<Texr zum Tlrcldlldl
vom ^eufel, äer Hexe uncl
äem Bauern
„Srüß Latan, §rau Zipankepeck!
Lin sehr erfreut, Luch wohl zu sehen,
Unä <la ich hier Seschcifte hab ,
wollt' ich Cuch nicht vorübergehen."
„Srüß Satan Mosjöh Sullerjahn!
wie steht's bei Hose in cler Hölle?
was trieb Cuch auf äie wanäerschaft?
8eiä llhr äenn nicht mehr Heizgeselle?"
„wir heizen neueräings zentral,
va ging mein altes blmt verloren,
Unä seine Infernalität
Unä äie §rau Sroßmama erkoren
Mich als Comrnis vo^sgeur.
Oen Posten soll äer Himmel holen!
llch habe Pech. Oie Sroßmama
wirä mir gewiß üas §ell versohlen.
vernehmt nur. was mir äa passiert!
vor äreizehn llahren unä zwölf Oagen
Cntlieh äer Sauer Uorbes hier,
verpfänäenä 8eele, Ropf unck Rragen,
von uns runä fünfzigtausenä Mark.
Cr kriegte sie in Ueichsbankscheinen,
vie morgen wiecker fällig sinä.
Oer Rerl sitzt ärin! so sollt man meinen.
Sesehlt! llch hab' schon spioniert.
Oer Bauer hat im 3chweinestalle
jja 8cheine hausenweis' versteckt
Unä löst sich morgen aus äer §alle.
Ooch bring' ich nicht äen Rorbes mit,
wirä man äen Himmel mir bereiten. —
blch ratet, §rau Zipankepeck, —
Helst mir aus äen verlegenheiten!"
„He, he! Ia, Mosjöh Sullerjahn,
Man kann nicht alles voraus wissen,
Ooch seine llnfernalität
Hätt' sich auf Solä beschränken müssen.
Orisft Cuch zwar selber keine Zchulä,
Oie Srohmama wirä trotzäem wüten.
Ihr 'habt walpurgis brav getanzt, —
vor Zchaäen möcht ich Luch behüten.
llhr sagt: im Zchweinestall steckt's Selä?
Oas könnte gar nicht besser passen.
llm Zchweinestall äie alte 8au
wirck sich sehr leicht behexen lassen.
llch tu's, unä äas gefräß'ge Oier
wirä alle Zcheine äann verspeisen.
Oer liorbes zahlt mcht, unä llhr könnt
vergnügt mit ihm nach Hause reisen.
Zchon gut, — ich will nicht großen vank.
voch eins muß ich mir ausbeäingen:
versprecht, mir nächste woche schon
Cin pfünächen Zeelenfett zu bringen!
5hr wiht, äah man's zum Hexen braucht,
Cs muß bei meinem Zaubertext sein.
Mein vorrat ist nur noch sehr klein,
Oenn alle welt will heut verhext sein.
Sö Lanswurscht, Sö hundsmiserabler!"
Der Sparbleistift
Pückelke, dcr immer etwas erfinden will, wodurch er mit einem Schlage
reich werden kann, zeigte mir einen Gegenstand, den ich zuerst für ein
Lolzstöckchen hielt. „Ein Vleistist," sagte er, „vorläufig nur ein Modell,
Rohaustührung, nicht poliert, — deshalb sieht er so unansehnlich aus.
Aber eine ganz ausgezeichnete Sache. Mein neuer Sparbleistift. Wird
mit dem Schlagwort ,Da ist das Ende von wegb in den Landel gebracht
werden. Leute werden sich darum reißen. Gradezu erstaunlich, daß
noch niemand auf die Idee gekommen ist. Passen Sie auf, — werde
Ihnen das Ding erklären.
Also, woran müssen wir jeht alle denken? Ans Sparen, immer
nur ans Sparen. Es darf nicht das geringfle mehr vergeudet werden;
wir müssen nicht nur haushalten, wir müssen gradezu knickerig sein.
Bleistifte sind jetzt sehr teuer, aber immer noch läßt sich bei den bisher
gebräuchlichen Bleistiften eine gewisse Verschwendung nicht vermeiden.
!lnd warum nicht? Weil man den Bleistift nicht ganz und gar auf-
brauchen kann. Es wird immer ein, wenn auch noch so winziger Stummel
übrig bleiben, mit dem man nicht mehr schreiben kann, und den man
deshalb wegwirft. In dem Stummel aber steckt doch Graphit, und
Graphit ist teuer und dars nicht fortgeworfen werden.
Was habe ich nun gemacht? Ich habe ganz einfach einen Bleistift
konstruiert, von dem man den Stummel ruhig wegschmeißen kann, ohne
daß gleichzeitig Graphit fortgeworfen wird. !lnd wie ist das möglich?
Ist doch volllommen einleuchtend: man gibt dem Lolzstift eben keine
bis zu beiden Enden reichende Füllung, man läßt das eine Ende frei,
das dann den Schlußstummel bilden kann. Da, sehen Sie her."
Pückelke zeigte mir seinen Bleistift. Wirklich, nur an dem einen
Ende sah man als dunklen Punkt die Graphitfüllung, am andern Ende
war nur Lolz. „Fein, was?" sagte Pückelke. „Gradezu epochemachend!
Gestatten Sie mir, Ihnen dies Modell zu verehren! — Warten Sie,
ich werde Ihnen den Vleistift anspitzen, - im Anspitzen von Bleifliften
bin ich nämlich Meister."
Damit hatte Pückelke schon sein Taschenmesser herausgeholt, nahm
mir den Bleistift wieder aus der Land und schnitzelte darauf los. Er
schnitzelte und schnitzelte, und die Spähne siogen. Auf einmal fing er
an zu fluchen. „Limmeldonnerwetter! Ietzt habe ich das verdammte
Ding am verkehrien Ende angespitzt."
178
Sopvrtaht 1922 t>» I. F. Schretber
vom ^eufel, äer Hexe uncl
äem Bauern
„Srüß Latan, §rau Zipankepeck!
Lin sehr erfreut, Luch wohl zu sehen,
Unä <la ich hier Seschcifte hab ,
wollt' ich Cuch nicht vorübergehen."
„Srüß Satan Mosjöh Sullerjahn!
wie steht's bei Hose in cler Hölle?
was trieb Cuch auf äie wanäerschaft?
8eiä llhr äenn nicht mehr Heizgeselle?"
„wir heizen neueräings zentral,
va ging mein altes blmt verloren,
Unä seine Infernalität
Unä äie §rau Sroßmama erkoren
Mich als Comrnis vo^sgeur.
Oen Posten soll äer Himmel holen!
llch habe Pech. Oie Sroßmama
wirä mir gewiß üas §ell versohlen.
vernehmt nur. was mir äa passiert!
vor äreizehn llahren unä zwölf Oagen
Cntlieh äer Sauer Uorbes hier,
verpfänäenä 8eele, Ropf unck Rragen,
von uns runä fünfzigtausenä Mark.
Cr kriegte sie in Ueichsbankscheinen,
vie morgen wiecker fällig sinä.
Oer Rerl sitzt ärin! so sollt man meinen.
Sesehlt! llch hab' schon spioniert.
Oer Bauer hat im 3chweinestalle
jja 8cheine hausenweis' versteckt
Unä löst sich morgen aus äer §alle.
Ooch bring' ich nicht äen Rorbes mit,
wirä man äen Himmel mir bereiten. —
blch ratet, §rau Zipankepeck, —
Helst mir aus äen verlegenheiten!"
„He, he! Ia, Mosjöh Sullerjahn,
Man kann nicht alles voraus wissen,
Ooch seine llnfernalität
Hätt' sich auf Solä beschränken müssen.
Orisft Cuch zwar selber keine Zchulä,
Oie Srohmama wirä trotzäem wüten.
Ihr 'habt walpurgis brav getanzt, —
vor Zchaäen möcht ich Luch behüten.
llhr sagt: im Zchweinestall steckt's Selä?
Oas könnte gar nicht besser passen.
llm Zchweinestall äie alte 8au
wirck sich sehr leicht behexen lassen.
llch tu's, unä äas gefräß'ge Oier
wirä alle Zcheine äann verspeisen.
Oer liorbes zahlt mcht, unä llhr könnt
vergnügt mit ihm nach Hause reisen.
Zchon gut, — ich will nicht großen vank.
voch eins muß ich mir ausbeäingen:
versprecht, mir nächste woche schon
Cin pfünächen Zeelenfett zu bringen!
5hr wiht, äah man's zum Hexen braucht,
Cs muß bei meinem Zaubertext sein.
Mein vorrat ist nur noch sehr klein,
Oenn alle welt will heut verhext sein.
Sö Lanswurscht, Sö hundsmiserabler!"
Der Sparbleistift
Pückelke, dcr immer etwas erfinden will, wodurch er mit einem Schlage
reich werden kann, zeigte mir einen Gegenstand, den ich zuerst für ein
Lolzstöckchen hielt. „Ein Vleistist," sagte er, „vorläufig nur ein Modell,
Rohaustührung, nicht poliert, — deshalb sieht er so unansehnlich aus.
Aber eine ganz ausgezeichnete Sache. Mein neuer Sparbleistift. Wird
mit dem Schlagwort ,Da ist das Ende von wegb in den Landel gebracht
werden. Leute werden sich darum reißen. Gradezu erstaunlich, daß
noch niemand auf die Idee gekommen ist. Passen Sie auf, — werde
Ihnen das Ding erklären.
Also, woran müssen wir jeht alle denken? Ans Sparen, immer
nur ans Sparen. Es darf nicht das geringfle mehr vergeudet werden;
wir müssen nicht nur haushalten, wir müssen gradezu knickerig sein.
Bleistifte sind jetzt sehr teuer, aber immer noch läßt sich bei den bisher
gebräuchlichen Bleistiften eine gewisse Verschwendung nicht vermeiden.
!lnd warum nicht? Weil man den Bleistift nicht ganz und gar auf-
brauchen kann. Es wird immer ein, wenn auch noch so winziger Stummel
übrig bleiben, mit dem man nicht mehr schreiben kann, und den man
deshalb wegwirft. In dem Stummel aber steckt doch Graphit, und
Graphit ist teuer und dars nicht fortgeworfen werden.
Was habe ich nun gemacht? Ich habe ganz einfach einen Bleistift
konstruiert, von dem man den Stummel ruhig wegschmeißen kann, ohne
daß gleichzeitig Graphit fortgeworfen wird. !lnd wie ist das möglich?
Ist doch volllommen einleuchtend: man gibt dem Lolzstift eben keine
bis zu beiden Enden reichende Füllung, man läßt das eine Ende frei,
das dann den Schlußstummel bilden kann. Da, sehen Sie her."
Pückelke zeigte mir seinen Bleistift. Wirklich, nur an dem einen
Ende sah man als dunklen Punkt die Graphitfüllung, am andern Ende
war nur Lolz. „Fein, was?" sagte Pückelke. „Gradezu epochemachend!
Gestatten Sie mir, Ihnen dies Modell zu verehren! — Warten Sie,
ich werde Ihnen den Vleistift anspitzen, - im Anspitzen von Bleifliften
bin ich nämlich Meister."
Damit hatte Pückelke schon sein Taschenmesser herausgeholt, nahm
mir den Bleistift wieder aus der Land und schnitzelte darauf los. Er
schnitzelte und schnitzelte, und die Spähne siogen. Auf einmal fing er
an zu fluchen. „Limmeldonnerwetter! Ietzt habe ich das verdammte
Ding am verkehrien Ende angespitzt."
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Sopvrtaht 1922 t>» I. F. Schretber