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Bedenkliche Pietät — „3n diesem Turm hat der letzte Naubritter Pinkerle seine Gefangenen langsam ver-

hungern laffen. Zum Andenken daran hat seine Arenkelin hier eine Fremdenpenfion eröffnet."

Kein hoffnungsloser Fall

Mit August Klutenpohl scheint die Sache also doch
nicht ganz so schlimm zu sein. Mit Emil Schmierling da-
gegen sieht es bedenklicher aus. Die Geschichte war aber so.

Emil Schmierling hatte den Plan ausgeheckt, und
August Klutenpohl hatte nach längerem Zagen und Be-
denken endlich eingestimmt. Nun wollten also diese beiden
Iugendlichen ihre Finanzen durch ein nicht ganz einwand-
freies Manöver aufbeffern, — indem es nämlich gegen
Paragraph 250 des Strafgesetzbuchs verstieß. So um elf
Ahr nachts standen sie in einem dunklen Torweg, als sich
endlich in der verlassenen Straße Schritle vernehmen ließen.
Ein heimkehrender Bürger tauchte auf. Emil gab August
einen Knuff und instruierte ihn zum zehnten Male: „Ietzt
jehst de janz jemietlich uff ihn zu, und denn nimmst de den
Lut ab unv fragst heeflich, wat denn wohl die Ahr wäre.
And sowie er seinen Säger 'rausgekriegt hat, dann jrappst
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de danach. Wenn er uffmucken will, denn haust de ihm
eens uff 'n Brägen. Nu los l"

August marschierte gehorsam ab, aber seine Schritte
wurden immer langsamer, je mehr er sich dem einsamen
Wanderer näherte, und schließlich ging er in einem weiten
Bogen an ihm vorüber. Emil wütete. „Du bist wohl ver-
rückt jeworden, Menschl Was is dir denn uff eenmal in-
jefallen? Oder haste Angst jekriegt?"

„Angst, — wat denkst de denn von mir?" meinte
August beleidigt. „Aber ick konnte den Mann doch un-
meeglich fragen, wat de Ahr wäre, — et hatte ja eben
elfe jeschlagen."

Das Dienstmädchen

— „Auch Familienanschluß will ich Ihnen g-währen!"

— „And was geben Sie mir mit, wenn ich heirate?"
 
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