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Eine griißltche Berufsangewohnheit

ein schöneres Stück. „Zweihundertfünfzigtausend Mark!"
fage ich. Zch konnte nicht anders, ich mußte.

Das alte Fräulein lacht dazu und meint, das könnte
wohl nicht sein. Ihr seliger Bruder, mit dem sie zusammen
gewohnt hätte, — der hätte Freude an solchen Sachen ge
habt und alles so nach und nach zusammen gekauft, aber
billig, ganz billig. Ich merke: die alte Dame hat noch gar
keine Ahnung; nicht die Spur weiß sie davon, wie alle
diese Sachen, zwischen denen sie siht, jetzt bezahlt werden.
Eine Vitrine steht da Empire — prächtig! And alte Spindel-
ührchen liegen darin und Tabakbüchsen usw. Die Maschine
in mir geht los, und sie pufft die Zahlen nur so heraus.
Das ganze Ziminer wird abaxiert, und dann geht es ins
nächste; das alte Fräulein kommt ganz willenlos mit. !lnd
immer weiter geht die Maschine, und — der Teufel hätte
mich doch lieber holen sollenl — ich kriege sogar mein elendes
Notizbuch heraus und noticre, und so geht das immer
weiter, immer weiter — und was habe ich zum Schluß alles
zusammen notiert? Gegen zwei Millionenl

Die Tante Agnes ist ganz blaß geworden, und wie ich
die Erna ansehe, da steht sie beinahe verlegcn da vor dieser
großen Summe, und ganz frcmd kommt sie mir auf einmal
vor, und ich kann nur »och sagen, daß ich nicht länger
stören wollte, und ich müßte ohnehin zu Tisch, und dann
bin ich auch schon auf der Straße. An den ersten Laternen-
pfahl bin ich angerannt, so von Sinnen war ich. Denn
jetzt merkle ich, was ich mir da selber angerichtel hatte.
Nicht wahr, Sie verstehen doch? Wenn ein Mann ein
Mädchen fragen will. ob sie seine Frau werden will, und
grade, wie er den Mund auftun will, kommk ein Bote und
meldet, das Mädchen hätle eine Million gewonnen oder

mehr, — soll da der Mann den Mund aufmachen und
sagen: „Ach, ich bitte um Ihre Landl? — Das Maul
muß der Mann halten. And ich in meiner Taxierwut, ich
Abschätzungsmaschine, ich hatte da eben zwei Millionen
herauslaxiert für Sachen, die doch der Erna so gut wie
schon gehörten. Za, in mein Notizbuch hatte ich die Zahlen
geschrieben, in das verdammte Notizbuchl"

Er sprang auf und trampelte, völlig außer sich, auf
dem Notizbuch herum. Aber das genügte ihm nicht. Er
bückte sich, er griff gierig darnach und wars es dann in
weitem Bogen fort, daß es aufklatschend in den Fluß fiel.
„Lol' dich der Teufell ' schrie er.

Dann sah er mich an, als wollte er sich vergewissern,
ob ich wohl mit dieser Landlung zufrieden wäre. Aber da
glitt sein Blick von meinem Gesicht tiefer auf meine Kra-
vatte, und im nächsten Augenblick zeigte sich ein ungeheures
Interesse in seiner Miene. „Donner, was haben Sie denn
da für eine Krawaltennadel? So was hab' ich ja noch nie
gesehn. Was ist denn das? Warten Sie, warten Sie —
oho, das werde ich selbst herauskriegen. Aber natürlich:
das ist ja der goldene Schieber einer Biedermeieruhrkelle.
Der Schiebcr mußte daran sein, wsil die Kette um den
Lals getragen wurde. Ich garantiere Ihnen, daß das Slück

vor I8ZD gemacht worden ist. Wert jetzt ungefähr-"

Aber dann durchzuckte es ihn. Er schlug sich mit der
Faust vor die Stirn. „Nicht zu ändern, unheilbarl Gar
nichts zu machcn, — ein für allemal Taxiermaschinel" Er
drehte sich kurz um und lief davon, in einem sachten Trabe,
aber jedesmal nach einem Dutzend Schritten zu einem
größeren Sprungs ansetzend. — Das Notizbuch trieb im
Flusse. Da: ein Schilfrohr hielt es fest, und nach und
nach sich voll Waffer saugend, versank es.

^-MncI°tssüt--MSttkw ttr. ,67, 4 san. 1923 ^-7^ Nullott IVIosss. Lnnonoen^xpeclitiok,.

ZerNn, Zreslmi, Oresäen, Vtt88el6nrt, Zrankkurt, HsIIeri.8., Hmndurx, Hsnnover, Lüln, I-eip/.ig, LIsxäeburZ, ^lnnnbelm, ssltincken. ^llrnberx, Stuttxart, Zrazx, VVien, ^Varscbsu, Ilasel, 2Uricti.

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