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Mark !st Mark

Denn bisher hatte er in der Marienburgerstraße gewohnt,
Nummer zwei, gleich an der Ecke vom Marktplatz, aber als
er jetzt dicht bei seiner Wohnung war, — ja, wo war die
Marienburgerstraße geblieben? Fort war sie, und statt ihrer
war eine „Franziszkanska" da, wie man auf einem nagelneuen
Schilde lesen konnte und jedenfalls auch sollte, denn das
Schild war ganz unverschämt groß. Der Marklplatz aber
hieß jetzt „Plac Krasinsii". Der Teufel sollte solche Namen
holen! Er konnte sie vielleicht ganz gut gebrauche», wenn
er in der Äölle anbaute, wozu er jedenfalls gegenwärtig
viel Veranlaffung hatte.

Aber der Mensch muß sich trösten, und deshalb ging
der L>err Oberkassenvorsteher und Stationskassenrendant
Friedrich Schüye nach dem Abendessen seiner Gewohnheit
gemäß doch ein bißchen in den „Gasthos zum großen Kur-
fürsten", dessen Besitzer, Lerrn Loffmann, seit einiger Zeit
zwar ziemlich nachdrücklich nahegelegt worden war, sein Lokal
zeitgemäß umzutaufen, etwa zum „Tadeusz Kosciusko" oder
zum „Stanislaus Poniatowski", der solchen Anregungen
aber mit der schlichten Begründung sich widersetzt hatte, wer
keine Lust hätte, im „Großen Kurfürsten" einzukehren, der
sollte »ur gleich draußen bleiben, damit der Lausknecht nicht
erst die Mühe hätte, ihn hinauszuwerfen. — Lerr Friedrich
Schütze hatte so elwa eine Viertelstunde allein in einer Ecke
gesessen und war schon etwas ungeduldig geworden, da kam
endlich sein Freund Lornemann, der am Marktplatz, oder
jetzt vielmehr am „Plac Krasinski", ein Bankgeschäft betrieb.
.tzornemann sagte gar nicht guten Abend; sein erstes Wort
war: „Morgen kommen sie auf Höchstens 48." An etwas
anderes dachte er in diesen Tagen überhaupt »icht.

„!lnd wie soll die Geschichte weitergehn?" fragke Schütze.

„Na, dann lommen sie auf 47, aus 46 und immer so
weiter runter, das ist doch ganz klar. Schließlich werden
sie einen Dreck wert sein. Die werden sich in Warschau
wundern, wie schnell das gehen wird."

Der Oberkassenvorsteher zog nachdenklich an seiuer
Zigarre. „Lauplsächlich haben wir hier ja noch deutsche
Scheine."

Lornemann streckte die rechte Land flach aus und blies
kräftig darüber. „Verschwunden werden sie sein, wie fort-
geblasen werden sie sein. Verkiümcln werden sie sich.
Innerhalb vierundzwanzig Stunden!"

Lerr Friedrich Schütze wurde noch »achdenklichcr. „Aber

was in den öffentlichen Kassen liegt-—" meinte er

zögernd.

Lornemann schlug mit der Faust auf den Tisch. „Das
wird ja eben das Geschäft für die Banditen in Warschau
werden. Jst doch ganz klar. Das deutsche Geld ziehn sie
ein, und ihren eigenen Dreck legen sie dafür hin."

Schüye legte die Zigarre sort und holte tief Atem.
Dann sprach er nur ein einziges Wort, ganz leise: „Wann?"

Aber darauf konnte Lornemann keine Antwort gebe».
Ia, wenn man das ganz genau wttßte! Für solche Kenntnis
würde man recht ger» ein gehöriges Slück Geld bezahle».
Aber über diesen Punkt wußte wohl selbst Wnuk-Lipinski,
der Regierungskommissar aus Warschau, uicht Bescheid, —
sonst hätte er vielleicht das gehörige Slück Geld mit Ver-
guügen dafür genommcn. —

Der Lerr Oberkasscnvvrsteher und Stationskassenrendant
hatte auf einmal keine Lust mehr, im „Großen Kursürsten"
sitzcn zu bleiben; er machte, daß er nach Lause kam. Seine


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