Aprilschnee
Iuschdizrot'S Surile
hot mer 's 'brocht, des Surile, wie 's leibt ond lebt, uf
seine Lenterpfetle, akkerat, wie 's der Frau Prälat als
aufg'wartet hot. Der Iuschdizrot hot 's glei en sei'n Kleider-
kaschte 'neiversteckt, daß es ja niemand vor der Zeit sehe
foll ond hot mit O'gedold uf den Geburtsdag von seiner
Schwiegere g'wartet.
Aber au d' Sibülle hot sich 's net nemme laffe, ebbes
ganz b'sonderscht z' dunt zu dem große Fescht. Auch rhre
isch en der Nacht en arg guter Gedanke komme, ond ganz
hehlenge isch au sie 'nausgange, en 's Dierspital, zum Auf-
seher: den hot se kennt, weil seines Vadders Bruders
Schwiegerdochters Schweschter en Velter von der Slblllle
zum Ma g'hät hot. Den hot se himmelhoch bitt', er soll
ihre en arg große G'salle dun: se woll's ehm g'wiß au gut
zahle, denn se beläm jo en scheene G'halt, ond se wird's
ehm ebig danke. „Sie hänt doch onser Surile kennt, des
lieb, lieb Londle?" hot se g'sagt: „'s isch jo erscht vor e
baar Däg do bei Ehne g'storbe." — „L»a freilich han i 's
kennt," hot der g's gt: „Gelte Se, das mit so eme gelbe
Fell ond eme'weiße Kepf e?" — „Om's Äimmelswille, was
Sie saget! Noi, brau war's, brau'I I hätt jo so arg gern das
Fell für mei Frau g'hät." - „Des wird sich scho wieder sende
lasse," hot er dreeschdet: „I werd's scho mache." Ond hernach
hct d' Sibülle no lang mit ehm rom ond nom g'redt, ond se
hänt alles aba'macht, ond nach ere Woch o'gfähr hot er's ihre
selber brocht, ond ie hot's ganz g'schwend en ihren Kleider-
kaschte 'naiversteckt, damit's no niemand vor der Zeit siecht.
Ond wer au nausgangen ischt en 's Dierspital, des war
d' Frau Iuschdizrot, — au ganz hehlenge — net emol
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ihrem Ma hot se ebbes dervo g'sagl, denn e Iberraschong
muß e Iberraschong sei, sonscht isch 's nex. Se hot fich an
de Lerrn Dierarzt selber g'wendt, ond der hot dem Fraule
gern ällcs versproche, denn en ihrem große Schmerz om
des Surile war ihre nex z' deier, ond leid hot es ehm auch
dan. Baid druf hot se 's ausg'stopfte Lundle kriegt ond
glei voller Freud en ihren Kleiderkaschte g'sperrt, damit 's
ja niemand vor'm Feschdag siecht.
Ietzt, wie d' Frau Prälat an ihrem Ehredag ufwacht,
heert se drenna, em Wohnzemmer ihre Leit scho ganz uf-
g'regt rede, am lauteschte der Sibülle ihr Stimm, wie se
„Donuee ond Zichorie!" ruft, ond ihr Dochter woine ond
de Iuschdizrot mit gitlichs Wort zurede. Arg verschrocke
isch se no gschwend en ehr Morgehabit 'neig'schlupft ond
geht niber. Aber en dere Dir isch se ganz verdattert
stehe bliebe ond hot sich gar net 'nei'traut. Denn was siecht
fe mitten em Wohnzemmer? Drei Surile — drei — stehet
dort ond wartet ehre auf, ond e jed's von ehne streckt ehre
mit sei'm Vorderpsetle en Blumastrauß entgege. Gar nex
sage kenne hot se vor Erstauna, die gut' Frau — bloß
alleweil gucke ond gucke. Z'letzschte hot se ihr Dochtermann
an der Äaud g'nomme ond an ihr Plätzle uf 'm Sofa
g'führt. „Meine teure Schwiegeimama," hot er a'g'fange,
denn bei solenne G'legeheita hot er arg schee Lochdeitsch
g'redt: „Ich hatte mir zu dem heutigen Tage für dich eine
Aeberraschung ausgedacht; aber ich bin gerade so über-
rascht, wie du selber, denn aus der einen Aeberraschung sind,
wie du siehst, drei Aeberraschungen geworden und —"
„Mei Surile isch aber 's richtige, des isch bombafescht!"
hot do d' Sibülle g'rufe: „Auf de L>err Aufseher kann man
Iuschdizrot'S Surile
hot mer 's 'brocht, des Surile, wie 's leibt ond lebt, uf
seine Lenterpfetle, akkerat, wie 's der Frau Prälat als
aufg'wartet hot. Der Iuschdizrot hot 's glei en sei'n Kleider-
kaschte 'neiversteckt, daß es ja niemand vor der Zeit sehe
foll ond hot mit O'gedold uf den Geburtsdag von seiner
Schwiegere g'wartet.
Aber au d' Sibülle hot sich 's net nemme laffe, ebbes
ganz b'sonderscht z' dunt zu dem große Fescht. Auch rhre
isch en der Nacht en arg guter Gedanke komme, ond ganz
hehlenge isch au sie 'nausgange, en 's Dierspital, zum Auf-
seher: den hot se kennt, weil seines Vadders Bruders
Schwiegerdochters Schweschter en Velter von der Slblllle
zum Ma g'hät hot. Den hot se himmelhoch bitt', er soll
ihre en arg große G'salle dun: se woll's ehm g'wiß au gut
zahle, denn se beläm jo en scheene G'halt, ond se wird's
ehm ebig danke. „Sie hänt doch onser Surile kennt, des
lieb, lieb Londle?" hot se g'sagt: „'s isch jo erscht vor e
baar Däg do bei Ehne g'storbe." — „L»a freilich han i 's
kennt," hot der g's gt: „Gelte Se, das mit so eme gelbe
Fell ond eme'weiße Kepf e?" — „Om's Äimmelswille, was
Sie saget! Noi, brau war's, brau'I I hätt jo so arg gern das
Fell für mei Frau g'hät." - „Des wird sich scho wieder sende
lasse," hot er dreeschdet: „I werd's scho mache." Ond hernach
hct d' Sibülle no lang mit ehm rom ond nom g'redt, ond se
hänt alles aba'macht, ond nach ere Woch o'gfähr hot er's ihre
selber brocht, ond ie hot's ganz g'schwend en ihren Kleider-
kaschte 'naiversteckt, damit's no niemand vor der Zeit siecht.
Ond wer au nausgangen ischt en 's Dierspital, des war
d' Frau Iuschdizrot, — au ganz hehlenge — net emol
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ihrem Ma hot se ebbes dervo g'sagl, denn e Iberraschong
muß e Iberraschong sei, sonscht isch 's nex. Se hot fich an
de Lerrn Dierarzt selber g'wendt, ond der hot dem Fraule
gern ällcs versproche, denn en ihrem große Schmerz om
des Surile war ihre nex z' deier, ond leid hot es ehm auch
dan. Baid druf hot se 's ausg'stopfte Lundle kriegt ond
glei voller Freud en ihren Kleiderkaschte g'sperrt, damit 's
ja niemand vor'm Feschdag siecht.
Ietzt, wie d' Frau Prälat an ihrem Ehredag ufwacht,
heert se drenna, em Wohnzemmer ihre Leit scho ganz uf-
g'regt rede, am lauteschte der Sibülle ihr Stimm, wie se
„Donuee ond Zichorie!" ruft, ond ihr Dochter woine ond
de Iuschdizrot mit gitlichs Wort zurede. Arg verschrocke
isch se no gschwend en ehr Morgehabit 'neig'schlupft ond
geht niber. Aber en dere Dir isch se ganz verdattert
stehe bliebe ond hot sich gar net 'nei'traut. Denn was siecht
fe mitten em Wohnzemmer? Drei Surile — drei — stehet
dort ond wartet ehre auf, ond e jed's von ehne streckt ehre
mit sei'm Vorderpsetle en Blumastrauß entgege. Gar nex
sage kenne hot se vor Erstauna, die gut' Frau — bloß
alleweil gucke ond gucke. Z'letzschte hot se ihr Dochtermann
an der Äaud g'nomme ond an ihr Plätzle uf 'm Sofa
g'führt. „Meine teure Schwiegeimama," hot er a'g'fange,
denn bei solenne G'legeheita hot er arg schee Lochdeitsch
g'redt: „Ich hatte mir zu dem heutigen Tage für dich eine
Aeberraschung ausgedacht; aber ich bin gerade so über-
rascht, wie du selber, denn aus der einen Aeberraschung sind,
wie du siehst, drei Aeberraschungen geworden und —"
„Mei Surile isch aber 's richtige, des isch bombafescht!"
hot do d' Sibülle g'rufe: „Auf de L>err Aufseher kann man