Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Das Straußenei

Pannecke hat seit einem Dutzend Iahren ein Straußenei
besessen, natürlich ein leeres, sonst wäre es ja längst ver-
dorben. Dieses Ei hat er jetzt zu Ostern verschenkt, an
seine Tante Berlha, weil er sie zu den Feiertagen besuchte
und ihr grade nichts anderes mitzubringen hatte.

Pannecke hatte nun eine Bahnfahrt von etwa einer
Stunde zu machen. Ihm gegenüber saß dabei ein sehr
ländlich aussehender Mann, der einen mit einem Tuch zu-
gedeckten Korb aus seinen Knien hielt. Auf einmal verschob
sich das Tucb, und Pannecke konnte in den Korb hinein-
sehen: etwa ein Schock Lühnereier lagen darin, prächtig
große Eier. Pannecke konnte sich nicht helfen, — er mußte
immerzu auf den Korb starren, mit gierigen Augen.

Der Landmann lächelte wohlgefällig. Er nickte Pan-
necke zu.

„Schöne Eier, was? Sind schon bestellt, zu Ostern.
Am zweihundert Mark geb' ich das Stück. Mel zu billig, —
ich kann auch dreihundert kriegen. Aber die Leute, wo ich
sie hinbringe, haben immer im Sommer bei mir gewohnt.
Na, da ist man nicht so."

Pannecke ärgerte sich. Er holte seine Neisetasche
herunter, klappte ste auf und ließ den Landmann hinein-
sehen. Da lag, gewaltig und imposant, das Slraußenei.

„Donner auch l" sagte der Landmann. „Das ist mal
'n Ding. Ist das auch wirklich 'n Ei?"

Ieht lächelte Pannecke wohlgesällig. „Aber gewiß
doch, — ein Straußenei. Das gibt eine famose Mahl-

zeit, — mindestens acht Lrute lönnen stch daran salt essen.-"

„Donnerwetter! And schmeckt das?"

„Ausgezeichnet, — wie Gänseei. Mir ist es sogar noch
lieber. Ich lebe schon seit längerer Zeit überhaupt nur von
Straußeneiern."

Dem Landmann sank der Anterkieser rief herab. „Laben
Sie denn so viele?"

Pannecke nickte eifrig. „And ob! Wenn ich keine
Straußeneier haben soll, wer soll denn welche haben? Ich
habe doch vor einem halben Iahre die erste Straußenzucht
in Deutschland angelegt, in der Lüncburger Äeive, — auf
Veranlassung und mit Anterstützung der Regierung, die
darin ein wichtiges Lilfsmittel zur Beseitigung der Er-
nährungsschwierigkeiten sieht. Fünfhunderk prächtige Tiere
hab' ich schon. Da der Versuch so ausgezeichnet gelungen
ist, sollen noch in diesem Iahre überall im Reich Straußen-
farmen angelegt werden. Ich rechne, daß wir schon gegen
Ende dieses Iahres mindestens eine halbe Million Strauße
in Deutschland haben werden. Nächstes Iahr werden es
ein paar Millionen sein."

Der Landmann nahm seinen Lut ab und wischte fich
die Stirn. Er suchte nach einem Trost. „Na, aber die
Biester fressen doch viel."

„Viel?" Pannecke zuckte gleichmütig die Achseln. „Nun
freilich, — aber dafür schlucken sie auch alles 'runter, jeden
Absall, Erdklütern, Kieselsteine usw. Das wird Ihnen doch
bekannt sein. Laben Sie denn noch nie was von einem
Straußenmagen gehört?"

5tuc>enten

tMel-ksbM Csrl Notk,
VVül-rbu^iU.2. LcrtS
u. grörsts bsck-bsbrik
suküies. Oediets. krels-
post-e. liostenkrs!.
IHmpkeltlensiverte Nücder rnlt
l- ksrblZen lokeln über

»i-Usustier«,
I. l^. Lcbroibsr, ^ssllngsn a It.

Wem an der

Gesundung

unseres

volkes

gelegen ist, der gehört
zu uns!

Werdet Mitglicd des Veut-
jche Neister - Bundes, der
soigende vorteile bietet:

^ unentgeltlich d. Monats-
^ - schrljt „Die Meister"

- zu ermäfiigten preisen
die „Bücher der Veut-
schen Neister" in Halbleinen
und Halbleder gebunden.
Lieserung nur durch den
Sortlmentsbuchhandel.

Lintrittsgeld Nark roo.-

Mitglledsbeltrag
i.Halbjahr igr; 2000.—

unter dem vorbehalt nach-
trägllcher Lrhöhung.
probehest „Vle Melster"
gegen voreinsendung von
Mk. roo.-.

Veutsche Neifter-
BundL.-v.,Nünchen ^

Vl38 ist llel' strsu er-
Isudt. vkenn sik likdt?

Vu8 8c!izvei2er. k^rauenkeim
5ciireibt: „Icbmäcbteägskucb
in?3U8.v.?r3uen-u.iViZ(jcben-
iiüncie le^en; liie beserinnen
werci. ott erröten u. erblsssen,
u. beik u. Icalt wircl es ibnen
zverci. ob cier §ew3lti§. keicbte
einertürviele.- Qe§. Voreins.
iVt. IOOO.-,Zeßs. Kackn. /N. 1200.-.
kucbvettü.kmpsr.kbenkstnen I b.»üliä:en.

Mielrblldaltki'kartoul

ist nacb ärrtlicb. Qruncisütren üer
rvveckmäLiAste. ^ablr. -Vnerkenn.

^eZr.lLbO.Leriin. vorolbeenstr.??.

rsiiiilll-

Lppgrate

uml

Illusionön.

m. comlü-HotM. korliii öiv 4ö,

^l-ieäriedZtraüs 17.

VVeltberübmter

8llktwUc!l5-
köräerer!

bxtra stürk. Lrkolxi
in vvenixen Isßen.
pr. Käcbn. /VI. 1500.-.

Vvr«si»ü»81r1us* vbeuulltL 1.5s.2.

H s u 1

leiäen. 8cbönbei1skebler, /^1t-
e88er, pickel.^usscblax, blecb-
1e»8ommer8pro88en, köte u§w.
8icbere biilke! 8cbriltl. Qarsntie!
?rei5: /Vlk. 750.-, ?rode /V1K. 350.-.
Lroscb. unö /Vuskuntt ^rstis äurcb

Institut Uevmes,

/Vtüncben 59, Lggclerstraüe 8.

^llsilllAs iQssratöQLikllaüms: liuäoll kklosse, ^ull0llosll-l!lxps(litioll.

Z5
 
Annotationen