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— „Lerr Losschauspieler, Sie müßten für einige Zeit
zur Erholung in die Schweiz gehen."

— „Das hilft bei mir nichts!"

— „Woher wissen Sie das?"

— „Na, ich bin doch so oft im „Tell" aufgetreten."

Garten eines Näöchens

Heimlich erlosch -as Licht einer Geige wo.
Durch -en Garten schluchzen -ie Drosseln so,
Unü heller rauschen L»'e Brunnen um
Nitternacht,

Wenn im FlieLerbusch schmeichelnöer
Win- erwacht,

Wenn Sternschein auf -en Giebeln liegt
Un- silberne Bogen über -en Garten biegt.
Uarzissen schaukeln, ein Glühwurm erschrickt.
Ach, meine Wünsche haben sich ganz in -en
Duft -es verwunschenen Gartens verstrickt.

Rolf Mayr

Auslegung

— „Der Baron war ganz begeistert von meinen
Liedern. Er sagte, ich habe schmelzend gesungen!"

— „Damit wird er ,steinerweichend" umschrieben
haben."

Mein Freund Nichard ist junger Privatdozent und,
da er noch jung, auf die Unfehlbarkeit der Wissen-
schaft absolut eingeschworen. Kürzlich besucht er seine
Braut, die gerade am Klavier sitzt, ein Lied singt
und sich dazu begleitet.

„Was singst du da, Emilie?" fragt er zärllich.
„Die Liebe von Zigeunern stammt..." gesteht ste.
Da wird er ernst: „Sing das in Zukunft, bitte,
nicht mehr! Die Sache steht nämlich wissenschaftlich
absolut nicht festl"

Einzig mögliche Zeit

In der „Villa Seeblick" muß man zwar
einen Pensionspreis von achtzig bis hundert
Mark für den Tag zahlen — je nach Lage des
Zimmers, wie im Prospekt zu lesen steht —
aber dafür hat man auch elwas. Ja, da kann
man herrlich leben! Zwischen acht uud neun
Ahr gibt es das erste, zwischen zehn und elf
Ahr das zweite Frühstück, um ein Ahr ein ge-
waltiges Mittagesien, um vier die uorddeutsche
Kaffeemahlzeit mit viel Kuchen und belegten
Brötchen und um sieben Ahr das Abendessen,
von dem man erst nach einer Stunde wieder
aufsteht. Wirklich, es lohnt sich, m der „Villa
Seeblick" Aufenthalt zu nehmen.

Deshalb hat das auch Bolzmann getan.
Bolzmann will aber nicht nur in der „Villa
Seeblick" wohnen, er will auch Bäder nehmen.
Als vorsichtiger Mann geht er aber erst zum
Arzt und erkundigt sich, ob ihm die Seebäder
wohl bekommen würden. „Aber gewiß doch,"
meint der Arzt, „aber ich möchte Ihnen raten,
Lerr Bolzmann: gehn Sie nie mit zu vollem
Magen ins Wasser!"

Bolzmann überlegt sich die Sache. Er
schültelt den Kopf. „Ia, aber in der Nacht ist
doch das Bad gar nicht geöffnet, Lerr Doktor!"
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Ländlicher Sport ^ „Jetzt fangen sie auch schon auf dem Dorf
an, Fußball zu spielen. Aber wie? Die ver-
stehen ja nichts davon, — die halten sich ja gar
nicht an die Spielvorschriften."

— „Na, auf dem Lande halten stch die Leute
ja überhaupt nicht gern an Vorschristen."

Copvrtght IS2I bh I. F. Schretber
 
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