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Widerlegung — „Nee, Käthe, 'n Storch is das nich!

— „Er steht doch aber auf einem Bein."

— „Na, das kann ich auch."

Männerlogik

meines Lebens! Ich gkaubte Sphärenmustk zu hören und
den Oiymp offen zu sehen, als sie meine Dichtung aus den
Länden Gacklmeyers, die zu diesem großen Augenblick aus
meinem Taschengeld frisch-weiß behandschuht waren, ent-
gegennahm. Gestern erhielt ich ihre Antwort I Wieder aus
der L>and unseres ?o5til>on ck'smour Gacklmeier. Sie hat
eine starke sebnige Schrift für eine Elfin. Aber ich liebe
alles, was Elfinncn haben. Sie gab mir ein Slelldichein für
morgen nachmittag drei Ahr vor der Konditorei Müller,
wo sie gerne Melange trinkt. Ich bestellte sofort Schaum-
torte bei Konditor Müller. Für ein so ätherisches Wesen
geziemt sich nur Schaum, sie muß kompaktere Menschenspeise
haffen. Wäre ich ein Gott, dem die Elemente gehorchten,
ich würde sie mit Zephirs Säuselwinden nähren und elek-
trischen Wellen. Aber in dieser robustesten aller Welten
bleibt mir als zarteste Zartheit nur Schaum. Friy, Freund,
morgen um diese Zeit werde ich das höchste Glück genießen,
das je einem Sterblichen zuteil wurde: Ich werde mit Dio-
tima Wackernagel Schaumtorte essen! Wir werden in der
traulichen Nische sitzen, weltverloren, weltvergessen, ein Plätz-

chen, so geschaffen für Traum und Glück — du kennst es ja,
gleich neben der Türe, auf der „Für Lerren" steht — und
werden, vielleicht sckon Land in Land, Aug' in Aug', schwär-
men von Schönheit, Iugend, Liebe!

Dich grüßt Amors wiüiger Sklave und Dein treuer

Freund Lans.

Zwei Tage später.

Lieber Fritzl Bis gestern hakte ich Niehsche gehaßt.
Er dünkte mir der Philosoph germanischer Brutalität, eine
Diotima schien ihm nie begegnet zu sein. Seit mir die
meinige begegnet ist, verehre ich ihn a>s den größten Meister
der srs smsncii. Er hatte recht, zu recht: Man muß immer
die Peitsche bei sich haben, wenn man Frauen ein Stell-
dichein gibt. Sie sind und bleiben inferior, Geschöpfe nie-
driger Art, Sklavinnen, die man nur mit Peit,chen ziehen
kann. Schopenhauer kannte sie: „Der eigentliche Mensch
ist nur der Mann." Was beim Weibe irgendwie mensch-
lich aussieht, ist nur Larve, Maske, Firnis, Trug.
Irgend ein böser Dämon hat in mutwilligen Stunden diese
seelenlose Maschine konstruiert, mit einem Präffsionswerk
darin Menschlichkeit nachgeäfft, zur Täuschung des wahren

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