Zur Entstehung der Träume
Oft zwischen Traum und Wirklichkeit
Zeigt ein Kontrast sich äußerst breit.
Vom Kraut, aus Kuba importiert,
Der Träumer holde Düfte spürt, —
Die Kerze, weil sie ausgebrannt,
Lat scheußlichen Gestank entsandt.
Schön ist die Fahrt auf weitem Meer!
Leicht kommt das Anglück hinterher:
Ein Sturm bricht los, das Schiff versinkt,
Der Schwimmer mit den Fluten ringt, —
Ein aufgelassner Wasserkrahn
Lat dieses Traumbild aufgetan.
La, mit begeistertem Applaus
Bedankt sich das gefüllte Lausl
So wähnt der jugendliche Leld,
Der morgens erst in Schlaf verfällk, —
Zm Lof kriegt draußen mittlerweile
Ein Teppich die ihm nöt'ge Keile.
Der Traum von der geistigen Nahrung
Von PeterRobtnson
Ich habe einen seltsamen Traum gehabt,
merkwllroig nicht allein durch seinen Inhalt,
sondern auch durch den besonderen Amstand,
daß ich selbst gar nicht darin aufgetreten bin,
weder handelnd, noch von einer fremden Land-
lung betroffcn, während doch eigentlich immer
das Ich des Träumenden in einer jener beiden
Beziehungen oder in einer Mischung aus ihnen
erscheint. Ich habe in dem Traum zum größten
Teil weder etwas getan noch wurde etwas mit
mir getan; ich bin lediglich Zuschauer beziehungs-
weise Zuhörer gewesen, aber ein sehr aufmerk-
samer, und grade dies erklärt die ungemeine
Fülle des Traumes, der »icht nur recht unter-
haltend ist, soudern auch stark zum Nachdenken
anregen muß. Das Letzte möge aber niemand
vom Lesen abhalten; gar so schlimm wird es
mit dem Nachdenken doch nicht werden, — ich
werde diese Arbeit jedem nach Möglichkeit ab-
nehmen oder wenigstens erleichtern, wie es ja
auch meine Pflicht ist. — —
Ich fuhr also zuerst in einem Automobil.
Arplötzlich saß ich darin, ohne zu wissen, wie
ich eigentlich hineingekommen war. Aber ich
fand das weiter gar nicht sonderbar; auch daß
ich nur meinen Nachtanzug anhatte, schien mir
ganz selbstverständlich. Es war ein ungeheuer
elegantes Auto; nie in meinem Leben war ich
in solch einem Luxuswagen gefahren, und ich
werde wahrscheinlich auch nie Gelegenheit dazu
haben. Neben dem Chauffeur saß ein Diener.
Auch darin sand ich nichts Erstaunliches. Ich
war der Meinung, der Diener müßte Kaspar
heißen.
Die Fahrt ging schnell. Bald hielt das Auto
vor dem Portal eines großen Gebäudes, vor
dem zwei Reichswehrsoldaten Posten standen.
Kaspar sprang ab, den Schlag zu öffnen, und
ich kletterte aus dem Auto. Dabei rutschte mir
das linke Losenbein meines Nachtanzugs in die
Löhe, so daß mein nacktes Bein zumVorschein
kam, was mir aber ganz egal war. (Im Traum
geniert man sich v'.el wcniger; man könnte des-
halb von manchen Leuten in dieser Beziehung
sagen, daß sie ein wahres Traumleben führen,
— sonst freilich sind grade diese Leute weit ent-
fernt davon.)
Mit einer leickt abwehrenden Geste ersuchte
ich die Reichswehrsoldaten, sich für mich nicht
mit Ehrenbezeugungen zu bemühen, und schritt
leicht und elegant in das Gebäude hinein. In
einer großen Vorhalle erwartelen mich bereits
zweiLerren in Frack und Zylinder. „Die Sitzung
wird gleich beginnen," sagte der eine, und dann
geleiteten sie mich über Treppen und durch Kor-
ridore, in denen allerlei Leute nutzlos herum-
wimmelten, die ich deshalb für Beamte ansah,
in einen Saal von mittlerer Größe. Am einen
runden Tstch herum saßen hier in bequemen
Klubseffeln etwa 15 bis 20 Lerren, — sie genau
zu zählen, hatte ich keine Lust. Mir selbst wurde
jetzt auch ein Platz angewiesen, aber nicht am
Oft zwischen Traum und Wirklichkeit
Zeigt ein Kontrast sich äußerst breit.
Vom Kraut, aus Kuba importiert,
Der Träumer holde Düfte spürt, —
Die Kerze, weil sie ausgebrannt,
Lat scheußlichen Gestank entsandt.
Schön ist die Fahrt auf weitem Meer!
Leicht kommt das Anglück hinterher:
Ein Sturm bricht los, das Schiff versinkt,
Der Schwimmer mit den Fluten ringt, —
Ein aufgelassner Wasserkrahn
Lat dieses Traumbild aufgetan.
La, mit begeistertem Applaus
Bedankt sich das gefüllte Lausl
So wähnt der jugendliche Leld,
Der morgens erst in Schlaf verfällk, —
Zm Lof kriegt draußen mittlerweile
Ein Teppich die ihm nöt'ge Keile.
Der Traum von der geistigen Nahrung
Von PeterRobtnson
Ich habe einen seltsamen Traum gehabt,
merkwllroig nicht allein durch seinen Inhalt,
sondern auch durch den besonderen Amstand,
daß ich selbst gar nicht darin aufgetreten bin,
weder handelnd, noch von einer fremden Land-
lung betroffcn, während doch eigentlich immer
das Ich des Träumenden in einer jener beiden
Beziehungen oder in einer Mischung aus ihnen
erscheint. Ich habe in dem Traum zum größten
Teil weder etwas getan noch wurde etwas mit
mir getan; ich bin lediglich Zuschauer beziehungs-
weise Zuhörer gewesen, aber ein sehr aufmerk-
samer, und grade dies erklärt die ungemeine
Fülle des Traumes, der »icht nur recht unter-
haltend ist, soudern auch stark zum Nachdenken
anregen muß. Das Letzte möge aber niemand
vom Lesen abhalten; gar so schlimm wird es
mit dem Nachdenken doch nicht werden, — ich
werde diese Arbeit jedem nach Möglichkeit ab-
nehmen oder wenigstens erleichtern, wie es ja
auch meine Pflicht ist. — —
Ich fuhr also zuerst in einem Automobil.
Arplötzlich saß ich darin, ohne zu wissen, wie
ich eigentlich hineingekommen war. Aber ich
fand das weiter gar nicht sonderbar; auch daß
ich nur meinen Nachtanzug anhatte, schien mir
ganz selbstverständlich. Es war ein ungeheuer
elegantes Auto; nie in meinem Leben war ich
in solch einem Luxuswagen gefahren, und ich
werde wahrscheinlich auch nie Gelegenheit dazu
haben. Neben dem Chauffeur saß ein Diener.
Auch darin sand ich nichts Erstaunliches. Ich
war der Meinung, der Diener müßte Kaspar
heißen.
Die Fahrt ging schnell. Bald hielt das Auto
vor dem Portal eines großen Gebäudes, vor
dem zwei Reichswehrsoldaten Posten standen.
Kaspar sprang ab, den Schlag zu öffnen, und
ich kletterte aus dem Auto. Dabei rutschte mir
das linke Losenbein meines Nachtanzugs in die
Löhe, so daß mein nacktes Bein zumVorschein
kam, was mir aber ganz egal war. (Im Traum
geniert man sich v'.el wcniger; man könnte des-
halb von manchen Leuten in dieser Beziehung
sagen, daß sie ein wahres Traumleben führen,
— sonst freilich sind grade diese Leute weit ent-
fernt davon.)
Mit einer leickt abwehrenden Geste ersuchte
ich die Reichswehrsoldaten, sich für mich nicht
mit Ehrenbezeugungen zu bemühen, und schritt
leicht und elegant in das Gebäude hinein. In
einer großen Vorhalle erwartelen mich bereits
zweiLerren in Frack und Zylinder. „Die Sitzung
wird gleich beginnen," sagte der eine, und dann
geleiteten sie mich über Treppen und durch Kor-
ridore, in denen allerlei Leute nutzlos herum-
wimmelten, die ich deshalb für Beamte ansah,
in einen Saal von mittlerer Größe. Am einen
runden Tstch herum saßen hier in bequemen
Klubseffeln etwa 15 bis 20 Lerren, — sie genau
zu zählen, hatte ich keine Lust. Mir selbst wurde
jetzt auch ein Platz angewiesen, aber nicht am