I». G. m. b. S.
Sprüche zu machen, das ist ganz einfach, wenn man sich die
Frage nur vernünftig überlegt. Nun, was ist der Mensch?
Ein Anternehmen ist er, ein Erwerbsunternehmen, und wie
bei jedem anständigen Erwerbsunternehmen muß auch bei
ihm mit der Zeit ein angemefsener Gewinn herausspringen.
Sonst war das Anternehmen nichts wert, — der Mensch
hat umsonst gelebt. Also: was bin ich? Gewissermaßen eine
G. m. b. L. Firma: Ich. G. m. b. L. Na, und wie ich mir
das Leben einrichte, das stellt eben die geschästliche Führung
meiner G.m.b.Ä. dar. Wenn ich zum Beispiel herum sumpfe
und dadurch meine Leistungsfähigkeit schädige, — nun, was ist
das? Falsche Behandlung derArbeitskräfte der Ich.G.m.b.L.,
woraus leicht ein höchst nachteiliger Streik entstehen kann.
Ganz einfache Sache, nicht wahr? Die Arbeitskräfte miissen
freilich bei guter Laune erhalten werden; sie müssen natürlich
was Anständiges leisten, aber überanstrengt werden dürfen
sie auch nicht, und da zufriedene Arbeitskräfte den wertvoll-
sten Bestandteil eines Anternehmens ausmachen, müssen sie
auch ein angemessenes Entgelt beziehen. Na, und deshalb
muß der Mensch auch sein Vergnllgen haben."
Mir fiel etwas ein. „Sie scheinen auf einer Vergnügungs-
reise zu sein? Wie stellen Sie denn die in Ihre Bilanz ein?"
Er lächelte großartig. „Tantieme an die Direklion der
G.m. b. L. Da hab' ich vor zwei Wochen eine ausgezeichnete
Sache abgeschlossen. War verdammt schwer, ist erst nach
vieler Mühe geglückt. Aber nachher hab' ich mich dann auf
die Bahn geseht und bin mal ein bißchen hierher nach Ober-
bayern gedampft. Macht zwar Kosten, ist aber gerechtfertigt.
Dann gibt sich die Direktion das nächste Mal auch wieder
Mühe. Vollkommen einleuchtend, was?"
„Aber gewiß," meinte ich; „hoffentlich werden Sie sich
rechl oft Tantiemen zuweisen können."
Er lachte. „Denke ich auch, denle ich auch. Ich glaube, der
Direktion meiner Ich. G. m. b. L. einige Fähigkeit nachrühmen
zu können; sie hat das Anternehmen schon in ganz hübsche
Bahnen gebracht, und es ist genügende Prosperität zu er-
warten. Doch um wieder auf das Leiraten znrückzukommen,
— das muß natürlich mit ganz besonderer Vorsicht kalkuliert
werden. Ich will nicht grade behaupten, daß es sich dabei
sozusagen darum handelt, einen Sozius aufzunehmen. Der
Vergleich scheint zwar nahe zu liegen, trifft die Sache aber
doch nicht ganz. So denke ich mir meine Ehe eigentlich nicht.
Mein Anternehmen führe ich natürlich ganz allein weiter.
Wissen Sie: da bin ich doch ein bißchen altmodisch, — der
Mann ist Lerr im Laus und so weiter. Na ja, also Leiraten.
Lat seine Vorteile, kann aber auch Nachteile haben. Die
Vorteile sind ja altbekannte Sache. Ein Ehcmann lebt regel-
mäßiger nnd vernünftiger; die Statistik beweist, daß Ehe-
männer länger leben als Iungqesellen. Damit ist also län-
gerer Bestand der G. m. b. L. gewährleistet. Ein Ehemann
nimmt auch eine solidere bürgerliche Stellung ein, womit
der Kredit des Anternehmens gehoben wird. Na, und dann
überhaupt all die Annehmlichkeiten: nelte Läuslichkeit, be-
kömmlicheres Essen, trauliches Beisammensein, Freuden des
Familienlebens und so weiter. Sind 'ne ganze Menge
Gemütssachen dabei, aber der Mensch muß auch was fllrs
Gemüt tun. Wissen Sie: das Gemüt, meine ich, spiclt bei
der Ich. G. m. b. L. so etwa die Nolle wie bei einem wirk-
lichen Anternehmen anständiges Mobiliar in dcn Geschäfts-
räumen. Schäbigkeit in der Beziehung schädigt ein Anter-
nehmen, wenn es nicht schon alt eingesührt ist. Kurz und gul:
eine Menge Vorteile gibt's beim Leiraten. Die Nachteile, —
nun ja: schlechtes Zusammenpassen, Aerger, Zank, Frau gibt
zu viel Geld aus und so weiter, alles auch allbekannle Sachen.
Aber da werde ich vorsichtig sein, da kann mir nichts pas-
steren; ich habe die Augen im Kopf und Menschenkenntnis.
Ist nicht so schlimm. Na, und im Notfall: Scheidung! Man
schmeißt doch auch aus 'nem Geschäft lieber jemand 'raus,
selbst wenn man ihm eine Abstandssumme zahlen muß, als
daß man das Anternehmen durch ihn schädigen läßt. Also,
wie gesagt: davor hab' ich keine Bange. Nun aber noch eins:
Mitgifl! — Sagen Sie mal: wieviel hat Ihre Frau mit-
bekommen?"
Er hatte sich vorgebcugt und sah mir erwarlungsvoll ins
Gesicht. Ich versuchte zwar, einiges Miencnspiel zu unter-
drücken, aber viellcicht gefiel ihm mein Gesicht in diesem
Augenblick doch nicht. Er machte eine abwehrende Land-
bewegung und suhr fort: „Na schön, - will ich also nicht
gefragt haben. Behallen Sie Ihre Geschäflsgeheimnisse für
sich. Ich bin nicht so. Ich rede ganz offen; macht ja nichts,
Sie kennen mich ja nicht. In solchem Jall ist Neden manch-
mal ganz gut; beim Reden kommen einem die besten Ge-
danken. Ich muß mir nämlich die Geschichte gründlich über-
legen. Denn ich habe schon was in Auesicht; zwei Partien
hab' ich an der Land. Die eine mit zweihundert Mille, die
andre bloß mit hundertzwanzig. Mein Onkel Paul hat mir
zwar geiagt: ,Du wärst doch ein Esel, wenn du eine mit
zweihundert Mille kriegen kannst und überlegst dann noch,
ob du nicht doch die mit hundertzwanzig nehmen sollstst —
Er ist, wie schon gesagt, ein sehr verständiger Mann, mein
Onkel Paul, aber mitklerweile ist er nun doch schon ein
Isl k^ebeco 6urck 2sknpuiver LU ersetLeo?
Halt' Läliae unck Ickunck mit kLüLllO Aerunck!
«IlSri ?1aKclts FSKSririLSiOdriStSri QlSSelctÄfterk Llck licldsri.v/O rnodt,
vvsiLSrk LSLOlgsc^lckSlIsri riclOd LcL.I-iriIsl, Lcdiu.Iisadr'ilL ^..Q.,
LIIeiiiiAS rolisratsuLuuLkims: kusoll k^ossv, ^uuuussu-bix;isc!itiou.
Sprüche zu machen, das ist ganz einfach, wenn man sich die
Frage nur vernünftig überlegt. Nun, was ist der Mensch?
Ein Anternehmen ist er, ein Erwerbsunternehmen, und wie
bei jedem anständigen Erwerbsunternehmen muß auch bei
ihm mit der Zeit ein angemefsener Gewinn herausspringen.
Sonst war das Anternehmen nichts wert, — der Mensch
hat umsonst gelebt. Also: was bin ich? Gewissermaßen eine
G. m. b. L. Firma: Ich. G. m. b. L. Na, und wie ich mir
das Leben einrichte, das stellt eben die geschästliche Führung
meiner G.m.b.Ä. dar. Wenn ich zum Beispiel herum sumpfe
und dadurch meine Leistungsfähigkeit schädige, — nun, was ist
das? Falsche Behandlung derArbeitskräfte der Ich.G.m.b.L.,
woraus leicht ein höchst nachteiliger Streik entstehen kann.
Ganz einfache Sache, nicht wahr? Die Arbeitskräfte miissen
freilich bei guter Laune erhalten werden; sie müssen natürlich
was Anständiges leisten, aber überanstrengt werden dürfen
sie auch nicht, und da zufriedene Arbeitskräfte den wertvoll-
sten Bestandteil eines Anternehmens ausmachen, müssen sie
auch ein angemessenes Entgelt beziehen. Na, und deshalb
muß der Mensch auch sein Vergnllgen haben."
Mir fiel etwas ein. „Sie scheinen auf einer Vergnügungs-
reise zu sein? Wie stellen Sie denn die in Ihre Bilanz ein?"
Er lächelte großartig. „Tantieme an die Direklion der
G.m. b. L. Da hab' ich vor zwei Wochen eine ausgezeichnete
Sache abgeschlossen. War verdammt schwer, ist erst nach
vieler Mühe geglückt. Aber nachher hab' ich mich dann auf
die Bahn geseht und bin mal ein bißchen hierher nach Ober-
bayern gedampft. Macht zwar Kosten, ist aber gerechtfertigt.
Dann gibt sich die Direktion das nächste Mal auch wieder
Mühe. Vollkommen einleuchtend, was?"
„Aber gewiß," meinte ich; „hoffentlich werden Sie sich
rechl oft Tantiemen zuweisen können."
Er lachte. „Denke ich auch, denle ich auch. Ich glaube, der
Direktion meiner Ich. G. m. b. L. einige Fähigkeit nachrühmen
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warten. Doch um wieder auf das Leiraten znrückzukommen,
— das muß natürlich mit ganz besonderer Vorsicht kalkuliert
werden. Ich will nicht grade behaupten, daß es sich dabei
sozusagen darum handelt, einen Sozius aufzunehmen. Der
Vergleich scheint zwar nahe zu liegen, trifft die Sache aber
doch nicht ganz. So denke ich mir meine Ehe eigentlich nicht.
Mein Anternehmen führe ich natürlich ganz allein weiter.
Wissen Sie: da bin ich doch ein bißchen altmodisch, — der
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Lat seine Vorteile, kann aber auch Nachteile haben. Die
Vorteile sind ja altbekannte Sache. Ein Ehcmann lebt regel-
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männer länger leben als Iungqesellen. Damit ist also län-
gerer Bestand der G. m. b. L. gewährleistet. Ein Ehemann
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der Kredit des Anternehmens gehoben wird. Na, und dann
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kömmlicheres Essen, trauliches Beisammensein, Freuden des
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Gemütssachen dabei, aber der Mensch muß auch was fllrs
Gemüt tun. Wissen Sie: das Gemüt, meine ich, spiclt bei
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Er ist, wie schon gesagt, ein sehr verständiger Mann, mein
Onkel Paul, aber mitklerweile ist er nun doch schon ein
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