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— „Pfeilgrad aus 'm Kindlkeller. —"

— „Was, in Ihrem Alter!"

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Der Pessimist

Der Rentier Luhler, ein grämlicher, ver-
biffener alter Äerr kommt zu seinem Laus-
wirt, um ihm mitzuteilen, daß er ausziehen
müsse. — „Was?" meint der verblüfft, „jetzl
woll'» Sie ausziehen, Lerr 5outzler, wo sie nun
bald fünfundzwanzig Iahre bei mir wohnen?
Ia, was wär' denn dös! Sie wohnen doch
so schön hier, warm und sonnig und dabei
nicht einmal zu teuer!" — „Das wär' ja alles
recht und schön," sagt Lutzler, „und ich kann
mich auch nicht beklagen, aber seitdem das
Fräulein Schriller über mir eingezogen ist —

— kurz und gut: ich kann die fortwährenden
Anpöbeleien von der Person nicht vertragen!"

— Der Lausherr ist fassungslos: „Was sagen
Sie da? Das Fräulein Schriller? Ich denke,
das ist so eine anständige und freundliche Mie-
terin?" — „Aber jeden Vormittag singt sie

ein Lied, das-" — „Na hören Sie mal,"

untcrbricht ihn der Lauswirt, „das kann man
doch schließlich den Leuten nicht verbieten!"

— „Bitte sehr!" fährt Luhler gereizt sort,
„lassen Sie mich nur ausreden. Die Perso»
hat's gerade auf mich abgesehn, um mich zu
ärger». Ieden Tag singt sie dassclbe verdammte
Lied: ,Die Welt wird schöner mit jedem Tag!'

— Ist das nun, frage ich Sie, nicht eine

Gemeinheit?" Nino

Der Literat

— „Ich weeß nich — aber Natur is für mich nur dasjenige,
dessen Schilderung von den Lesern meiner Romane gewöhn-
lich überblättert wird."

Geschäftsverbindung

— „Ich möchte meinen Sohn Klavierunterricht bei Ihnen
nehmen laffen. Laben Sie Wanzen, Schwaben, Flöhe..."

— „Was hat das mit den Klavierstunden zu tun?"

— „Ia, es muß nämlich in Gegenrechnung gehen, ich bin
Kammerjäger!"

194

— „Llnd in Berlin war ich immer mit Ihrem Lerr» Brudcr
zusammen, gnädige Frau."

— „Ach ja, — er bummelt schrecklich."

IÄ A

Das Essen war ausgezeichnet gewesen, - und überhaupt: so
ein prächtiges Fest hatte man lange nicht gehabt. Klose sprach
enthusiastilch: „Welch ein schöner Abend! Von dem werde
ich noch lange zehren."

Miericke glaubte zu verstehen. Er grinste. „Aha, — Sie
haben sich wohl auch die Taschen gehörig voll gestopft!"

Copyrlghc 1922 by I. F. Schrclbcr
 
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