenz wahrscheinlich, daß —"

Ein Privatdetektiv — „Das ist ein surchtbar schweres
Stück! Aberder Max spielt's schlankweg vom Blatt." -,,So;wo-
her stammen denn aber die Fingerabdrücke auf den Blättern?"

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