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— „Ia, Lerr Doktor, ich kenne Sie doch erst seit etner Woche."

Musikalisches

Eine Flöte, die dauernd auf dem letzten Loch pfiff, er-
bofle sich. „Ich habe da," sagte sie zu dem Musiker, „ein
Dutzend Klappen und Löcher, warum geben Sie mir keine
Gelegenheit, meine Fähigkeiten zu zeigen?" — Der Musiker
entschuldigte sich damit, daß es der Komponist so vor-
geschrieben habc. „Na ja," meinte die Flöte verächtlich,
„da haben wir's wieder einmal. Ohne diese Kerle käme
unsereins viel weiter!"

-i- 4-

-i-

Die Loboe verschmolz
beinahe vor Wehmut und
Rührseligkeit. „Jch kann
dieses Gewimmer kaum
mehr aushalten," sagte eine
Trompete, „ob sie wohl
Magenschmerzen hat?" —

„Unsinn!" belehrte sie der
Musiker, „sie erzählt doch
eine Liebesgeschichte!" —

„Ach so," meinte die Trom-
pete bedauernd, „und die
Verlobung ist wohl gerade
auseinandergeaangen?"

* *

*

„Immer wollen mich die
Komponisten als komische
Person hinstellen," beklagte ,
sich das Fagott, „und dabei
sehe ich doch so würdig und
solid aus, wie ein hagerer
Schulamtskandidat!" —

„Wenn Sie den Schnabe.l
halten würdcn,meinLieber,"
meinte das kluge Äorn,

„würde Sie niemand für
komisch halten!"

Das Geschenk Genau

Der kleine Kurt feierte

seinen I2.Geburtstag. Der - „Aus Melancholie?

Gabentisch war reichlich und ersreulich gedeckt, mit Ge-
schenken, die dem Alter und Verständnis des Iubilars an-
gemeffen erschienen. Zunächfi kamen die Gaben des Vaters,
mehr auf das Nützliche und Notwendige hin gekauft, in
der Mitte prangte die Schokoladetorte der Mutter, flankiert
mit den 12 Kerzen — sür jedes Iahr eine — und darum
türmten sich die vielen größeren oder kleineren Aeber-
raschungen der gebefreudigen Verwandten.

Schließlich erschien noch
Onkel Gustav, mit einem
Buch unterm Arm. Eine
prachtvolle Knabenlektüre

— erklärte er, und dann
bat er die Mutter um einen
Nadiergummi.

„Weißt du, — meinte
er — da steht noch der
Preis drin, und es geht
die anderen Leute nichts an,
was das Geschcnk gekostet
hat." !lnd dann radierte er
fein säuberlich den Preis

— 20 Mark — heraus.
Darauf aber nahm er einen
Bleistift und schrieb dick
und deutlich an die gleiche
Stelle 50 Mark. !lnd dann
radierte er auch diese Ziffer
wicder aus — vielleichtnicht
ganz so peinlich wie die erste.

Die Mutter hatte sein
Benehmen mit Erfiauiien
verfolgt. „Wcißt du — er-
klärte cr.wiedcr —, erstens
ist cs unfein, ein Geschenk
zu geben, an dem der Preis
noch zu schen ist. Wenn
er aber eventuell doch noch
zu sehcn wäre, dann geht
es erst recht niemanden
etwas an, wie billig ich das
Buch bekommen habe."

!lnd von diesem Felsen flürzte
sich einmal ein armer Neisender."
" — „Nein, aus Memmingen!"

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