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Tochter

Dienst-

Ziemlich möglich

hört zu, was Bleistg weiter erzählt.

Rübling hat also keine Ahnung
daß Bleistg nur von einem Traum
berichtet.

Bleisig erzählt also weiter:

„Kurz, ehe ich Nervenzuckungen
kriege, springe ich auf und gehe
zu Schwatzke in sein Zimmer, und
meine Frau und meine
kommen mit und das
mädchen auch. Lören Sie, Lerr
Schwatzke, sage ich, ausgesucht
als Mieter habe ich Sie nicht,
das Wohnungsamt hat Sie mir
als Zwangsmieter gegeben — —"

„Aha!" brummt der Zigarren-
händler Rübling und nickt.

„-und darauf müssen

Sie Rückstcht nehmen. SolcheAuf-
führung paßt sich nicht in einem
anständigen Lause. — Kaum aber
habe ich das gesagt, was tut der
Kerl, der Schwatzke, da? Nimmt
den Eimer, der neben seinem
Waschtisch steht, und stülpt ihn
mir über den Kopf. Ich schnappe
nach Luft und befreie mich von
dem Eimer. Kaum kann ich wieder
sehn, ja, was sehe ich da? Schwatzke
hat das Dienstmädchen ergriffen
und schmeißt es zum Fenster hin-
aus. Meine Tochter will zu Lilfe
eilen, aber Schwatzke kriegt sie am
Kopf zu packen und reißt ihr den
Zopf aus. Dann haut er meiner
Frau ein paar hinter die Ohren -"

„Donnerwetter!" unterbricht
da der Zigarrenhändler Rübling
die Erzählung, „das geht doch ein
bißchen zu weit. Da würde ich
an Ihrer Stelle denn doch aufs
Mietseinigungsamt gehn und ver-

suchen, ob ich den Kerl nicht aus meiner Wohnung 'raus-
kriegen kann. Allerdings: ob das Mietseinigungsamt Ihren
Antrag für begründet ansehn wird, — das ist noch sehr
die Frage." ' ^on.

Die Fleißigen

— „stnsere Magistratsbcamten ham sich ja schön
blamiert. Seit einer Wochen schon san sie in Streik
getreten, und es ist noch nicht bemerkt worden!"

Wenn man spart! V°n sedwig srephan

„Na, Lünsman, so vergnügt bei den schlechten Zeiten?
Sie haben wohl 'n Mittel zum Kehren von gewendeten
Aeberziehern erfunden? Oder zum Ampressen von zerrissener

Druckfehler

Bin Säufer sämllicher Sorten Schmieröle.

„Äoch die Arbeit!" sagt und singt mancher und —
hängt sie an den Nagel.

— „Ihr Kurort ist ja so wenig besucht."
Badedirektor: „Tja, — unsere Krankheiten sind eben
leider — unmodern geworden!"

Selbstlos

— „Ihr Lausierer seid eine wahre Landplage!" — „Recht
haben die gnädige Frau! Kaufen S' dieses schöne, geschmack-
volle Täfelchen: ,Lausteren in diesem Lause streng verboten'I"

Anterwäsche?"

„Meine Lerren, uzen ist billig!" sagte der Zollsekretär
Ewald Lünsmann und zog ein Päckchen mit Karten aus
der Tasche. „Aber Sie werden schon wieder mit Azen auf-
hören — ich bitte mal fünf Minuten lang um Ihre ge-
ehrte Aufmerksamkeit!

Also eine Postkarte kostet doch jetzt 125 Pfennig, nicht
wahr? And 'ne Drucksache mit sünf geschriebenen Worten
60 Pfennig. Klelner Anterschied, was? Na, und da hab'
ich mir nun von allen Sachen, die so im menschltchen Leben
öster vorkommen, 'n paar hektographierte Abzüge gemacht
— an jedem spar' ich 65 Pfennig! — Gestatten Sie, daß
ich vorlese?

Lier Schema I, Absagekarten.

„An Frau Rechnungsrat Gutbier, Friedenau, Almen-
straße 9

Erkrankt. Bitte nicht kommen!

Ewald."

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