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Dcr Mann mlt dem Dlamanten

Mensch haben kann. Das heißt: das Kostbare ist nicht der
Magen an sich, sondcrn ein Fremdkörper, der darin Auf-
enthalt genommen hat und zwar leider dauernd, denn alle
Versnche, ihn herauszubekommen, sind bisher vergeblich ge-
wesen. Dieser Fremdkörper — — —"

„Ist ein Diamant!" schrie der Brauereibesitzer Lehm-
kuhl, stolz, auch einmal kombinicren zu können.

„Nun ja, — die Vermutung lag nahe, nachdem ich
Ihnen erzählt hatte, daß ich mit Diamanten zu lun gehabt
habe." Froböse, der erst behaglich gesprochen hatte, fing
an, schneller zu erzählen. „Ich hatte also eine Diamant-
grube in der Nähe von Serro. Von keineswegs so ge-
walligem Ertrage, wie Sie vielleicht annehmen mögen,
meine Lerren. Die Diamantensörderuirg in Brasilien ist
ja überhaupt sehr zurückgegangen, da einerseits meistens
nur kleine Steine gefunden werden, andererseits seit der
Aufhebung der Sklaverei es an geeigneten und die
Produktion lohnenden billigen Arbeitskräften fehlt. Wie
gesagt: es sind fast nur kleine Steine, meist unter einem
halben Karat, also kaum der Rede wert. Immerhin,
Ausnahmen kommen vor, und so — es ist jetzt drei Iahre
her — wurde ernes Tages auch in meiner Grube oder
vielmehr in der Wäscherei, denn die Steine werden ja erst
aus dem Erdreich herausgewaschcn, ein ungewöhnlich großer
Stein gesunden. Ich war leider grade nicht zugegen, — es
muß eine sehr bewegte Szene gewesen sein. Ioao war
damals Aufseher. Plöylich stößt einer der Neger — die
Kerle arbeilen, wie Ihnen vielleicht bekannt ist, ganz nackt,
damit sie keine Steine stehlen könneir — einen Schrei aus:
er hält einen Diamanlen von gewaltiger Größe in der
Land. Ioao nimmt natürlich den Stein sofort an sich,
wendet sich dann aber sehr unvorsichtiger Weise um, und
nun — das ist ja leicht zu begreifen, meine Lerren — er-
folgt ein Angriff der Neger, die sich in den Besitz des
Steins setzen wollen, natürlich nur in einer rein instinktiven
Aufwallung, denn im übrigen war das Anternehmen ja
sinnlos, die Kerle hätten den Stein doch niemals verwerten
können. Ioao erhält einen Stoß in den Rücken, und da
— im Bestreben, beide Lände gebrauchen zu können —
steckt er den Stein einfach in den Mund. Er bekommt
einen Schlag auf den Kopf, — bums, und infolge irgend

einer Neflexbewegung schluckt er den Stein hinunter. Ia,
und seildem hat er ihn im Magen."

„Na, da hört sich doch alles auf!" rief der Brauerei-
besitzer Lehmkuhl. Der Lolzhänvler Ketterling schüttelte
schweigend den Kops. „Eine ganz erstaunliche Sache!" sagte
der Verleger Marquart.

Detlev Froböse zuckte gleichmütig die Achseln. „Mit
Diamanten palsieren eben oft die merkwürdigsten Geschichtcn.
Viclleicht schwebt grade ein besonderer Anstern über den
großen brasilianischen Diamanten. Denkcn Sie doch an den
berühmten Südstern, der 250 Karat hat. Sein erster Ve-
siher, der Finder, hat nichts durch ihn erworben. Der Stein
war zu schwierig zu veräußern; der Besitzer aber brauchte
Geld, und so nahm er, gegen Verpsändung des Steins,
Darlehen bei verschiedenen Banken auf. Die Zinsen sum-
mierteri sich, und schließlich mußte der Mann den Diamanten
als Deckung für die Zinsen abtreten. Er war seinen Stein los."

„Na, Sie haben Ihren ja wenigstens noch," sagte der
Lolzhändler Ketterling. „Aebrigens, wie groß ist der Srein
eigentlich?"

Detlev Froböse zuckte die Achseln. „Wie soll sich das
feftstellen lassen? Ioao behauptet, der Stein müßte gegen
fünfhundert Karat haben. Bitte, meine Lerren, staunen
Sie nicht so sehr, — das ist natürlich das Rohgewicht, beim
Schleifen verlieren solche Steine immer etwa die Lälfte.
Allerdings bleibt noch immer genug. Der Regent — das
dürfte Ihnen bekannt sein — der unstreitig schönste aller
Diamanten, hat nur 136 Karat und ist etwa zwölf Millionen
Mark wert, — Goldmark!"

Ketterling wurde ganz blaß. „Ia, um Limmels willen,
und warum wenden Sie da nicht alles auf, um den Stein
aus Ihrcm Eingeborenen — oder was der Kerl ist —
herauszukriegen?"

Froböse lächelte kühl. „Es eilt ja nicht so sehr. Wer
sollte den Stein auch kaufen? Natürlich ist alles mögliche
versucht worden. Der gule Ioao hat ein ganzes Iahr lang
nur von Kartoffeln gelebt, von Kartoffeln in unheimlichen
Mengen, — der Stein ist trotzdem siyen geblieben, er muß
sich da irgendwie festgesetzt haven. Ioao hat mir, wer weiß
wie oft, angeboten, sich den Magen aufschneiven zu laffen.
Aber darauf gehe ich natürlich nicht ein; solche Operation
ift doch immer eine ungewisse Sache. Das einzige, wozu

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IV>6ggöNlioi-sei--8läUei- hlx. 1631. 30. Mäkr >922 8ut>o>s Mosee, Ünnonven-Lxpeäition.

tie^lellun^en LUI clje WockenLU8xabe dei Lllen bucN-und Kun8ldanclIun§6N, 2eilun§8-Kxpectitionen u. po8lämlern. Viertelj3kr8prei8 (13 Kuinmern) m Oeul8cdIanci iUK. 3i).—
okne 2u8teIIunßs, postberuZ unä poLtilbenveiLunZ vom VerlaZ tVIK. 30.93, unter Kreurdantt innerdäld Oeut8cd1rlnd8 u. Oe8lerrejcd8 po^tkrei peick^marlr 45.—, nack cter l^ckecdo-
8lovv3kei Kc. 23.—. Kscd äenjeni^en KZnäern, §eren Valuta tür peicd8M3rk nickt v/e^entlicd döker i8t Ll8 vor öem KrteZe iVUr. 55.—. ^n äeut^cde -Vctre88en in üder8eei8cken
t^änäern IVtk. 6).—. Kgcd Känäern mit vve^entlicd döderer Vgluts tür peicd^mark 3l8 vor ctem Krie§e 8cdvvei2er-pr8.5.—octer cteren Kur^vert. öe8oncter8 in 8ckutrpappe ver-
packte /4u8xade: po^tberu^ oäer?08tüdervvei8UN8 vom VerlaZ iVtk. 35.93, unter Kreurbanct p08tkrei vom VerlaZ innerkatd Oeul^cklancta u.Oe8terreicd8 IUK.55.-, nacd cter^ckecko-
8tovvakei Kc. 3c).—. t^acd äenjenixen Känäern, cteren Vatuta kür peicd^mark nicdt vve^entlicd döker i8t al8 vor äem Kriexe tVik. 65.—. ^n äeut^cde -Vc1re88en in üder^eei^cden
Känäern IVtk.73.—. I^lacd käncter-n mil vve^entticd dökerer Vatuta kür Keick^mark a>8 vor ctem Kriexse 8cdvveirer-pr8. 6.50 octer cteren Kur^cvert. Kinrelne dlummer IVlk. 2.50.

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