Der gesunde Sport
— „Skifahren soll i, hat der Arzt
g'sagt, damit mei Organismus
a bißerl durchg'arbat wird."
Anwandlung
Stilfink, im Novemberschmutze
Sieht man ihn spazierenwaten.
Aber schau, er spitzt die Ghren:
Ach, jetzt kommen die Soldatenl
Tapfer blickend bleibt er stehen,
Und sein Herz will höher schlagen.
2a, bei solcher Äriegsmusike
Fühlt man Willen» Wollen, Wagen.
Stilfink ist jetzt Blut und Eisen,
Haß und Äampflust jede Iiber,
Äriegrisch wiegt er sich tm Takte,
Und die Utusik zieht vorüber.
§ünf Ninuten warens, daß er
LNal Solüat gewesen ist.
Mit dem lehten Paukenschlage
Wird er wieder Zivilist.
A. w.
Die Stubcnsonnc
von eiucm Spaziergaug zurück, so ließ
ich sie durch unsere Sonne wieder auf-
tauen. Wir waren nicht mehr auf die
spärlichen Strahlen der Limmelssonne
angewiesen, wir hatten uns von den
Weltenlörpern unabhängig gemacht und
ließen unsere Sonne Tag und Nacht
scheinen, grad wie es uns gefiel.
Kaiser Karl V. batte sich erst ein
Weltreich schaffc» miissen, um sagen zu
können, was wir schon in unserer Drei-
zimmerwohnung sagen konnten, daß auch
in unserem Reich die Sonne nie unter-
ging. Das heitzt, nie ist nicht genau,sie ging
nur solange nicht unter, solange keine
Rechnung vom Elektrizitätswerk kam.
Als aber der erste Sonnen-Monat ab-
gelaufen und meiner Frau die Rechnung
iiber die Kosten prä entiert wurde, die der
Stubensonnenichein verursacht hatte, da
hat sie die wunderherrliche Stubensonne
in die Rumpelkammer geschmissen. Ief.
Me ist mein Tag nun öö'
unö leer
Wie ist mein Tag nun öd' und leer,
Die Uacht voll Vual!
Wann schlägst du, Herz, von Leide
schwer,
Zum letztenmal?
Daß ich noch lebe ohne dich,
2ch faß es kaum.
Nur manchmal noch beglückst du mich
Des Nachts im Traum.
Dann ruhn wir wieder Seit' an Seit',
Wie's früher war,
Dann stockt vor lauter Seligkeit
Der Herzschlag gar.
Doch wenn versinkt der Träume Land
2m Dämmerlicht,
Dann täst' ich oft nach Leiner Hand —
Und find' sie nicht.
Heinrich L)elfers
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— „Skifahren soll i, hat der Arzt
g'sagt, damit mei Organismus
a bißerl durchg'arbat wird."
Anwandlung
Stilfink, im Novemberschmutze
Sieht man ihn spazierenwaten.
Aber schau, er spitzt die Ghren:
Ach, jetzt kommen die Soldatenl
Tapfer blickend bleibt er stehen,
Und sein Herz will höher schlagen.
2a, bei solcher Äriegsmusike
Fühlt man Willen» Wollen, Wagen.
Stilfink ist jetzt Blut und Eisen,
Haß und Äampflust jede Iiber,
Äriegrisch wiegt er sich tm Takte,
Und die Utusik zieht vorüber.
§ünf Ninuten warens, daß er
LNal Solüat gewesen ist.
Mit dem lehten Paukenschlage
Wird er wieder Zivilist.
A. w.
Die Stubcnsonnc
von eiucm Spaziergaug zurück, so ließ
ich sie durch unsere Sonne wieder auf-
tauen. Wir waren nicht mehr auf die
spärlichen Strahlen der Limmelssonne
angewiesen, wir hatten uns von den
Weltenlörpern unabhängig gemacht und
ließen unsere Sonne Tag und Nacht
scheinen, grad wie es uns gefiel.
Kaiser Karl V. batte sich erst ein
Weltreich schaffc» miissen, um sagen zu
können, was wir schon in unserer Drei-
zimmerwohnung sagen konnten, daß auch
in unserem Reich die Sonne nie unter-
ging. Das heitzt, nie ist nicht genau,sie ging
nur solange nicht unter, solange keine
Rechnung vom Elektrizitätswerk kam.
Als aber der erste Sonnen-Monat ab-
gelaufen und meiner Frau die Rechnung
iiber die Kosten prä entiert wurde, die der
Stubensonnenichein verursacht hatte, da
hat sie die wunderherrliche Stubensonne
in die Rumpelkammer geschmissen. Ief.
Me ist mein Tag nun öö'
unö leer
Wie ist mein Tag nun öd' und leer,
Die Uacht voll Vual!
Wann schlägst du, Herz, von Leide
schwer,
Zum letztenmal?
Daß ich noch lebe ohne dich,
2ch faß es kaum.
Nur manchmal noch beglückst du mich
Des Nachts im Traum.
Dann ruhn wir wieder Seit' an Seit',
Wie's früher war,
Dann stockt vor lauter Seligkeit
Der Herzschlag gar.
Doch wenn versinkt der Träume Land
2m Dämmerlicht,
Dann täst' ich oft nach Leiner Hand —
Und find' sie nicht.
Heinrich L)elfers
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