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Ein sonst mittelloses Dienstmädchen

Lerr Pickelroth hatte zehn Dollars verloren, zehn ein-
zelne Dollarscheine, die sich in einem gewöhnlichen Brief-
umschlag ohne Aufdruck, Aufschrift oder sonstige Kennzeichen
befunden Hatten. Auf der Siraße hatte er sie verloren. So
ctwas sollte natürlich nicht vorkommen, aber passieren kann
es cben doch. Aber man beunruhige sich nicht: für Pickel-
roth bedeutete das durchaus keine Katastrophe; er hätte noch
mehr verlieren können und hätte es doch nicht besonders
gespürt.

Trohdem wünschte er natllrlich die zehn Dollars zurück-
zukriegen. Das ist zu verstehen. Die Aussichten dazu waren
aber sehr gering; das ist auch zu verstehen. Von allen
Leuten, die verlorenes Geld finden, hätte wohl kaum ein
Prozent sich veranlaßt gefühlt, grade Lerrn Pickelroth
welches zurückzubringen. Darüber war sich Pickelroth ganz
klar, und deshalb ließ er nach einer Nücksprache mit seiner
Gattin, und nachdem diese ihrerseits mit dem Dienstmädchen
Emma gesprochen hatte, folgende Anzeige los:

„Verloren auf dem Wege vom Schillerplatz zur Zentral-
Bank zehn Dollarscheine

in gewöhnlichem Briefumschlag. Da die Verliererin ein
sonst mittelloses Dienstmädchen ist, wird der ehrliche Finder
dringend um Rückgabe gegen entsprechende Belohnung ge-
beten. Emma Knopf bei Pickelroth, Schillerplatz 3. Fern-
sprecher 30459." -

Wirklich, das Inserat nahm sich Vertrauen erweckend
aus. Wenn der Finder sich darauf nicht einstellte, mußte
er schon ein ganz rohes, gemütsloses Subjekt sein.

Frau Pickelroth hatte Emma genau unterrichtet. „And
wenn Sie gefragt werden, Emma, woher Sie denn die
Dollars haben, dann sagen Sie, Jhre Tante in Amerika
hätte sie Jhnen geschickt."

„Nu freilich, gnädige Frau," hatte Emma grinsend
gesagt.

„Ihre Tante in New Vork, __ yhxx New >Dork
klingt zu naheliegend, zu unwahrscheinlich. Sagen wir lieber:
Ihre Tante in Boston. Das hört sich glaubhafter an.
Werden Sie das auch behalten, Emma?"

„Aber gewiß doch, gnädige Frau. Meine gute Tante
wohnt in Amerika in Boston," hatte Emma gelehrig wieder-
holt.-

Nun warteten Pickelroths. Sie warteten fiebernd, wie
man zu sagen Pflegt, was aber Ansinn ist. Die medizinische
Wiffenschaft hat bisher noch nicht nachgewiesen, daß man
vom Warten Fieber kriegt. Emma blieb gleichmütig. Sie
benutzte aber die günstige Gelegenheit, beim Mittagessen
ein nicht für sie bestimmtes Kotelett wegzufressen und beim
Abwaschen zwei Teller zu zerschmeißen. Frau Pickelroth
durfte dazu nalürlich nichts sagen, nicht das geringste. Aber
sie nahm sich vor, es schon noch nachzuholen.

!lm sechs !lhr abends klingelte das Telephon. In einer
halben Sekunde hatte Lerr Pickelrolh den Lörer am Ohr.
„Lier Pickelrothl"

Eine etwas rauhe Männerstimme erkundigtesich: „Laben
Sie ein Dienstmädchen Emma Knopf? Die möchte ich gern
mal sprechen."

Lerr Pickelroth machte, was freilich nicht nötig war,
aber seinen Empfindungen entsprach, ein ungeheuer liebens-
würdiges Gesicht. „Sofort, mein Lerrl Gleich wird die
Emma da sein. Laben Sie die Güte, sich einen Augenblick
zu gedulden, einen ganz kleinen Augenblick."

Gleich war auch Emma am Telephon. Sie lauschte,
und ein breites Lächeln ging über ihr Antlitz. „Ia freilich,
das bin ich. Ia, ja, ich hab' die Dollars verloren."

Lerr und Frau Pickelroth drückten sich die Lände.


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