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Sine »»begreifliche Gemeinheit

daran gedacht hatte! Gleich gmg er nach dem zuständigen
Postamt. Aber dort wurde er cnttäuscht: die Post käme
für Einschreibebriefe bekanntlich nur sechs Monate lang
äust und wenn nun ein Brief sogar zwci Iahre alt sei —
aber bitte, da wäre doch keine Möglichkeit mehr, Näheres
festzustellen.

Richard Wentsch schlief diese Nacht sehr schlecht. Am
nächsten Tage glaubte er Rat gefunden zu haben; er schrieb
ein^n sehr höflichen Brief an den Äerrn Nentner Alban
Schimmke, Apolda, Schötener Grund 5l. — Aber drei Tage
später kam der Brief zurück mit dem Vermerk: Avreffat
verstorben.

Das war ein sogenannter harter Schlag für Wentsch.
Er hatte gehofft, aus diese leichte Art Licht zu bringen in
das den Brief umhüllende Dunkel und eine gewiß sehr ein-
fache, ja vielleicht vergnügt zu belächelnde Lösunq des Rätsels
zu finden. Nun aber war das Rätsel noch schwieriger und
das Dunkel noch undurchdringlicher geworden. Richard
Wentsch kam nicht mehr >os vom unablässigen Denken an
den Brief. Wer war wohl Alban Schimmke in Apolda
gewesen, und was hätte er ihm Wichtiges zu schreiben ge-
habt? Denn wichtig mußte es gewesen sein, sonst hätte
er doch den Brief nicht einschreiben lassen. Warum aber
war der Brief verschwunden? Wer hatte ihn unterschlagen,
sreventlich dieses Schriftstückes sich bemächtigt? Ja, wenn
man nur wüßte, was darin gestanden hatte, — o, dann
würde man schon herausbekommen, wer ein Znteresse daran
gehabt hatte, das Papier verschwinden zu lassen, dann
würde auch die gleichfalls sehr seltsame Tatsache vielleicht
erklärt werden können, warum die Briefhülle plötzlich auf-
getaucht war, grade vor Richard Wentschens Tür liegend.
Ia, was hatte in dem Brief gestanden? Sollte Alban
Schimmke dies als Geheimnis ins Grab genommen haben?

Sollten nicht doch noch in Apolda Feftstellungen möglich
sein? Zum Donnerwetter, das mußte wenigstens versucht
werden!

Richard Wentsch suhr nach Apolda. Spät am Abcnd
kam er dort an, verbrachte eine schlaflose Nacht im Gast-
hofe und klingelte schon um neun!lhr vormittags, trotzdem
dies wirklich noch keine schickliche Besuchsstunde war, an
dem Lause Schötener Grund 51, an dem noch immer das
blanke Messingschild angebracht war: Alban Schimmke.
Ei» Dienstmädchen öffnete. Wer wohl von den Angehörigen
des verstorbenen Äerrn Schimmke zu sprechen wäre? fragte
Wentsch. — O, die Witwe, Frau Schimmke wäre zu Äause;
der Lerr beliebe nur einzutreten.

Eine kleine stille Dame, so in der Mitte der Fünfzig,
empfing Lerrn Wentsch. Der sprach zunächst elwas stockend.
„Entschuldigen Sie die Störung, gnädige Frau. Ich komme
in ciner mir sehr wichtigen Angelegenheit. Ich bin Richard
Wentsch aus München, Pelargonienstraße 17. Ich habe
nicht den Vorzug gehabt, Ihren Lerrn Gemahl, Jhren ver-
storbenen Lerrn Gemahl-—"

Die Wilwe Schimmke zog ein Taschentuch heraus.

„-Ihren seligen Lerrn Gemahl zu kennen. Darf

ich mir die Frage erlauben, ob aber er vielleicht einmal
meinen Namen genannt hat: Richard Wentsch, München,
Pelargonienstraße 17?"

Frau Schimmke schüttelte den Kopf. „Ich kann mich
nicht erinnern, mein Lerr. Ihr Name ist mir ganz sremd."

„Dann wird die Angelegenheit, die mich hierher geführt
hat, noch rätselhafter. Ihr Lerr Gemahl, gnädige Frau,
Ihr seliger Lerr Gemahl, hat einen eingeschriebenen Brief
an mich geschickt. Was in dem Brief-—"

Die Witwe Schimmke unlerbrach Richard Wentsch.
„Llber, mein Lerr, das kann ja gar nicht sein, — mein Mann
ist ja schon seit zwei Iahren tot."

IVIöggenlloi'fei'-ölsttei' I^n. 1674, 25. tsn. 1923 In-erUonsMdoiisSN Mr MMImelereells oUsr IVIgzzg Lnnonven-^xnkltition.

Ueren Nsum IVs. 75,-, /INelnixs Inssrsten-^nnodme do, >-^^r-ui>iu>>.

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