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— „Vor zehn Zahren habe ich mich erkundigt, was eine Weltreise kostet — und heute,
da ich die Summe zusammengespart habe, reicht sie gerade für eine Fahrt um den See!"

Ein Kornpaniegeschäft

Albert Zobel und Friedrich Barchwitz werden manch-
mal miteinander verwechselt. Beide sind sie ein Meter achtzig
groß und ziemlich dünn; beide gehen sie kin bißchen krumm
und haben das gleiche spihe, ctwas vogelartige Gcsicht mit
langer, blasser Nase. Vor etwa zwei Jahren fing Zobel
an, sich zu verändern: sein Gesicht bekam eine ungesunde
graue Farbe, scin Gang wurde schlapp, — der ganze Mann
machte einen müoen, verdrossenen Eindruck. Aber als ob
das Schicksal es darauf anlegte, die Aehnlichkeit nicht ver-
schwinden zu lassen, veränderte sich »un auch Barchwitz:
sein Gesicht bekam eine ungesunde graue Farbe, sein Gang
wurde schlapp, — der ganze Mann machte einen müden,
verdrofsenen Emdruck.

Zobel und Barchwitz kennen
einander nur flüchtig und sind
nie oft zusammen gekomme».

Neulich aber saßen sie einmal
einen Abend im Wirtshaus zu-
sammen. Zobel aß ein Kalbs-
schniyel, eine halbe Portion,
und Spinat dazu, auch nur eine
halbe Portion. Barchwitz aß
gleichfalls cin Kalbsschnitzel, eine
halbe Porlion, und Spmat da-
zu, auch nur eine halbe Portion.

Zobel beflellte sich ein kleincs
G!as Bier, Barchwitz bestellte
sich auch ein kleines Glas Bier.

Zobel aß sehr langsam und
energisch kauend. Barchwih aß

auch sehr langsam und energisch kauend. Zobel trank nur
ein paar ganz kleine Schlückchen von seinem Bier und schob
dann das Glas von sich, als ob er zwar ganz gern noch
trinken, sich aber nicht in Versuchung führen wollte. Barch-
witz trank auch nur ein paar ganz kleine Schlückchen und
schob dann das Glas von sich, als ob er zwar ganz gern
noch trinken, sich aber nicht in Versuchung führen wollte.

Dann holte Zobel ein Gläschen aus der Tasche, dem er
zwei weiße Pillen entnahm. Barchwitz holte auch ein Gläschen
aus der Tasche und nahm gleichfalls zwei weiße Pillen heraus.

„Nanu?" sagte Zobel, „nehmen Sie etwa auch-"

„Freilich!" erklärte Barchwiy. „Salzsäuredragecs mit
Pepsin, nicht wahr? Fehlt es bei Zhnen auch am Magen?"

„Aber gewiß!" rief Zobel.
„Seit zwei Iohren schon. Zu-
erst fing es damit an, daß ich
morgens immer einen pappigen
Geschmack im Munde haite."

„Ich ja auch!" fiel Barch-
witz rin. „And dann kam so ein
niederträchtiges Aufstoßen dazu,
und Benommenheii im Kopf —"
„Bei mir auchl" setzte Zo-
bel fort. „And gar kein Appetit
und Abmagern undMattigkeit."

„Genau das Gleiche bei mir!"
schrieBarchwitz. „Nervöse Dys-
pepsie, — hat mein Arzt gesagt."

„Meiner auch! Ich habe
den Sanitätsrat Quengel."

l^orksetzung auf Seite 15Z)

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Aer'rre Lrerre, -ker'rr Drer- /?-)>/ rrrr> -)r'e 6>'rr/-rrrr-ker'/,
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6rrr Se^e/ ro/, ö-rs /eöerrr 7/-rr-<^ /ro^ ör-er/e/.
D-r /or-a^/ Me ter/e D>o-o/err, -k/rrr^errö /-r//>
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