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<-In6 jurige V/ipfe! Kü6t, 6>e >eicf>t er8cf>suern.

In ifiren jsucfirencl fiellen Oorbenfluten
I^eckt neue8 Keirnen 8>cf> >n ksfilen 5trunken,

Oncl msncf>e8 Küklen, cls8 nocfi vvintertrunken

5treift flüllen ob unci sfint ciie nefien Oluten. rerci. x->>in

Das Dollar-Ei

A»d schließlich: „Der glückliche Finder." Ia, wann
>vürde der sich melden? Nalürlich erst nach Ostern, wenn
der Zweck der Reklame bereits erreicht war, — früher doch
nichl. Denn der Dollar konntc ja nur durch Zertrümme-
rung eines Ostereis gesnnden werdcn. Wcr aber wird ein
Osterei schon vor Ostern zerklopfen? Das tut man nicht,
und so war Iulius Woyke, der Schweinehund, ganz sicher,
daß nicht infolge eines für ihn unglücklichen Zufalls — aber
selbst einem solchen Zufall würde der Kerl wohl in irgend
einer schurkischen Art vorzubeugen wiffen — daß also nicht
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schon unter den ersten der an-
geblichen fünfhundert Stück
Schokoladeeiern der Dollar ge-
fnnden und dadurch, dcnn das
Gerücht würde sich ja wohl ver-
breiten, das Interesse an wei-
terem Eierkaufen nicht unwesent-
lich eingeschränkt werden würde.
Freilich, wenn glcich zu Anfang
der Dollar als schönes KUcken
aus einem Ei kriechen würdc, —
dann wäre Iulius Woykes ge-
rissene Spekulation und nieder-
lrächtigcs Konkurrenzmanöver
wohl elwas verfehlt gewcse».
Das war ein schöncr Gedanke
für Albert Kremin. In schöne
Gedanken verbeißt man sich gcrn,
und so verbiß sich auch Kremin
i» diesen. Den ganzen Mittwoch
ttber vcrbiß er sich.

Iedcnfalls als cine Folge
dieses Verbeißens ist es nu»
zu betrachten, daß am Vor-
mittag dcs Gründonnerstags
ei» Ereignis eintrat, das Iulins
Woyke gänzlich unerwartet kam
nnd geeignet schicn, seincn Plan
bezüglich eines crgiebigen Ostcr-
eierverkaufs zu durchkreuzen.
Es ist ja gewöhnlich die Art
unerwartcter Ereignisse, daß
sie Pläne durchkrcuzen und oft
iveit größere als auf Ostereier
bezügliche. Dieses Ereignis
spielte sich folgendcrmaßen ab.
Um acht Ahr morgens hatte
Woyke seinen Laden aufgemacht.
Im Schaufenster hing ein Plakat
mit dem Inhalt der den Dollar
verhcißcnden Anzcige; nur war
jetzt noch der Preis der Schoko-
ladeneier hinzugesügt, nämlich
fünf Mark für das Slück. !lm
8 slhr 5 Minutcn ging auch an
Albcrt Krcmins Schaufenster
der Nolladen hoch. Auch hier
hing ein Plakat, das Schoko-
ladeneier ankündigte, aber ohne
Dollargehcimnis, — Preis für
das Stück vicr Mark. Es ist zu
bemerkcn, daß dieser Preis auf
keincr gcschäftlichen Kalkulation
beruhte; die Zahl war erst im
letztcn Augenblick, um 8 !lhr 3 Minuten, hineingcsetzt wordcn.

Ostereier wurden zunächst in keincm dcr beiden Läven
verkauft; dazu war es ja noch zu früh. Am 10 !lhr trat
bei Woyke, dem Dollarspender, ein gewisser Tobias Schell-
hase ein. Von diesem muß berichtet werden, daß cr cinc
in ganz Schippcnburg wohjbekannte Persönlichkeil war.
Als seinen Beruf Pflegte er den eines Lohndicners und
Kommissionärs anzugeben, aber er tat auch sonst noch, was
man verlangte, und was er konnte, — und das war nicht
wenig. Es ging übrigcns das vielleicht nicht unbegründete
Gerücht von ihm, daß er in einer wohl elwas stürmischen
 
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