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Der rote Sonnenschirm

müssen? Der Lokomotivführer hatte etwas Notes vor sich
gesehen, und rot bedeutet für einen Lokomotivführer: Lalten,
sofort halten! Wer, zum Teufel, konnte auch an einen
Sonnenschirm denken, an so einen verrückten Sonnenschirm
von roter Farbe! Mit solch einem Sonnenschirm stellt
man sich doch nicht an den Bahndamm, wenn der Schnell
zug kommt. Das ist doch Llnvernunft.

Aber nein, das war keine Anvernunft gewesen. Der
Zugführer glaubte, es besser zu wissen. Absicht war das
gewesen, wohl erwogene Absicht! Der Lerr da war ja
ausgestiegen, für ihn war dcr Zug zum Lalten gebracht
wordcn, eine Verabredung war das! Der Zugfllhrer
schlug einen Ton an, als hätte er nicht einen Eisenbahnzug,
sondern einen Zug Soldaten zu führen. Das ginge nicht,
daß da irgend ein Fräulein, bloß um ihren Bräutigam
früher zu haben, einen ganzen Zug anhielte. Das wäre
ja noch schöner, wenn der Eisenbahnbetrieb durch Liebes-
geschichten gestört würde.

„Na, erlauben Sie mal!" fing Lerr Gelzenleichter schüch-
tern an. Aber da wandte sich der Zugführer gegen ihn. Lier
würde nicht ausgestiegen, davon stände nichts im Fahrplan,
das wäre verboten, darauf stände Strafe, der Zug hätte
nicht eigentlich, sondern nur uneigentlich gehalten, und solch
ein Aufenthalt ginge keinen Neisenden was an. And wirk-
lich, — Lerr Gelzenleichter stieg wieder ein, wenn auch mit
der Vegründung, daß er in der Stadt sich sosort beschweren
würde, aber mehr, weil er noch gar nicht wußte, was er
nun eigcntlich zu Fräulein Rehbinder hälte sagen sollen, —
er, der öffentlich als Bräutigam ausgeschrien worden war.

Aber Fräulein Rehbinder war schon fortgelaufen,
geradenwegs nach Lause, sich zu verbergen, zu verstecken,
zu verkriechen. Welch ein Anglück! Alle Leute auf dem Bahn-

steig hatten es gehört, alle ihreBekannten. Einen Eisenbahn-
zug sollte ste angehalten haben, um ihren — ach Gott, nicht
einmal in Gedanken mochte sie wiederholen, was der Zug-
führer laut geschrien hatte. Was mußte nun Andreas
Gelzenleichter, — nein, Lerr Gelzenleichter von ihr denken!
Daß sie es gar nicht mehr hatte aushalten können, ihn zu
sehen. Daß sie ihm nachlief, sich ihm ausdrängen, ihn gar
nicht mehr loslassen wollte! — Nein, nach diesem Vorfall
konnte sie ihm nicht wieder vor Augen kommen; einsach
zum Sterben würde das sein. And ganz früh am anderen
Tage fuhr Fräulein Nehbinder ab, zu einer alten Tante,
und kam erst im Winter wieder, als sie Nachricht hatte,
daß Lerr Gelzenleichter nach Italien gefahren war. Sie
wußte ja nicht, daß Andreas Gelzenleichter lange gewartet
hatte und schließlich zu der traurigen Meinung gekommen
war, dem Fräulein Lermine Rehbinder wären die Worte
des Zugführers peinlich gewesen, weil sie auf eine Beziehung
deutelen, zu der sie keineswegs geneigt war.

Ach ja, wenn doch Lerr Gelzenleichter in jenem Augen-
blick auf dem Bahnsteig nicht so verwirrt und Fräulein
Rehbinder nicht so ängstlich und verlegen gewesen wäre!
Wenn sie stch doch nur tüchtig die Lände geschüttelt und
ein Lerz gefaßt hätten! Wohl jenen, die das in der ent-
scheidenden Minute gekonnt haben oder in der entscheiden-
den Sekunde. Denn manchmal ist es eben nur eine Sekunde

Das LeHte

Meine neueste Tanzschöpfung - der intische Liedertrott:
Tangore.

Aktueller Titel

— „Was heißt denn das: ,Deutschc Valutaäpfeb?"

— „Na - halt,FallobsL!"

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