Dic Doktorarbeit
„Warum aber in aller Welt," sagte ich, „betrinkst du
dich in dieser etwas ungewöhnlichen Form! Da wir als
Pennäler schon bei der industriellen Erzeugung von Räuschen
Bier und Steinhäger verwendeten, warum muß es gerade
Alkohol in roter Limonade sein?"
„Koste einmal!" sagte er, „das Zeug schmeckt widerlich!
Aber das ist ja gerade der Witz. Der Alkohol soll rein
als chemischer Stoff wirken, nicht geschmeckt werden, denn
bekanntlich erzeugt sortgesetzter Wohlgeschmack Euphorie,
lustbetonte Empfindungen, die das Resültat beeinfluffen
könnten."
Ich empfahl mich, von Ehrfurcht vor der Wissenschaft
durchschauert, die den csnä. meä. Knolle aus Klein-Forcha
sich jeden Vormittag kostenlos betrinken ließ.
Lange Zeit später traf ich Knolle einmal wieder. Mir
siel dieDoktorarbeit zurFeststellung der verderblichen Folgen
des Alkoholgenusses ein, und ich fragte Knolle danach.
„Ach, das weißt du noch nicht?" erstaunte Knolle. „Das
war nämlich so. Ich habe ein Semester lang jeden Morgen
Alkohol in roter Limonade getrunken, aber ich konnte mit
der Arbeit nicht fertig werden. Im Gegenteil, es ging
immer schlechter. Ich führe das darauf zurück, daß die
Arbeit zu stumpsfinnig war. Schließlich fiel ich auch im
Staatsexamen durch, und da gerade mein Vater unterLinter-
lassung eines beträchtlichen Vermögens starb, habe ich kurz
entschlossen ein Spirituosengeschäft gekauft und die Medizin
an dcn Nagel gehängt. Ich habe auch alles schon vergessen,
nur eines ist mir geblieben: ich muß jeden Morgen Alkohol
mit roter Limonade trinken."
Variante
Der heutige Mensch liegt stets im Kampfe zwischen
Gut und Börse-.
— „Frau, dem Gast ist das Essen z'schlecht, er sagt, Sie
sollen's selber essen."
— „Der is guat, der moant, i graus mi vor gar nix."
Amkehrung
— „Wat, — Filmschauspieler sind Se und wollen hier in't
Verbrecherviertel Studien machen? Mensch, det hat doch
keenen Zweck! Leutzutage richten wir uns doch nach 'm Film."
Ausgleich
— „Es ist doch scheußlich, wie die Leute jetzt auf der Straße
fressen!"
— „Na, dasür wird ja aber auch in den Läusern ziemlich
viel gehungert."
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Leifv
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„Warum aber in aller Welt," sagte ich, „betrinkst du
dich in dieser etwas ungewöhnlichen Form! Da wir als
Pennäler schon bei der industriellen Erzeugung von Räuschen
Bier und Steinhäger verwendeten, warum muß es gerade
Alkohol in roter Limonade sein?"
„Koste einmal!" sagte er, „das Zeug schmeckt widerlich!
Aber das ist ja gerade der Witz. Der Alkohol soll rein
als chemischer Stoff wirken, nicht geschmeckt werden, denn
bekanntlich erzeugt sortgesetzter Wohlgeschmack Euphorie,
lustbetonte Empfindungen, die das Resültat beeinfluffen
könnten."
Ich empfahl mich, von Ehrfurcht vor der Wissenschaft
durchschauert, die den csnä. meä. Knolle aus Klein-Forcha
sich jeden Vormittag kostenlos betrinken ließ.
Lange Zeit später traf ich Knolle einmal wieder. Mir
siel dieDoktorarbeit zurFeststellung der verderblichen Folgen
des Alkoholgenusses ein, und ich fragte Knolle danach.
„Ach, das weißt du noch nicht?" erstaunte Knolle. „Das
war nämlich so. Ich habe ein Semester lang jeden Morgen
Alkohol in roter Limonade getrunken, aber ich konnte mit
der Arbeit nicht fertig werden. Im Gegenteil, es ging
immer schlechter. Ich führe das darauf zurück, daß die
Arbeit zu stumpsfinnig war. Schließlich fiel ich auch im
Staatsexamen durch, und da gerade mein Vater unterLinter-
lassung eines beträchtlichen Vermögens starb, habe ich kurz
entschlossen ein Spirituosengeschäft gekauft und die Medizin
an dcn Nagel gehängt. Ich habe auch alles schon vergessen,
nur eines ist mir geblieben: ich muß jeden Morgen Alkohol
mit roter Limonade trinken."
Variante
Der heutige Mensch liegt stets im Kampfe zwischen
Gut und Börse-.
— „Frau, dem Gast ist das Essen z'schlecht, er sagt, Sie
sollen's selber essen."
— „Der is guat, der moant, i graus mi vor gar nix."
Amkehrung
— „Wat, — Filmschauspieler sind Se und wollen hier in't
Verbrecherviertel Studien machen? Mensch, det hat doch
keenen Zweck! Leutzutage richten wir uns doch nach 'm Film."
Ausgleich
— „Es ist doch scheußlich, wie die Leute jetzt auf der Straße
fressen!"
— „Na, dasür wird ja aber auch in den Läusern ziemlich
viel gehungert."
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