Aus einer Theaterkritik
— !lnser ausgezeichneter
Charakterdarsteller Peters
legte uns gestern abend wie-
der einen Wurm hin, der
sich gewaschen hatte ...
Ein Ausweg!
— „Nu sage btoß: wozu
brauchst dudenn eineSchreib
maschine?"
— „Zch habe eine nette junge
Dame kennen gelernt; die
will ich als Tippfräulein en-
gagieren."
Ein Kostgänger
— „War doch 'ne gute Idee
von mir, daß ich jetzt immer
die Leiratsanzeigen durch-
sehe und dann bei den jungen
Lausfrauen um ein Miktag
effen vorspreche, — bei denen
ist immer so viel übrig ge-
blieben."
Der Bauer in der
„Näuber"-Aufführung
— „Warum schlugen Sie denn
nicht Lärm, als Sie merkten,
daß eine fremde Land sich
in Ihre Tasche versenkte?"
— „Ich hab' gedackt, das
gehört zum Stiick!"
Ein Mann fällt ins Wasser
und schreit um Lilfe. Am
!lfer liegt ein faules Indi-
viduum und rührt stch nicht.
Die Lilferufe werden immer verzweifelter. Da schreit ihm
der andere zu: „Retten kann ich Sie nicht, weil ich nicht
schwimmen kann. Aber wenn Sie mir letzte Grüße an Ihre
Angehörigen auftragen, die will ich gerne ausrichten.
Liu Vorschlag
Das anscheinend Anver-
meidbare war wieder einmal
geschehen: mein Elektrizitäts-
zähler hatte gestreikt. Wa-
rum sollte er auch nicht? In
den Elektrizitätswerken selbfi
wird ja so viel gestreikt, da
kann doch auch so ein Zähler
einmal die Arbeit verwei-
gern. Ganze drei Wochen
hatte er stillgestanden — im
Monat November —, bis
er endlich wieder in Ordnung
gcbracht wurde.
Was sollte nun aber das
Elektrizitätswerk mit meiner
Rechnung machen? Es half
sich sehr einfach: es sah in
seinen Büchern nach, wieviel
Elektrizität ich im November
des Vorjahres verbraucht
hatte, und die gleiche Menge
setzte es jetzt auf meine Nech-
nung. Damit war ich aber
aus einem bestimmten Grunde
nicht zufrieden, und deshalb
ging ich zum Elektrizitäts-
werk und sagte: „Das paßt
mir nicht. Ich habe näm-
lich im November des Vor-
jahres eine große Arbeit
fertig zu machen gehabt;
da habe ich jede Nacht bis
zwei !lhr gearbeitet und
natürlich viel mehr Elektri-
zität verbraucht, — Sie dür-
fen also jenen November
nicht zur Berechnung heran-
ziehen."
Der Lerr, der in diesem
Fall mir gegenüber das
Elektrizitätswerk repräsen-
tierte, kratzte sich den Kopf. „Das machen wir aber im-
mer so," erklärte er; „irgend einen Anhaltspunkt müffen
wir doch haben. Wirklich, wir können es nicht anders
machen."
„Dann bezahle ich Ihnen aber dies-
mal doch zu viel, ganz bedeutend zu viel,"
meinte ich.
Der Lerr, der in diesem Fall mir gegen-
über das Elektrizitätswerk repräsentierte, schien
das einzusehen. Er dachte nach, und dann
fiel ihm etwas ein. Freundlich überredend
sah er mich an. „Wissen Sie: das ist ja
ganz einfach. Bezahlen Sie die Rcchnung
nur, wie sie jetzt ist. Der Zähler wird schon
wieder einmal still stehn und dann doch wahr-
scheinlich nicht wieder im November, — viel-
leicht im März oder April oder sonst wann.
Ia, und wenn er dann wieder ein paar Wo-
chen lang nicht zeigt, — dann arbeiten Sie
eben in der Zeit auch wieder recht lange."
—a«.
Im Dienste der Allgemeinheit — „Geh zua, du Vieh, du
rückständigs, heutzutag muß jeder mit Vergnügen sei' Lehtes opsern."
82
Emverleibung — „Ia, eigentlich hätte
ich die Tasche fortlegen
sollen. Na, macht nichts! Fünf Pfund wiegt sie leer,
die zieh' ich vom Gewicht ab, — das Geräucherte, das
ich drin hab', esse ich ja diese Woche sowieso auf."
Copyrlght 1922 by I. F. Schrelbcr
— !lnser ausgezeichneter
Charakterdarsteller Peters
legte uns gestern abend wie-
der einen Wurm hin, der
sich gewaschen hatte ...
Ein Ausweg!
— „Nu sage btoß: wozu
brauchst dudenn eineSchreib
maschine?"
— „Zch habe eine nette junge
Dame kennen gelernt; die
will ich als Tippfräulein en-
gagieren."
Ein Kostgänger
— „War doch 'ne gute Idee
von mir, daß ich jetzt immer
die Leiratsanzeigen durch-
sehe und dann bei den jungen
Lausfrauen um ein Miktag
effen vorspreche, — bei denen
ist immer so viel übrig ge-
blieben."
Der Bauer in der
„Näuber"-Aufführung
— „Warum schlugen Sie denn
nicht Lärm, als Sie merkten,
daß eine fremde Land sich
in Ihre Tasche versenkte?"
— „Ich hab' gedackt, das
gehört zum Stiick!"
Ein Mann fällt ins Wasser
und schreit um Lilfe. Am
!lfer liegt ein faules Indi-
viduum und rührt stch nicht.
Die Lilferufe werden immer verzweifelter. Da schreit ihm
der andere zu: „Retten kann ich Sie nicht, weil ich nicht
schwimmen kann. Aber wenn Sie mir letzte Grüße an Ihre
Angehörigen auftragen, die will ich gerne ausrichten.
Liu Vorschlag
Das anscheinend Anver-
meidbare war wieder einmal
geschehen: mein Elektrizitäts-
zähler hatte gestreikt. Wa-
rum sollte er auch nicht? In
den Elektrizitätswerken selbfi
wird ja so viel gestreikt, da
kann doch auch so ein Zähler
einmal die Arbeit verwei-
gern. Ganze drei Wochen
hatte er stillgestanden — im
Monat November —, bis
er endlich wieder in Ordnung
gcbracht wurde.
Was sollte nun aber das
Elektrizitätswerk mit meiner
Rechnung machen? Es half
sich sehr einfach: es sah in
seinen Büchern nach, wieviel
Elektrizität ich im November
des Vorjahres verbraucht
hatte, und die gleiche Menge
setzte es jetzt auf meine Nech-
nung. Damit war ich aber
aus einem bestimmten Grunde
nicht zufrieden, und deshalb
ging ich zum Elektrizitäts-
werk und sagte: „Das paßt
mir nicht. Ich habe näm-
lich im November des Vor-
jahres eine große Arbeit
fertig zu machen gehabt;
da habe ich jede Nacht bis
zwei !lhr gearbeitet und
natürlich viel mehr Elektri-
zität verbraucht, — Sie dür-
fen also jenen November
nicht zur Berechnung heran-
ziehen."
Der Lerr, der in diesem
Fall mir gegenüber das
Elektrizitätswerk repräsen-
tierte, kratzte sich den Kopf. „Das machen wir aber im-
mer so," erklärte er; „irgend einen Anhaltspunkt müffen
wir doch haben. Wirklich, wir können es nicht anders
machen."
„Dann bezahle ich Ihnen aber dies-
mal doch zu viel, ganz bedeutend zu viel,"
meinte ich.
Der Lerr, der in diesem Fall mir gegen-
über das Elektrizitätswerk repräsentierte, schien
das einzusehen. Er dachte nach, und dann
fiel ihm etwas ein. Freundlich überredend
sah er mich an. „Wissen Sie: das ist ja
ganz einfach. Bezahlen Sie die Rcchnung
nur, wie sie jetzt ist. Der Zähler wird schon
wieder einmal still stehn und dann doch wahr-
scheinlich nicht wieder im November, — viel-
leicht im März oder April oder sonst wann.
Ia, und wenn er dann wieder ein paar Wo-
chen lang nicht zeigt, — dann arbeiten Sie
eben in der Zeit auch wieder recht lange."
—a«.
Im Dienste der Allgemeinheit — „Geh zua, du Vieh, du
rückständigs, heutzutag muß jeder mit Vergnügen sei' Lehtes opsern."
82
Emverleibung — „Ia, eigentlich hätte
ich die Tasche fortlegen
sollen. Na, macht nichts! Fünf Pfund wiegt sie leer,
die zieh' ich vom Gewicht ab, — das Geräucherte, das
ich drin hab', esse ich ja diese Woche sowieso auf."
Copyrlght 1922 by I. F. Schrelbcr