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Die Hoffnung öer Iamilie

Detter Lmil, sehr -em Laster
Zugeneigt un- gar nicht brav,
Galt in L>er Iamilie Knaster
Stets schon als öas schwarze Schaf.
Schließlich tat er, was man grausenü
Längst geahnt: als Sta-tren-ant
Nahm er -reimalhun-erttausen-
Nark, worauf er still verschwand.

Solche Tat war ungebührlich,
Ia, ein offener Skandal,

Der sür Knasters ganz natürlich
Scheußlich peinlich unL> satal
Unö ein GrunL> ;u Kümmernissen.
Vetter Lmil, sprach man, sei
Aus L>en Herzen nun gerissen
Wegen Lneser Schweinerei.

Dies geschah vor langen Iahren,
UnL> es hat L>er Staatsanwalt
Nie was Näheres erfahren
Ueber Lmils Aufenthalt.
Knasters gaben ihn verloren,
Und sie taten hinterher
Graö', als wär' er nie geboren, —
Vetter Lmil gab's nicht mehr.

Doch es ist so eingerichtet,
Daß L>er Staatsanwalt am LnL>'
Auf sein strenges Recht verzichtet,
Was man L>ie Derjährung nennt.
Diese führt in Lmils Ialle
Nunmehr -ieses Iahr herbei;
Stumpf wirL> L>es Gerichtes Kralle,
UnL> er könnt' sich zeigen frei.

Knasters. öieses sehr bedenkenö,
Sprechen viel von Lmil jeht,
Unö sie finöen nicht mehr kränkenö,
Was sie einst so sehr verleht.
Jugenölicher Leichtsinn, sprechen
Sie voll Nilöe, war es nur;
Ieöer hat ja seine Schwächen,
Das ist menschliche Uatur.

Gnkel Lmil — in öen langen
Iahren ist er avanziert —

Db öer Gute nicht ein Bangen
Unö Familiensehnen spürt?
Ach, wie schön öoch wär' es, stänöe
Lr nun eines Tages öa,

Unü noch schöner, käm' am Lnöe
L'.- gar aus Amerikal

Gedanenfis.

Die alte Bekanntschast

Auf Kreditgewährung soll man sich
heutzutage nicht viel einlaffen. Bei dem
jungen Zahnarzt Buschke hängt deshalb
auch im Wartezimmer ein Schild: Mir
noch nicht bekannte Patienten ersuche ich
um gefällige sosortige Bezahlung.

Diese Aufforderung nimmt auch ein
gcwisscr Moritz Schnabel zur Kenntnis,
als cr zum ersten Male zum Zahnarzt
Buschke kommt. Er ist unangenehm da
von berührt. Dieser llmstand kommt ihm
schr ungelegen. Wirklich, so etwas hat
er gar nicht in Berechnung gezogen.
Ia, er ist fllr diesen Fall augenblicklich
nicht in erfordcrlicher Weise ausgerüstet.
Aber Moritz Schnabel hat schon viele
Schwierigkeiten durchgemachl und denkt,
auch diese werde sich überwinden lassen.
Mit einer gewissen Muntsrkeit bcgrüßt
er den Zahnarzt Buschke und seyt sich
schwungvoll in den Operationsstuhl,
worauf er gleich den Mund aufreißt und
mit dem Zeigefinger in dunkle §>inter-
gründe deutet. „Ein Riesenloch da hinten
in dem Backzahn," sagt er. „Lätte schon
längst mal wieder zu Ihnen kommen
sollen, Äerr Doklor. Sie haben mir
doch da mal 'ne Füllung gemacht, aber
die ist nach ein paar Tagen wieder

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li te 8 8. «vi lin,

bleue Za^reutber8tr. 3. Oeßr. 1893
Höcb8te kerablunx kür Xnkauk.

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