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Tcr Zahncirzt

„Es hilft nichts." sagte er, „wir mllffen sie extrahieren!"
nachdem er mir mit einigen Sonven Mißvergnügen bereitet
hatte.

Ich weiß, daß es keinen Zweck hat, Zahnärzten zu
widersprechen. Sie lächeln immer nur höhnisch.

Ich legte mich zurück und erwartete meinen Äenker.

Soviel ich weiß, entfernte er die zwei hintercn Back
zähne der oberen linken Reihe, die ich bisher immer sür
gesund gehalten hatte. Dann stopfte er wohl zwei Meter
Gaze in das entflandene Loch.

Zch empfahl mich und ging. Es tat mir jetzt auf beiden
Seiten weh, und Tränen standen mir in den Augen, so daß
ich gar nicht recht sehen konnte und im Vorzimmer einen
alten Mann heftig in einen Glasschrank hineindrückte.

Am Nachmitlag hielt ich es nicht mehr aus und suhr
wieder mit dem Lift hinauf. Der Boy rief den Namen
eines Zahnarztes.

Der Zahnarzt war in dieser lurzen Zeit sichtlich gealtert.
Er trug jetzt einen Klemmer und einen Vollbart.

„Äaben Sie sich vielleicht einen Bart aufgeklebt oder
wollen Sie auf einen Maskenball?" fragte ich.

„Dummes Zeug," grunzte er bloß.

Das Fräulein war heute dunkelhaarig und viel größer.
Wahrscheinlich trug es höhere Absätze, aber die Laare?

Nun meinetwegen, dachte ich und legte mich zurück.

„Es ist die höchste Zeit, daß Sie kommen," sagle der
Zahnarzt.

„Die beiden mittleren Schneidezähne sind stark angefault.
Wir müffen sie sofort ausbohren."

Ein Schauder durchfuhr mich.

„Nein, extrahieren Sie," flehte ich. Er extrahierle, und
ich entsernte mich um einen Schmerz reicher.

Eine schlaflose Nacht ließ den Gedanken in mir reifen,
es noch einmal beim Zahnarzt zu versuchen, ehe ich Mor-
phinist würde.

Ich fuhr wieder mit dem Lift. Der Boy sah mich er-
staunt an.

Leute war der Zahnarzt wieder normal, und auch das
Fräulein war blond wie am ersten Tag.

„Gut, daß Sie Ihren Vollbart abgenommen haben,
er stand Ihnen nicht," warf ich hin. Der Zahnarzt starrte
mich an und brachte ein Fieberthermometer.

Dann sagte er sanft: „Sie sind gewiß gefallen, haben
sich dabei zwei Ihrer schönsten Zähne ausgebrochen und
müffcn nun ein Gebiß haben."

„Ach Gott," sagte das Fräulein.

Lalte ich mit Verrückten zu tun? Ich reichte ihm das
Fieberthermometer, um ihm meine Gedanken anzudeuten.

„Aber Sie selbst sind cs ja gewcsen, gestern nachmittag,
als sie noch Ihren Vollbart hatten," stöhnte ich.

Er legte das Thermometer fort und fühlte mir den Puls.

„Nehmen wir einen Abdruck," sagte er dann.

Das Fräulein süllte meinen Mund mit Gips. Dann
wurde der Zahnarzt ans Telephon gerufen. Das Fräulein
stopfte immer mehr Gips in meinen Mund.

Der Zahnarzt kam nie wieder. Ich verzichtete auf
weitere Behandlung und begab mich zu einem Bauunter-
nehmer, der mir den Gipstloß in meinem Mund zersprengte.

Als ich am folgenden Tage wieder zum Zahnarzt suhr,
um ihn zum Duell zu fordern, war ein neuer Boy da.

„Wohin?" fragte er.

„Zum Zahnarzt."

„Zu welchem?" sragte der Iunge, „in diesem Lause
wohnen vier Zahnärzte."

Man sollte sich alle halbe Iahre einmal sein Gebiß
nachsehen laffen!

Der Landschafler

— „Donner, hab' ich das Bild verpatzt! Na, ich ncnn's
halt: Landschast im besetzten Gebiet. Da sieht ja alles anders
aus, als es von Rechts wegen aussehn müßte."

— „Sagen Sie Lerrn Schubsack, sein früherer Associs ließe
sich empfehlen."

— „Der gnädige Lerr braucht keinen Affocis mehr."

— „So, dann läßt er sich jetzt wohl immer selbst einsperren?"

Nühliche Einrichtung

— „Die meisten Stelzvögel können auf eincm Vein stehend
schlafen."

— „Ach, wenn man das doch auch könnte, — bei der
Wohnungsnot!"

Angenehme Zugabe

Lerr Klobig, der vielseitige nnd glückliche klnternehmer,
crzählte neulich seinen Freunden: „Ietzt kommt die Bildung
'ran! Einen großen Laufcn Bücher habe ich schon liegen.
Aber ich werde mir lieber jemand zum Vorlese. halten.
Ich denke, ich nehme den armen Schlucker, den Doktor
Wenzel, — der lispelt außerdem, und das ist dann ganz
amüsant."

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