Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Was so cn Gclhe wert Ischt . ^ Nretzle

beim Murschel onser Kaffeele dronke,
nei donkt ond Tertle g'effe. O, war de ^nd
an kentglicher Draum kommt oim dees >etz -
g'schwätzt hot mer von sellem und . „nch

' ehne au verzählt, daß mir drei Schw ^
onser's Vadder's Dodsei Bibliodek onter o
hänt. „I hab den ganze Gethe g'nomma, w
-mmer so sir den Gethe g'schwärmt hav , >ag - "

-rg fei macht er sich auf mei'm B'cherbrettle neb
d°ra Marlltt ond der Nadusius ihrem ,D-g°bu"
eines armen Freileins'. Der Gethe'scht h- »

Meine Freindenne hänt mi arg dewonder
mviner G'lehrsamkeit ond hänt älle g memr:
kennt halt blos Ei's lese, des scho vo vornher l
Sildoug häb. . ...ein

So send die Jährle verfloffe, on ' schdehe

Gethe emmer schee uf mei'm Bicherbrctt ^ ^
g'hät ond älle Freidags häb i chn ronde

sauber abg'staubt. . . cmit-

Ond no isch mei Ma g'schdorbe, ond ' be«
frau worre. Vald drus isch au der firchderl ) .^„

lomme ond äll das namelose Elend vo» s
Vadderland. I häb mi arg blage mrffe, ^

Bensio isch et groß, ond die Zeite waret arg
se send's heit no. Gott sei's glagt! Wie > -schie-
»ungsnot so groß worde-n-isch, han i mir
herre g'nomme. Er isch en arg orde.llcher °nd z-lM
-u-schdändig. Er isch A'g'schellter anere gr°ße >r

sir Sißschdoffersatz en Berdrauensboschte °nd des

Mlch-I, »°h> g»>. EM L»-«

se fascht e halbe Millio verdient mit dem Zeig - S
iberall hin, ond 's schmeckt richdig siß - « ' ' .

Schwendel. I hab's selber brob'ert; "ber ' cils e

Deil mag richtigen Zucker scho lieber. ^ elende

Schdindle beisamme. 3 du Schdrempf !ch° p' ^nd se

Denger verreißet jeyt zom Erbarme, ^ Sei ganze

blos no zug'schdopfte Lecher - ond er ve z )
Welta'schaueng hot er mer ausenandergl - „

..Vucke Se, Frau Bruschtle." h°t er ma '

„Dees isch aso. Mir lebet heit en ere

hvpade — „Keine Eitelkeit, gnädige Frau, rächt sich
so schnell wie das Tragen zu kleinen Schuh-
werks, — da folgt die Strafe aufldem Fuße."

Wandertheater - „Na, Direktorchen, was geoc.. ..

zum Abschicd in diesem Nest't"

— ,,Nat!lrlichden,Kaufma»» vonBenedig'-
da werden die Schulden auch nicht bezahlt."

Alde ischt iberwondc. Vlos, was uf eme reale Vode
schtoaht, hat jetzt e» Wert. Ond älles des veraldete Zeigs
ond die Mensche vo» friher - des älles isch »ex meh."

Abcr die große Kinschdlcr o»d Dichder?" hab i
g'sragt: „Zom Beischbiel der Gethe?" Ond »a han i ehm

mei Bicherbrettle zeigt.

„Ietzt ncnnne Se mir's net ibel, Frau Vrllschtle," hot
er g'moint. „Aber was denet mir heitz'vag mit
eme Gethe? Dcs bißle Dichte isch e brodlose
Konscht; dees kann schließlich a Ied's. Ader
dagege so en G'schäst, wie des meinig, des isch
ebbcs Greisbar's, cbbcs Solid's. 's G'schäft
ischt älles heitz'dag. Sehe Sie sich doch om:
wer brcngt's denn heitz'dag zu ebbes? Doch et
> die Gethcs ond Schillersl 's G'schäst isch al-
loinig was wert. Aelles andere ischt Donscht,
Eibildong. Was notzet ons d' Vicher ond d'
Wisseschafde, wcnn rnir vor Longer schderbe
derbei? D' Menschheit hot lang braucht, ehb
se dees eing'sehe hot. Aber wcnn mer dees no
amol richdig verschdande hot, no scnd au d'
Nevolutione ond d' Grieg, ond Beschdilenze
o»d so Sache fir was gut. Mer muß se no aus-
z'nitze verstdehe. Do isch jetzt so en g'wiffer
Eischtei, en Brofeffer, der macht von sich rede,
weil er von der Relatividäd schwäyt. I sag
au: 's isch älles relativ. Aber i mei's e bissele
andcrscht, als der Eischtei. I sag: Gut ond
Bees isch älles so, wie mer's a'guckt. Schließ-
lich ischt 's G'schäft älles. Do druf kommt's
aa: — Verschdehet Sie mi?"

71
 
Annotationen