Der mechanische König
der wies ihn -m — Robespierre. Denn während der
Meister monarelang an seinem mechanischen König arbeitele.
war der letzte lebendige König unterm Beil gefallen, und
der Terror hatte seine Lerrschaft aufgerichtet in Frank-
reich. Llnd Meister Durand ging zu Robespierre, den ein-
gehüllten König im Arm.
And als er in den Saal trat, erhob sich der furcht-
same Furchibare, mißtrauisch auf die umwickelte Gestalt
blickend. „Was bringst du, Citoyen?" schrie er den Meister
argwöhnisch-finster an. Doch Meister Durand, seines
Triumphes sicher, stellte den König auf seinc Füße, ent-
hüllte ihn heiter-stolz und sprach feierlich: „Ich bringe
Frankreichs Glück, seinen neuen ssönig! Ein Meisterwerk
der Feinmechanit!"
Da tat Robespierre ein grell-klirrendes Lachen: „Du
kommst zu spät, Citoyen! Trag deine Puppe nach Lause!
Wir brauchen keinen König mehr, auch keinen mechanischen.
In Frankreich, ja hast du das noch nicht gemerkt?" — er
blähle sich mächtig auf — „in Frankreich herrscht heute die
Vernunst!"
Aus allen Limmeln des Glücks und der Äoffnung ge-
stürzt, wankte Meister Durand nach Lause. Ia, wenn jetzt
die Vernunft herrschte, das war was anderes, die konnte
sein König doch nicht ganz ersetzen. And er stellle den
abgeschafften König in eine Ecke seiner Werkslätte und
tröstete ihn: „Lab' ein bißchen Geduld, mon bon roi, jetzt
herrscht bei uns gerade die Vernunft; aber so wie ich die
Menschen kenne, lange herrscht die auch nichr! Wenn du
ein bißchen Chancen hast, kommst du schon auch noch dran!"
And er dcckte seincn König zu, damit er nicht zu sehr ver-
staube für die Tage seiner kommendcn Lcrrlichkeit.
— „Manrechnetjetztdochmit vielgrößeren Zahlenalsfrühcr."
— „Ach ja, aber das Merkwürdige ist: es kommt weniger
dabei heraus."
Mit nächster Nummer schlietzk das I. Vierteljahr lS2Z dcr
Meggendorfer-Blätter
Vom l. April an kostet das Abonnement in Deutschland (obne
Porko) Mk. Ztl. der Preis dcr einzelnen Nummer ist M. 2.5l».
Die Preise fürS AuSland sind im Titelkopf des AnzeigenteilS
angcgeben.
Damit in der regelmäßigen Zusendung keine Unkerbrechung statt-
findet, bitten wir die Freunde unseres Blatres, das Abonneu ent
sofvrt crncucrn -u wollen.
Vcrlag der Meggeudorfcr-Blättcr, I. F. Schreibcr, München,
Refidenzstratze lü.
Die Schnitzcl
Neulich besuchte uns der junge Bösentien. Es war uns
angenehm, daß Tante Paüla grade nicht da war, denn sie
ist immer so grob zu dem jungcn Bösentien. Erstens, weil
er Landwirt, Tante Paula aber eine siarke Vertrekerin der
jetzt in städtischen Kreisen viel verbreiteten Antipathie gegen
die Landwirtschaft ist, und zweitens, weil ste das Ren ommieren
nicht leiden kann, während Bösentien allerdings etwas viel
Aufhebens von seinem Mustergute macht. —
Der junge Bösentien fing auch gleich an, von seiner vor-
trefflichen Wirtschaft zu erzählen. Ia also, er habe jetzt an-
gefangen, Zuckcrrüben zu bauen und selbst eine kleine Zucker-
fabrik angelcgt. Sehr rentable Sache, weil doch der Zucker
jetzt schön teuer ist. And die Rückstände geben dann sozu-
sagen kostenlos ein vortreffliches Viehfutter. Denn-
Abcr in diesem Augenblick kam Tante Paula doch ins
Zimmer, grade, als der junge Bösentien sagte: „Denn ich
süttere die Kühe jetzt mit Schnitzeln."
Tante Paula rvllte erst eine Weile die Augen und rang
nach Atem. Aber dann fuhr sie auf den jungen Vösentien
los: „So, also die Kühe kriegen Schnitzel! And die Ochsen
dann wohl Gänsebraten?" —on.
1m yuerlchnitt
Lin eenorist im ersten 5Iocke
sinȊstt aur jeinem
weisten fials
— Cedeirnrals stnä beim
live o' clocke -
stie! jchdne cöne unä mit
Zchmair.
Iitz,kiägelchost llucht unler
Leitung
ver Ssttin äer portier fekr laut,
llleil unter äer filavieibegleitung
vie vecke istren IssIIt sbbaul.
1m rweilen Ltock 7rau
Lchieber finsle
stnurrt bamilch ..IIu, wsr
äar lchon ist!
stul unstem nächjten Lee äsnleule
Lingt äer viel leurere kaliist!"
Im äritten Llock äss junge
Määchen,
ks macht lich büblch nach
Määchenbrauch
Unä tut, sls kolt es Isäsim Läächen
(vochäeilienorltommtgssäeauch)
Im vierten Llock bei vrucker Leiles
l>er fiaurberr brummt:
„vas liistt stch lett,
l)a; stngt sut fiosten unster
Schweistes!"
— kr ist beim äritten
Lchweinskotelelt.
jjestl klsllchl man bei Cebeimrst
pache.
skuchäss kört man im ganrenfiaus.
llus einer unä äerlelben Lache
Liest jeäer sich wa; snärer raus.
llnä wobnlen auch äielelben Leute
In anäerer llerteilung kier,
ks wär äoch immer lo vvie
beule —
ölost Leist tränk äen lee
um vier.
vie Meinung — äar ist rwar
nicht rubmlich —
Macht wcäer Määchen, Dsu noch
Mann.
SieistäemLIockweikeigentümIich.
llnä äer bewokner — bst jie äsnn.
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war der letzte lebendige König unterm Beil gefallen, und
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reich. Llnd Meister Durand ging zu Robespierre, den ein-
gehüllten König im Arm.
And als er in den Saal trat, erhob sich der furcht-
same Furchibare, mißtrauisch auf die umwickelte Gestalt
blickend. „Was bringst du, Citoyen?" schrie er den Meister
argwöhnisch-finster an. Doch Meister Durand, seines
Triumphes sicher, stellte den König auf seinc Füße, ent-
hüllte ihn heiter-stolz und sprach feierlich: „Ich bringe
Frankreichs Glück, seinen neuen ssönig! Ein Meisterwerk
der Feinmechanit!"
Da tat Robespierre ein grell-klirrendes Lachen: „Du
kommst zu spät, Citoyen! Trag deine Puppe nach Lause!
Wir brauchen keinen König mehr, auch keinen mechanischen.
In Frankreich, ja hast du das noch nicht gemerkt?" — er
blähle sich mächtig auf — „in Frankreich herrscht heute die
Vernunst!"
Aus allen Limmeln des Glücks und der Äoffnung ge-
stürzt, wankte Meister Durand nach Lause. Ia, wenn jetzt
die Vernunft herrschte, das war was anderes, die konnte
sein König doch nicht ganz ersetzen. And er stellle den
abgeschafften König in eine Ecke seiner Werkslätte und
tröstete ihn: „Lab' ein bißchen Geduld, mon bon roi, jetzt
herrscht bei uns gerade die Vernunft; aber so wie ich die
Menschen kenne, lange herrscht die auch nichr! Wenn du
ein bißchen Chancen hast, kommst du schon auch noch dran!"
And er dcckte seincn König zu, damit er nicht zu sehr ver-
staube für die Tage seiner kommendcn Lcrrlichkeit.
— „Manrechnetjetztdochmit vielgrößeren Zahlenalsfrühcr."
— „Ach ja, aber das Merkwürdige ist: es kommt weniger
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Mit nächster Nummer schlietzk das I. Vierteljahr lS2Z dcr
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Vom l. April an kostet das Abonnement in Deutschland (obne
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Damit in der regelmäßigen Zusendung keine Unkerbrechung statt-
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Neulich besuchte uns der junge Bösentien. Es war uns
angenehm, daß Tante Paüla grade nicht da war, denn sie
ist immer so grob zu dem jungcn Bösentien. Erstens, weil
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jetzt in städtischen Kreisen viel verbreiteten Antipathie gegen
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Aufhebens von seinem Mustergute macht. —
Der junge Bösentien fing auch gleich an, von seiner vor-
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jetzt schön teuer ist. And die Rückstände geben dann sozu-
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Abcr in diesem Augenblick kam Tante Paula doch ins
Zimmer, grade, als der junge Bösentien sagte: „Denn ich
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Tante Paula rvllte erst eine Weile die Augen und rang
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